Sonntag, Dezember 27, 2009

aus der Rubrik: überflüssige Weihnachtsgeschenke

Die Klima-Konferenz in Kopenhagen ist gescheitert, da suchen die Staatschefs Europas angeblich nach neuen Lösungen um den CO2-Ausstoss zu begrenzen. Ist das tatsächlich so? 
Noch immer verzögert die Autoindustrie die Einführung tatsächlich wirksamer Maßnahmen - und nun preisen uns einige deutschsprachige Autozeitschriften ein Produkt an, dass für protektionsbewußte Oberklasse, verspielte Millionärssöhnchen wie auch paramilitärische Verbände geradezu geschaffen zu sein scheint - mit der Bezeichnung "Kombat T98" als "Produkt aus Estland". Die Typenbezeichnung weckt unmissverständlich Assoziationen: "combat" = engl. "Kampf / Gefecht".

"Ein Panzer für den Alltag" schwärmt treffend "Auto-Bild". Aber ist das Modell so wirklich neu? Oder werden mit solchen Artikeln nur Werbekunden umschwärmt, die gern Extremes und Verrücktes lesen? Laut "Auto-Bild" gibt es die Herstellerfirma "Combat armoring group" mit ihrem Hauptwerk auf einem Armeegelände in St.Petersburg und einem Zweigwerk in Tallinns Vorstädten schon seit 2005, aber der T98 wurde seitdem erst 40 mal verkauft. Wer braucht's? In den aus den Welt-Schlagzeilen bekannten Kriegsgebieten werden diese klobigen Kolosse mit ihren 5 Tonnen Leergewicht und 20 Litern Dieselverbrauch (auf 100 km/h) und einer CO2-Produktion von 530 g/km wohl kaum herumfahren. Der Hersteller preist es denn auch weniger als "Kriegsgerät" denn als "Luxus-Allradfahrzeug" an. Schon 2006 schrieb der SPIEGEL über den Einsatzzweck dieses Fahrzeugs: "Damit Manager, Minister und wohl auch Mafiosi heil durch Russland kommen".

Dem SPIEGEL-Beitrag war zu entnehmen, dass diese besonderen Gefährte aus "deutschem Spezialstahl und amerikanischen General-Motors-Komponenten" zusammengebaut würden. Das war wohl noch vor der Krise des US-amerikanischen Autobauers. Nun ja, ob dieses Produkt russischen Unternehmergeistes nun entweder demnächst auf den Strassen von Tallinn oder Narwa zu bestaunen sein wird, oder gar als Exportprodukt aus Estland Karriere macht - wahrscheinlich doch eher für die visuellen Männerträume in den einschlägigen Hochglanzmagazinen.

Dienstag, Dezember 22, 2009

Tallinn Rathausplatz


Tallinn, lumi, raekoja plats
Originally uploaded by Joel L
Vor etwa 20 Jahren stand hier erstmals wieder ein Weihnachtsbaum. Die Stimmung auf dem Markt war damals aber noch nicht so, dass man damit international Aufsehen erregen konnte. Jetzt hat die TIMES ausdrücklich diesen Weihnachtsmarkt in Europa empfohlen. Der jetzige Winter passt dazu. Er ist weiß.
Joel L mit einem aktuellen Foto aus Tallinn.

Das war 1991 im Dezember, eine Schlagzeile der Eesti Elu:

Keine "materiellen Freuden" 1991. Und wie sieht es 2009 aus? Ein anderes Jahr. Jeder entscheidet für sich.

Ich bin damals oft über den Markt gegangen, habe ein Foto gemacht. Aber das war alles. Hätte mich ein Este nicht darauf aufmerksam gemacht, ich hätte es ignoriert. "Normal".

Update: Leider noch keine Erwähnung der estnischen Tradition des Weihnachtsbaum in Tallinn bei Wikipedia. Aber der englischsprachige Artikel hat etwas:

According to the first documented uses of a Christmas tree in Estonia, in 1441, 1442, and 1514 the Blackheads erected a tree for the holidays in their brotherhood house in Tallinn. At the last night of the celebrations leading up to the holidays, the tree was taken to the Town Hall Square where the members of the brotherhood danced around it.[4] It remains unclear, however, whether an evergreen tree was used. In 1584, the Estonian chronicler Balthasar Russow wrote of an established tradition of setting up a decorated spruce at the market square where the young men “went with a flock of maidens and women, first sang and danced there and then set the tree aflame”.[5]

Montag, Dezember 14, 2009

Estnisches aus finnischer Sicht

Wer deutschsprachige Informationen zu Estland sucht, dem wird vielleicht in letzter Zeit auch der zunehmend aktiver werdende Dienst des Portals "finn-land.net" aufgefallen sein. Von Südfinnland aus privat betrieben, mit Firmenzentrale in Birmingham, kommen bei "Finn-land.net" zunehmend mehr Estland-Nachrichten rein. Vielleicht liegt es ja auch an der Mitarbeit von Berthold Forssman, der zumindest als Estnisch-Kundiger den Estland-Freund/innen kein Unbekannter sein dürfte.

Estnische Arbeitsmigranten in Finnland
Leben schon 35.000 Estinnen und Esten in Finnland? Das ist eines der Themen bei "Finn-Land.net", dessen Beiträge bisher kostenfrei im Netz zu lesen sind. Mit besonderer Sorge würden estnische Behörden die Abwanderungen von Fachleuten im Gesundheitswesen sehen. Dazu passt die bei AFP  schon vor Wochen verbreitete und zur Weihnachtszeit passenden Kurzmeldung über Zeitungsannouncen in Estland, mit denen Weihnachtsmänner in Finnland gesucht werden. In einem Bericht der FAZ zum Thema "Pflegehilfe in Finnland" stellt sich die Sitation allerdings schon ein wenig anders dar.  „Es lohnt sich nicht, in Nachbarländern wie Estland Arbeitskräfte zu rekrutieren. Diese Länder werden ähnliche Probleme haben wie wir“, sagt hier die Vertreterin einer Personalagentur, die hinzufügt, dass es bei älteren Menschen in Finnland auch wegen der Kriegserlebnisse schwerig sei, von Russen gepflegt zu werden. 

In Finnland werden Pflegekräfte aus den Philippinen angeworben: "Die Philippinen haben einen Überschuss an ausgebildeten Krankenschwestern, die offizielle Sprache ist Englisch, und sie können sehr gut mit älteren Menschen umgehen“, so heisst es hier. Aber die FAZ zitiert auch Aussagen wie diese: "„Hier ist es kalt, dunkel, es ist teuer, und die Sprache ist sehr schwer zu erlernen.“ Nicht ohne hinzuzufügen, dass den Phillipinos die Bedeutung einer Sauna immer noch ein Rätsel sei, und das finnische Essen auch etwas mehr Gewürze vertragen könne. 
Mal sehen, wie das weitergeht, die Wege aus der Wirtschaftskrise werden es sicher prägen.

 Kulturhauptstadt am Horizont
Gerade geht das Kulturhauptstadtjahr 2009 für Vilnius zu Ende, da steht Tallinn 2011 schon am Horizont bereit. Nun wird, wie wohl inzwischen überall üblich, der Kampf zwischen den realen Verhältnissen und der virtuell organisierten Eigenwerbung ausgetragen. Bei Vilnius 2009 hatte die Wirtschaftskrise voll zugeschlagen, und auch bei Tallinn 2011 ist inzwischen immer wieder von Kürzungen die Rede. Finn-land.net berichtet der Stadtrat Tallinn habe die Mittel für 2010 auf die Hälfte zusammengeschmolzen. Aber schon im März diesen Jahres hatte Mikko Fritze, Projektleiter bei "Tallinn 2011", Budgetschwierigkeiten vorausgesehen (Kleine Zeitung 4.3.09)

Ob wir davon auch bald auch auf Diskussionsseiten zur Kulturhauptstadt Tallinn lesen werden, oder ob mit den begrenzten Mitteln lediglich eine verlängerte Tourismuswerbung betrieben werden wird - mal sehen. Im Netz steht heute zu lesen: noch 382 Tage.

"Die Natur gewinnt"


Nature wins
Originally uploaded by Kari-S
Wer die graue Stimmung im Herbst und Winter mag, ist gut bei den Aufnahmen von Kari-S aufgehoben. Hier ein Eindruck aus dem Nordosten in Narva-Jõesuu.
Auf ihrer Photoseite sind noch mehr aus der Region um Narva.

Montag, Dezember 07, 2009

Die Nato-Osterweiterung

Häufig ist von gebrochenen Versprechen der Sowjetunion gegenüber zu hören, nach der deutschen Wiedervereinigung. Angeblich sollte es keine Natoerweiterung in Osteuropa geben.
MARY ELISE SAROTTE hat kürzlich in der New York Times zu den Verwirrungen über vermeindliche Versprechen Stellung bezogen:
"Enlarging NATO, Expanding Confusion"
In essentially settling for a gentleman’s agreement, Mr. Gorbachev missed some important pitfalls and then failed to do anything about them. First, Mr. Kohl spoke for West Germany, not for the United States or for NATO as a whole. Second, the Soviet leader got nothing about the trans-Atlantic alliance in writing. Third, Mr. Gorbachev did not criticize Mr. Kohl publicly when he and Mr. Bush later agreed to offer only a special military status to the former East Germany instead of a pledge that NATO wouldn’t expand. Finally, he did not catch subtle signals that, by early 1990, speculative discussion in the West about NATO’s future involved the inclusion of Eastern Europe as well. Mr. Gorbachev later complained to Mr. Kohl that he felt he had fallen into a trap.

Did the United States betray Russia at the dawn of the post-cold war era? The short answer is no. Nothing legally binding emerged from the negotiations over German unification. In fact, in September 1990, an embattled Mr. Gorbachev signed the accords that allowed NATO to extend itself over the former East Germany in exchange for financial assistance from Bonn to Moscow. A longer answer, however, shows that there were mixed messages and diplomatic ambiguities.

By acknowledging that there might be some substance to Russian grievances, the Obama administration would strengthen our relations with Moscow.


Kurzgefasst, diplomatisch gab es nichts schriftlich Bindendes. Abgesehen davon, dass Dr. Helmut Kohl nur für Deutschland sprechen konnte. Und in diesem Zusammenhang Geld floss und in Moskau angenommen wurde. Besser im Kontext der gesamte Beitrag.

Dienstag, Dezember 01, 2009

Street art in Tallinn


Burn out the rich
Originally uploaded by kalevkevad
Unser Norweger kalevkevad ist wieder in Tallinn unterwegs. Auch er hat einen Blick für Street Art. Diesmal ein böses "Stencil" vor dem Hotel: "Burn out the rich". Großstadt Tallinn.
Wer den Begriff Stencil (Schablone) noch nicht gehört hat, hier ist die Erklärung bei Wikipedia:


"Das Stenciling als Kunstform entstand in den späten 1970er-Jahren in der Punkkultur u. a. in Amsterdam und hatte seine erste Blütezeit in den 1980er-Jahren in Paris. Der Künstler „Blek le Rat“ wird in diesem Zusammenhang oft als Gründer des Genres angeführt, obwohl wie gesagt Punks die Technik schon früher für ihre Graffiti verwendeten. Er selbst übernahm nach eigenen Angaben die Idee aus Italien, wo diese Art der Motivverbreitung zu politischen Propagandazwecken bereits länger genutzt wurde.

Im Gegensatz zum freihändigen Graffiti benötigt das Stencil einiges an Vorbereitung für die Anfertigung der Schablonen. Diese werden in der Regel aus Pappe, aber auch aus Kunststoff oder laminiertem Papier und – seltener – auch aus Metall gefertigt und eignen sich dann für eine häufige Wiederholung eines Motivs. Komplizierte und großflächige Artefakte werden auf dünnem Kleintierzaun montiert. "

Sonntag, November 29, 2009

Welche Aufnahme ist älter?



Originally uploaded by Petra M.V.
Der Blick hat mich fasziniert, 1992, etwa die gleiche Perspektive in Tartu. Unter einer Brücke, die über den Emajogi führt, und etwa zur gleichen Tageszeit aufgenommmen, 17 Jahre vorher und später.

Tartu 1992 bridge

Montag, November 23, 2009

Lila-Tram


purple_tram
Originally uploaded by Under Aurora Borealis
"Under Aurora Borealis" meint, Tallinn braucht Farbe. Wahrscheinlich richtig. Es ist November, nicht gerade der einfachste Monat im Nordosten.

Dienstag, November 17, 2009

Das Wendejahr "1989"?



Mauerfall, Wendejahr. Überblicke über die Geschehnisse in Osteuropa vor 20 Jahren wurden von allen großen Medien geliefert. Aber die Verkürzung fällt schon auf. Die Konzentration auf Polen und die anderen pseudo-selbstständigen Sowjet-Staaten. Nur was in der Sowjetunion vorging wird oft nur am Rande erwähnt. Beispiel: 2o minuten aus der Schweiz. Die UDSSR ist also gleich Gorbatschow. Gleiches Bild bei der österreichischen Seite Europa - 1989 geteilt 2009 geeint. Baltikum, Fehlanzeige auch hier.
Zur Erinnerung eine kleine Chronik der Schlagzeilen aus Estland in der deutschsprachigen Presse:

"Nur noch Wunder - Uno-Mitgliedschaft für Lettland, Wirtschaftsautonomie für Estland - die Balten fordern Unabhängigkeit von Moskau"

SPIEGEL Nr. 26 1988

"Drei verratene Völker - Wie die baltischen Republiken von Hitler ausgeliefert, von Stalin unterworfen wurden"

Die Zeit Nr.41 7. Oktober 1988


"Wir reiten auf einem Tiger - SPIEGEL Redakteur Jörg R. Mettke über die Volksfront in Estland"

Spiegel Nr. 41 1988
"Volksfronten blühen im Baltikum - Nach Litauen und estland haben sich jetzt auch in Lettland die unabhängigen Gruppen zur "Volksfront" erklärt"

taz 10.10.1988

"Wir wollen keine Fremdbestimmung durch Bürokraten - Die estnische Ökonomin Marju Lauristin ist eine der sieben gewählten Führungsmitglieder der "Volksfront" in Estland"

taz 10.10.1988
"Vom Balkan bis zum Baltikum In allen sozialistischen Staaten regt sich das Selbstbewußtsein der Völker"

Die Zeit Nr. 42 14. Oktober 1988
"Schlimme Garotte - Die Esten gegen Moskau - zwischen der Zentralgewalt und den Balten zeichnet sich ein Verfassungskonflikt ab"

SPIEGEL Nr.47 1988
"Baltikum - Nur ein Wunder kann helfen"


und

"Mein Vaterland ist meine Liebe" - Im Baltikum wächst die Ungeduld. Vor allem in Estland werden Gorbatschows Reformversprechen wörtlich genommen - Wie Estland zum Experimentierfeld der Perestrojka wurde"

Die Zeit Nr. 49 2. Dezember 1988

"Deutliche Warnung Moskaus an das Baltikum - die "Die Prawda" nennt einige Aspekte der Reformbewegungen rechtswidrig und undemokratisch"


und

"Die Balten hören nicht auf Moskau"

SZ 19/20.11. 1988

englischsprachig:
"Sovereignty Now - In Estonia legislators call for a constitional new deal"

TIME 28.11.1988

"Der Schritt über den Rubikon -Verfassungsänderungen in Moskau - Esten, Letten und Litauer machen Ernst mit ihrem Anspruch auf Autonomie"

Die Zeit Nr. 48 25. November 1988

"Panzer in Baku, Ordnungstruppen in Eriwan, Massenkundgebungen in baltischen Städten: In den Randrepubliken der UDSSR formiert sich Widerstand gegen die Zentralgewalt - Opposition gegen Moskau - Gorbatschows Verfassungsreform stößt in vielen Unionsrepubliken auf Ablehnung"


und

"Reform säen, Sturm ernten - Aufruhr und Widerstand: Was wird aus Gorbatschows Erneuerung von oben?"

Die Zeit Nr. 49 2. Dezember 1988

Anmerkung: rahvarinne.ee hat eine Quellensammlung. Darunter gehört auch das dokumentierte Jahr 1988, unten am 17. Juni 1988, da bequemten sich die damaligen Westkorrespondenten in Moskau nur selten ins Baltikum, ein Grund mit, warum die aufkommende Entwicklung oft aus Gorbatschows Sicht kommentiert wurde. Das hält bis heute an. hier die Fotoseite.


Danach dauert es noch ein Jahr bis zum Baltischen Weg 1989, dann noch ein Jahr im spannungsreichen 1990, das im Januar 1991 in die militärischen Übergriffe von Sowjeteinheiten in Litauen und Lettland mündet. Bis im August 91 mit dem Putsch in Moskau die Unabhängigkeit wiederhergestellt wurde.

Mittwoch, November 11, 2009

Gefrorene Äpfel


Frozen apples
Originally uploaded by Katja Maasing
Katja Maasing hat einen Eindruck der ersten großen Wintereinbruchs in Estland festgehalten. Wahrscheinlich nur vorübergehend. November ist noch zu früh.

Donnerstag, November 05, 2009

Sing, Taarka, sing!

"Der erste Film in der Sprache der Seto," so war "TAARKA" angekündigt, der 2008 in Tartu uraufgeführt wurde und inzwischen - mit viel Glück - ab und zu auch auf internationalen Festivals zu sehen ist. Interessierte Filmfans seien vorgewarnt: denjenigen, die diesen Film gesehen und erlebt hat, bleiben nachher mehr Fragen als vorher.

TAARKA ist kein "Dokumentarfilm" in dem Sinne, dass ein Sprecher mit sonorer Stimme aus dem Hintergrund Situationen und geschichtliche Zusammenhänge erklärt. Die Geschichte der Darja Pisumaa (so die Seto-Sängerin Hilana Taarka mit bürgerlichem, estnischem Namen) wird zwar erzählt, indem einzelne Sequenzen auch geschichtliche Daten einblenden und sich darauf beziehen. 1856 geboren und 1933 gestorben stellt "Taarka" sowohl für die Seto-Kultur (dessen Angehörige im Deutschen auch "Setukesen" genannt werden) als auch als Figur einer "starken Frau" einen Mythos dar.

Vielleicht hat ein Film dann einen Sinn, wenn den Zuschauern auch nachher noch Bilder und Eindrücke im Gedächtnis bleiben. Wie die junge Taarka in einem Tümpel Kontakt zu einer Kröte sucht, wie sie am Rande eines Dorffestes ihre erste Romanze mit einem Dorfjungen erlebt. Oder wie sie später gemeinsam mit ihrer Tochter zu Hochzeiten oder anderen Festlichkeiten ins Dorf kommt und den Widerwillen vor allem der Frauen des Dorfes ihr gegenüber zu überspielen versucht. Oder die Kette, das letzte Stück Schmuck was der jungen Frau blieb, die dann im herunterhängenden Zweig eines Baumes hängen bleibt und später, viel später von der eigenen Tochter wiedergefunden wird. Oder vielleicht wie eine kleine Gruppe Seto-Frauen in Festtracht auf einem unendlich klein scheinenden hölzernen Schiff hinüber nach Helsinki gebracht werden, um vor einer erlesenen finnischen Zuhörerschar am Ende dem finnischen Präsident (und striktem Antialkoholiker) eine Flasche Schnaps als "Liederöl" zu empfehlen.

Wie nah liegen Geburt und Tod, Schicksal und Glück, Ehre und Schande beieinander in diesem Film! Ein Kind wird gezeugt, aber nur eine kurze Szene lang darf deutlich werden, dass die junge Taarka es nicht ernähren wird können, und der Kindsvater Abstand nimmt. Schon in der nächsten Szene wird es begraben. Viele andere Szenen im Film geben vor allem den schweren Dorfalltag aus der Sicht der Frauen wieder - nicht nur der Alltag ist schwer, auch die Eskapaden und Anmaßungen der Männer müssen erduldet und erlitten werden.

Eine meiner Lieblingsszenen: die Ankunft der "finnischen Wissenschaftler" im Seto-Dorf. "Ich werde sie erforschen!" Eine junge blonde Frau mit hoch gesteckten Haaren tänzelt nervös zwischen den Dorfbewohnern umher (in Hosen!). Ihr Wissenschafts-Kollege, ausgerüstet mit vielen neuartigen Meßinstrumenten und Aufnahmegeräten, ihm scheint es wohl zu gelingen, einer Frau wie Taarka endlich mehr Geltung zu verschaffen im Dorf. Aber da lebt die Seto-Sängerin schon abgeschieden außerhalb (im Moor?). Sie gewinnt den Wettstreit mit den anderen: es bedarf nicht nur stundenlangen Singens, nein vor allem sind die angereisten Ethnologen an in Gedichtzeilen gefasste Beschreibungen des Alltagslebens der Seto interessiert. Und in diesen Disziplinen ist Taarka unschlagbar. 
Eindrucksvolle Schauspieler, die Kameraführung und die Einstellungen, auch die Filmmusik tragen dazu bei, dass dieser Film ein paar Bilder im Kopf hinterlässt. "Sing, Taarka, sing" diese Aufforderung bedeutete in vielen Phasen ihres Lebens für die eigentliche historische Figur und Filmheldin die einzige Möglichkeit auch für ihr Überleben zu sorgen. Denn mit ihrer direkten Art, ihrer Suche nach echtem Gefühl, nach Liebe und Lebenslust, war sie alles andere als geschaffen für ein abgeschiedenes Dörflerinnenleben. Am Ende wird klar: Ich habe es geschafft, mein Leben. Wenn dieses möglich ist, wie blass wird da vieles andere angeblich Unmögliche?


Mehr Info zum Film




Dienstag, November 03, 2009

Estland - "according to Estonians"

Das ist der zweite Streich nach dem Video "Europe according to Estonians". Viele Kommentare bei Youtube haben bezweifelt, dass die Urheber Esten sind. Jetzt folgt das zweite Video, und das verlangt schon eine Menge Insiderwissen. Dahinter stecken Studenten in Tartu.


Tipp von: Antyx

Freitag, Oktober 30, 2009

Mein Foto des Monats

Mein Foto des Monats: der estnische Präsident und das Thema Afghanistan. Ein Foto, das verdeutlicht, dass auch in Estland dieses Thema nicht so diplomatisch sauber seziert werden kann, wie es auch die bisherigen deutschen Militärminister gerne hätten.
 
Vielleicht hätten sich die Fotografen einen schöneren Bildhintergrund gewünscht? Waren keine Staatsflaggen oder Weltkulturerbe verfügbar?
Im englischsprachigen Pressetext - die estnische Beteiligung in Afghanistan betreffend - ist von einer "Operation" die Rede. Eine Inspiration durch den lettische Amtskollegen Zatlers (ein ausgebildeter Arzt) ? Ich finde, der offensichtliche Unterschied zwischen Diplomatie und "Drecksarbeit" wird hier unvermittelt deutlich.

Dienstag, Oktober 27, 2009

Mehr virtuelle Wähler

662.816 der insgesamt 1.094.317 Wahlberechtigten (60.6%) in Estland haben sich bei den Kommunalwahlen in diesem Oktober beteiligt. 104.413 davon - das sind 9,5% der Wahlberechtigten - taten das virtuell über das Internet.
Anders gerechnet: 15,75% aller Wähler nutzten das Internet (siehe Statistik des estnischen Wahlamts).

Der Rest der Statistiken sind Feinheiten des estnischen Wahlrechts. Offenbar gibt es die Möglichkeit, erst vorab per Internet zu wählen, und dann am Wahltag DOCH zur Wahlkabine zu gehen und sein Kreuz doch auf Papier zu machen. Das machten 100 Wähler/innen.
Dann gibt es die Möglichkeit, seine elektronisch abgegebene Stimme während der 7 Tage, an denen abgestimmt wird, zu korrigieren. Davon machten 2.373 Wähler/innen Gebrauch. Schließlich hat das Wahlamt noch gezählt, wie hoch der Prozentsatz der Internetwähler unter denen ist, die ihre Stimme im Ausland abgeben: das sind 2,8% aus 82 verschiedenen Ländern gewesen.
Zur Wahl per Internet benötigt man eine ID-Karte. 18,5% der Internet-Wähler/innen nutzten die ID-Karte dabei zum ersten Mal, so das Wahlamt.

Montag, Oktober 26, 2009

Minu Eesti in Lasnamäe





IMG_2168
Originally uploaded by cj.sveningsson
Dies ist eine Aktion von Minu Eesti einer Freiwilligenorganisation: Für ein grünes Lasnamäe, eine der Trabantenstadtteile Tallinns. cj. sveningsson hat das Treiben an einem grauen Oktobertag festgehalten.


Let's Do It Greening Lasnamäe!

Please join us on 25. october at 11 am to plant trees inLasnamäe Tondiloo park.

On My Estonia Brainstorming event we gathered dreams from participants in order to full-fill 3 of these ideas. The dream of one participant was to make Lasnamäe greener. We wish to make this dream reality with her!

Sonntag, Oktober 18, 2009

Drei Blogger - drei Bücher


Leider, leider haben wir sowas noch nicht auf Deutsch. Aber drei englischsprachige Blogger haben ihre Estlanderfahrungen in drei Buchprojekte umgesetzt.
Als ersten möchte ich Justin Petrone nennen, hier bekannt unter dem Autorennamen Giustino. Ein Amerikaner aus New York, der jetzt mit seiner estnischen Familie in Tartu lebt.
Justin Petrone: My Estonia
Am I permitted to live?

Erscheint bei Petrone Print. Das ist der Verlag, den seine Frau Epp gegründet hat. Auszüge auf Englisch sind unter dem Link zu finden.

Ähnlich im Stil schreibt der estnische Kanadier Vello Vikerkaar: Inherit the Family: Marrying into Eastern Europe stories

Hier ein Beispiel aus seinem Blog: Running und einem Link zum Buch.


Buch drei ist: Back on the map
Die Erinnerungen von Marc Hyman (Blog:Back on the map) an das Umbruchsjahr 1992

Freitag, Oktober 16, 2009

Othello an der Ostfront 1918

drakegoodman ist im Besitz unzähliger Postkarten und Fotos aus dem 1. Weltkrieg und veröffentlicht sie ebenfalls wie wir (Infobalt-Archiv) bei Flickr.
Diese Szene oben zeigt eine Aufführung des Othello.
Auf der Rückseite steht "Letter on reverse dated 22.7.1918 with admin stamp from Kgl. 11. Komp. Landw. Inf. Regt. Nr. 21." Drakegoodman hat recherchiert und herausgefunden, dass dieses Regiment zur Zeit der Aufnahme als Besatzungstruppe in Estland oder Russland im Nordosten eingesetzt war.
Es ist erstaunlich wie viel unbekanntes Bildmaterial noch auftauchen kann. Gerade, wo sich das allgemeine Bildgedächtnis auf immer wiederkehrende Motive reduziert. Online kann man den umgekehrten Weg gehen.

Mittwoch, Oktober 07, 2009

Mehr Volksabstimmungen für Estland?

Braucht Estland mehr Volksabstimmungen? So wie "Eurotopics" die Ergebnisse der wiederholten EU-Abstimmung in Irland zum Vertrag von Lissabon deutet, ja.
Eurotopcis zitiert die estnische "Õhtuleht"mit einer kommentierenden Kritik, dass der neue für alle EU-Mitglieder nach Inkrafttreten bindende Vertrag in Estland dem Volk erst gar nicht zur Abstimmung vorgelegen habe. Gut, nun kann man sich gern für mehr Volksabstimmungen einsetzen - als Mittel der Demokratie, der Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in demokratische Entscheidungsprozesse.

Ob Õhtuleht es aber so gemeint hat - oder beispielhaft für eine estnische Haltung steht - wie es im Schlußsatz hier bei Eurotopcis zitiert wird? "Der Lissabon-Prozess bleibt uns so weit weg wie einst die Sowjetunion."

Liebe estnische Journalist/innen, liebe europäischen Demokratie-Versteher/innen: sollen denn bitte diese erwünschten Volksabstimmungen von der EU vorgeschrieben werden? Wo sind die estnischen Inititiativen, die sich politisch beteiligen wollen - außerhalb der Parteien - und deren Interessen keiner hört? Da müsste doch wohl erstmal vor der eigenen Tür gekehrt werden, ähnlich wie Estland ja auch in anderen Bereichen der EU die Standards mutig vorgegeben hat oder doch gerne die Diskussion bestimmen möchte. Beispiel: Wer an Estland in Europa denkt, könnte gleichzeitig auch an die flächendeckende Zugänglichmachung des Internets für Bürgerinnen und Bürger denken. Wer aber Volksabstimmungen einführen möchte, der sollte das mindestens genauso intensiv in Estland tun, wie es für Europa gefordert wird.

Montag, Oktober 05, 2009

Raudsilla


Raudsilla
Originally uploaded by Veronika Roosimaa
Der Herbst. Einige meinen, dass es jetzt sechs Monate grau bleibt. Vielleicht, und nicht immer. Der Herbst kann so aussehen, wie Veronika Roosimaa die Stimmung eingefangen hat. Nur eins ist ganz sicher: Die Tage werden kürzer, und es wird dunkler. Im Dezember oder sogar früher kann nur der Schnee für Ausgleich sorgen.

Raudsilla homepage.

Mittwoch, September 30, 2009

Internationales

Toomas Hendrik Ilves, Präsident der Republik Estland, hat eine Rede vor der UN-Versammlung gehalten. In kürzester Form hat er die Weltprobleme angesprochen. Estland kommt auch vor. Die militärische Beteiligung in Afghanistan zum Beispiel. Ansonsten hätten auch andere diese Rede halten können.
Es gab mal eine Idee der Repräsentation der kleinen Nationen. Und Estland als Antreiber. Das ist nun wohl dem diplomatischen Mainstream gewichen. Stattdessen bekommen Bücherwerfer aus der dritten Reihe die Aufmerksamkeit, siehe Libyen.

Este erregt Aufsehen

Ich weiß nicht, in wieweit in Estland bekannt ist, ob das Oktoberfest in München innerhalb Deutschlands irgendein kulturelles Ansehen genießt. Mir persönlich gegenüber haben sympathisch zurückhaltende Esten eher abwinkend reagiert, wenn sie darauf angesprochen werden. Vielleicht ist das vergleichbar mit Reaktionen zum Kölner oder Mainzer Karneval? Nicht jeder liebt es - manche die dort leben fahren absichtlich zu dieser Zeit in Urlaub - aber wer sich darauf einläßt, der weiß in der Regel was er tut. 

Nun machen zwei einzelne Esten in Deutschland Schlagzeilen. Warum? Bei "Deutschlands größtem Drogenfest" würde es keinen wundern, wenn sie nur besoffen in einer Ecke gelegen hätten. Aber nein! Esten sind ordentlich und zurückhaltend, wie gesagt. Aber in München gab es umfangreiche Personenkontrollen, wegen angeblicher Terrordrohungen. Da wurden so gut wie alle Oktoberfest-Besucher kontrolliert, und was fand man bei unseren braven Esten? Das Portal "Geld-kompakt.de" gibt es exakt wieder, inklusive Übermittlungsfehlern:

Zitat:
Die Polizei kontrollierte die beiden ausländischen Gäste im Alter von 41 und 44 Jahren am vergangenen Sonntag. Beim genauen Blick in einen Rucksack stellte sich heraus, dass sich darin insgesamt 128.500 Euro, 24.000 US Dollar, 116.200 Estnische Kronen, 100 Norwegische Kronen, 40 Schwedische Kronen und 63 Englische Kronen* befanden… (*laut Polizei: GELD kompakt vermutet aber 63 Englische Pfund)

Es ist nicht das erste Mal, dass ich von Esten höre, die ihre Geschäfts- oder Gesprächspartner in Deutschland mit größeren Summen Bargeld überraschen, die sie einfach aus der Tasche ziehen. Überraschend ist eher die Vielzahl der Währungen. In den Berichten der deutschen Medien schwingt ein wenig mit, das Geld könne doch wohl nur aus illegalen Geschäften stammen. Jedenfalls wurden die Scheine überprüft und waren alle echt. Aber natürlich interessieren wir uns auch noch für die Rechtfertigungsversuche, die das Polizeiprotokoll als Aussage der beiden Esten zitert: er wolle sich eine Yacht kaufen, und habe die Summe wegen der Wirtschaftskrise lieber selbst mitgebracht, als auf einen Banktransfer vertrauen zu müssen. Manche Mieden variieren das, und machen daraus einen "Grundstücksverkauf" - aber das war's schon mit den Sensationen (Grundstück verkauf, Yachtkauf geplant, klar!). Und für alle, die eine Yacht oder ein Grundstück einem Esten verkaufen wollen: nehmen sie eine Geldkassette mit.

Und übrigens: das Münchner Oktoberfest kommt in seiner Bedeutung erst weit hinter den Eigentümlichkeiten Estlands; das stellte erst vor wenigen Monaten die Münchner SPD fest (die jetzt aber ganz andere Sorgen hat). Nachzulesen hier.

Gibts noch etwas zu sagen zum Thema "Estland und das Oktoberfest?" Vielleicht der Oktoberfest-Kriminalroman, geschrieben bereits 2006. Angeblich mit einer "sexy Aufhilfe aus Estland" (siehe: Literaturnetz). Also: es gibt Spannenderes als Bargeld im Rucksack durch die Welt zu tragen. 

Donnerstag, September 24, 2009

Eine Biografie - Erika Salumäe


Bild: Eesti Elu 1992
Eine Buch-Biografie hat in diesem Jahr ein großes Echo in Estland gefunden. Es geht um die erste estnische Goldmedalliengewinnerin bei Olympischen Spielen. Und nicht nur einmal. Ihre Siege hatte sie noch während der Sowjetunion und dann in Barcelona 1992 errungen, als erstmals wieder Esten im Nationaltrikot starten konnten.
Etwas lakonisch noch der Wikipediaartikel zum eher dramatischen sportlichen Finale:
Erika Salumäe gewann bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, noch als Starterin für die UdSSR, die Goldmedaille im Bahnradsprint der Frauen. Im Finale schlug sie die deutsche Christa Rothenburger. Diesen Erfolg konnte sie bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona unter widrigen Bedingungen wiederholen. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR und der Selbstständigkeit Estlands war Salumäe von der früheren Sportförderung der Sowjetunion abgeschnitten. Deshalb musste sie ohne eigenes Material nach Barcelona reisen. Ihr Sieg gelang mit einem geborgten Rennrad des australischen Teams. Sie gewann damit die erste goldene Medaille bei Olympischen Spielen für die junge estnische Nation.


Das Promotion-Video für die englischsprachige Ausgabe: "To Stay Alive":

Es gab schon vor ihrem zweiten Olympiasieg eine Biografie, sie erschien 1991:

Und vielleicht bemerkt jemand im Video diese Szene:
Und manchmal sorgten nicht die Athleten, sondern die Organisatoren für unangenehme Erinnerungen. Wie im Falle von Erika Salumäe. 1992 gewann die Athletin im 1.000-Meter-Radsprint der Frauen die Goldmedaille. Für die junge Republik Estland, die nach dem Zerfall der Sowjetunion erst im Jahre 1991 ihre Souveränität wiederhergestellt hatte, war dies ein großer Moment. Die Organisatoren der Olympischen Spiele hatten sich offensichtlich noch nicht ausreichend mit den politischen Veränderungen dieser Zeit und den neuen Staaten befasst. Daher machten sie diesen triumphalen Moment in Salumäes Karriere zu einem peinlichen Ereignis. Sie zogen die estische Flagge nämlich verkehrt herum auf. Im Nachhinein konnte Salumäe darüber sicher schmunzeln, denn an der Medaille für Estland und für sie konnte dieser Fauxpas ja nichts ändern.

aus: Mehr Patzer bei den Spielen
Die Flagge richtig rum, allerdings schon 1989, als Blau-Schwarz-Weiß noch ein neues Gefühl war.

Und die neue Biografie von Ene Veiksaar:

Die reichsten werden die ersten sein?

Immer wieder gleichbleibender Beliebtheit erfreuen sich in den neuen EU-Mitgliedstaaten Listen der Reichen und der Reichsten. Allzu groß sind die Unterschiede zwischen denen, die viel und reichlich haben, und anderen, die eher ums Überleben kämpfen. 
Und dazu kommt auch der größer werdende Markteinfluß der "Yellow Press" - wer innerhalb weniger Jahre Millionen anhäuft, da darf von "plötzlichem Reichtum" geredet werden, und in der öffentlichen Darstellung schwingt vielleicht der Verdacht unredlicher Vorgänge immer mit.

Nun hat Äripäev mal wieder so eine Liste veröffentlicht. Die reichsten 500 Esten wurden ermittelt, diesmal nicht durch bloßes Zusammenzählen von Guthaben und Eigentum, sondern nach einem besonderen Punktesystem, das auch Investitionen und "Wert von Unternehmen" berücksichtigen soll. Wie gern die regionalen Medien zumindest sowas aufgreifen, zeigt sich schon daran, dass gleich am nächsten Morgen auch die Tageszeitungen des baltischen Nachbarn in Lettland diese Liste wiedergeben. 

Nun kann natürlich diskutiert werden, wer da drauf steht, und warum. Teilweise auch: wer ist das überhaupt? Einige Namen sollen darunter sein, die sich bisher hinter den Firmenbezeichnungen von Offshore-Firmen verbargen.  

BalticBusinessNews kommentiert dazu: "Die Wirtschaftskrise nahm Estland's Reichen 50 Millionen." Oh, wie schrecklich, möchte da doch mancher denken. Die gleicher Quelle ergänzt: im Jahr 2006 besaßen Estlands Reichste noch 131,5 Milliarden estnische Kroon (ca. 8,1 Milliarden Euro). Auf dem Weltfinanzmarkt insgesamt sicher nicht viel. Bis 2009 ist das nun auf 122 Milliarden geschrumpft, und die absolute Zahl von "reichen Esten" soll um 29% zurückgegangen sein.

Sind das nun positive oder negative Auswirkungen der Wirtschaftskrise?
Der Reiche lebt fröhlich wie die Niere im Fett
- das soll angeblich ein Sinnspruch aus Estland sein (siehe "operone")

Freitag, September 18, 2009

Loklovers Alptraum

Aus einem Unglück, von dem kürzlich in einigen deutschen Medien (Naumburger Tageblatt, Die Welt, Spiegel online, Bahnaktuell)  zu lesen und zu sehen war, lässt sich offenbar die Geschichte einer eisenbahntechnischen Beziehung zwischen Deutschland und Estland lernen. Ich bin kein Eisenbahnfachmann, aber zunächst mal scheint die "Lok 20" keine unbekannte Modellreihe zu sein, und noch an mehreren Stellen als anschauliche, geräuschvoll dampfende historische Bahn im Einsatz zu sein.

Die am 12.September 2009 bei einem Zugunglück auf der Lößnitzgrundbahn verunglückte und schwer beschädigte Lok mit dieser magischen Nummer 20 gehörte eigentlich zur Mansfelder Bergwerksbahn (MBB) und hatte auch eine Vergangenheit in Estland.

Anlässlich des 125jährigen Strecken-jubiläums der Lößnitz-grundbahn, welches am 12. und 13. September an dieser Strecke gefeiert werden sollte, wurde die Lok 20 der Mansfelder Bergwerksbahn von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH für einige Tage angemietet.  

Der "Verein Mansfelder Bergwerksbahn e.V. (MBB e.V.)" betreibt seit 1991 eine historische Museumseisenbahnstrecke zwischen Benndorf und Hettstedt (Südharz /Sachsen-Anhalt). Hier, wo ehemals Kupferschieferbergbau betrieben wurde, sicherte man sich eine Lok, die 1951 beim " Lokomotivbau Karl-Marx" in Potsdam-Babelsberg hergestellt worden war - und dann als Reparationsleistung nach Sowjet-Estland ging.
"Diese Lok ist für uns eine ganz besondere", erzählte MBB-Vorsitzender Thomas Fischer im Naumburger Tageblatt. "Das Fahrzeug wurde als Schrott in Estland aufgekauft. Es diente dort als stationärer Dampferzeuger. In mühevoller Kleinarbeit haben Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit den Experten der Malowa-Werkstätten die Lok wieder hergerichtet. Sie musste komplett aufgearbeitet werden." Nun ja: 1951 gebaut, 40 Jahre Estland, in den 90er Jahren zurück nach Ostdeutschland. Auf verschiedenen Internetseiten ist zu lesen, dass die Lok 20 1996 von einem Museum aus Lavassaare / Estland zu den Mansfeldern kam. Alt gewordene Reparationsleistungen kommen zu neuem Ruhm - und verunglücken dann doch. Ein Technikschicksal.


Technische Details zur Lok 20 (MBB)
Estnisches Eisenbahnmuseum Lavassaare


Sonntag, September 13, 2009

The Baltic Times

Wer seit den frühen 90ern Nachrichten aus dem Baltikum lesen wollte und weder Lettisch, Litauisch oder Estnisch verstand, war auf die wenigen englischsprachigen Publikationen angewiesen. Am Anfang war es bei mir The Estonian Independent. Später verschwand dieses Wochenzeitung um in der späteren Baltic Times aufzugehen. Diese hat ihren Sitz in Riga. Nun hat ein Teil der Redaktion aus Protest gegen ausbleibende Gehälter und Einflussnahme zugunsten von Anzeigenkunden den Arbeitgeber verlassen.
Victor Ozols ein Veteran von 1992:
Sadly, things at the old paper appear to have gone downhill from there, if the recently-departed editorial staff is to be believed. A few years after I left, The Baltic Observer merged with a rival newspaper called The Baltic Independent, yielding The Baltic Times, and the entire Times editorial staff just up and quit to form another newspaper called Baltic Reports. According to the staffers, they walked out in protest of not being paid in four months, and because they were being forced to write articles that favored advertisers.

English-Language Editorial Staff Quits Riga Paper, Launches Rival

Hier ist der Estland-Teil der Baltic Reports.

Mittwoch, September 09, 2009

Lafka - Alltag in der Krise


Lafka - shop on wheels
Originally uploaded by kalevkevad
Estland hat neben wenigen großen Städten viele kleine Ortschaften, verteilt über das ganze Land. Manche sind so abgelegen, dass zweimal die Woche ein kleiner Marktbus kommt.
Kalevkevad hat diese Szene an einer Haltestelle in Karepa festgehalten. Der Busfahrer, eben noch am Steuer, kann sich unmittelbar in einen Kassierer verwandeln.

Sonntag, August 23, 2009

Gedenktage, gebündelt

Dass der 23.August der Tag des "Baltischen Wegs" ist - der Menschenkette von Vilnius über Riga nach Tallinn - das bekommen hoffentlich auch die Estland-Interessierten in Deutschland aus den eigenen Medien mit.
Die politisch-historische Gedächtnis umfasst aus estnischer Sicht auch noch einige andere Daten. Am 2.April 2009 verabschiedete eine Mehrheit des Europäischen Parlaments eine Resolution gegen Totalitarismus in Europa (Text, deutsche Fassung).
Dem eigentliche Text dieses Papiers werden dabei verschiedene Erwägungen vorangestellt, die zur richtigen Einordnung unter den verschiedenen Erfahrungen West- und Osteuropas diesen sollen.

So zum Beispiel
"die Erwägung, dass die dominierende historische Erfahrung Westeuropas der Nazismus war und die Länder Mittel- und Osteuropas sowohl den Kommunismus als auch den Nazismus erfahren haben; in der Erwägung, dass das Verständnis für das zweifache diktatorische Erbe dieser Länder gefördert werden muss"
und
"unter Hinweis darauf, dass Europa erst dann vereint sein wird, wenn es imstande ist, zu einer gemeinsamen Sicht seiner Geschichte zu gelangen, Nazismus, Stalinismus und faschistische sowie kommunistische Regime als gemeinsames Erbe anerkennt und eine ehrliche und tiefgreifende Debatte über deren Verbrechen im vergangenen Jahrhundert führt"

Diese Erklärung des Europäischen Parlaments ruft weiterhin auf, den 23.August als "europaweiten Tag des Gedenkens an die Opfer aller totalitären und autoritären Regimes" zu begehen.

Diesem Aufruf folgte auch das Parlament Estlands per Beschluß am 18.Juni 2009. Das estnische Aussenministerium erinnert in einer Stellungnahme zum heutigen Tag auch noch einmal an den 23.August 1979, als 45 Dissedenten aus Estland, Lettland und Litauen zusammen den "Baltischen Apell" an die Vereinten Nationen sowie an die Regierung der Sowjetunion sowie beider deutscher Staaten richteten. (man muss schon von der deutschen Bezeichnung dieses Texts abrücken, um Informationen dazu im Internet zu finden: siehe "Baltic Appeal", "Balti Apell", "baltiešu memorands" oder "45 memorandumą" - Näheres in Estnisch siehe auch Eestimeel)

Diese Erklärung war dann auch die Basis für eine Erklärung des Europäischen Parlaments vom 13.Januar 1983.

Aber aus deutscher Sicht kann man wohl froh sein, dass am 23.August alljährlich wenigstens einerseits des "Baltischen Wegs" von 1989 gedacht wird - und im gemeinsamen estnisch-deutschen Sinne auch des 1.Septembers gedacht wird, als Hitler den 2.Weltkrieg begann.

Aufstellung der Beziehungen Sowjet-Russlands zu Nazi-Deutschland (engl.)

Freitag, August 21, 2009

Rammu - Sommer im August

Eine weniger bekannte Insel in Estland. Noch ist Sommer.

Mittwoch, August 19, 2009

Die Show kann beginnen

Etwas enttäuscht bin ich schon von der Zuschauerbeteiligung in Berlin. Volles Haus an jedem Tag in einem 80 Millionen Land in der Mitte Europas sollte möglich sein. Aber nun, was soll's.
Heute beginnt die WM-Show der Esten: Gerd Kanter, Weltmeisterschaft der Leichtathletik und die Disziplin Diskus.
Noch 10 Minuten. Wir werden sehen.

Sonntag, August 16, 2009

Verloren in Tallinn

Als "Spiel des Jahrhunderts" wurde in Estland das Fußball-Freundschaftsspiel gegen Brasilien am 12.August im Stadion Lilleküla in Tallinn bezeichnet (siehe Newsletter Estnisches Aussenministerium). Estlands Fußballteam macht normalerweise keine Schlagzeilen, so auch diesmal. Brasilien gewann 1:0 - vor immerhin 8500 Zuschauern.

Dass der Estland-Ausflug dennoch internationale Schlagzeilen machte, lag nicht am Spiel, sondern offenbar an der unwiderstehlichen touristischen Anziehungskraft der Altstadt Tallinns. Dank dieser verwinkelten Straßen wurde ein anschauliches Beispiel produziert, welche Art Schlagezeilen die internationale Presse liebt und verbreitet. Der Brasilianer Ricardo Izecson Santos Leite, unter Fußballfans unter dem Namen "Kaká" bekannt, spazierte offenbar auf eigene Faust durch Tallinn und fand nicht mehr den Weg zum Hotel zurück. Mehrere estnische Kinder erbaten Autogramme, konnten ihn aber offenbar nicht zurück auf den "rechten Weg" bringen, so dass dies später die estnische Polizei per Dienstwagen tun musste (Motto: "Lost and found").

Dies allein ist offenbar für den Rest der Welt hoch interessant, zumindest für die Presse. Zu recherchieren war dabei .... nichts - Abschreiben der immer gleichen 5 Zeilen reicht. Der Tourismuswerbung der Stadt Tallinn wirds Recht sein ...

Eine Auswahl:


Sport 1 / ORF / Süddeutsche Zeitung / Express

Nordsee-Zeitung / Westfälische Nachrichten / Saarbrücker Zeitung

FOCUS / Nürnberger Nachrichten /

Niederlande:
DNews / De Volkskrant / Sport Werlet

Schweiz:
Blick.ch / Tagblatt / Basler Zeitung / Neue Züricher Zeitung / SF Tagesschau

Österreich:
Kleine Zeitung / OE24 / ORF

Irland:
RTÈ

Frankreich:
Les dessous de sport / Le Figaro

Türkei:
Hürriyet / NetHaber / Türkiye Gazetesi

Slowakei:
aktuálne

Rumänien:
ProSport / Jurnalul

Weltfussball.de / Goal.com

auf Englisch:
World Soccer / The Guardian

Paraguay:
La Nacion

Spanien:
qué / Gentedigital

Norwegen:
Nettavisen

Südafrika:
Sunday Times

Sogar noch mehr Kommentar des "Ereignisses" ist in einigen Blogs zu finden:
Netzathleten / The spoiler / The Offside / Martina22

Details eines Spielberichts Estland-Brasilien bringt das schwedische Aftonbladet ("brutale Esten")

Sonntag, August 09, 2009

Bundestag rückständig

"Ich finde, es ist inzwischen ein Menschenrecht, immer und überall ins Internet zu kommen."
Der das sagt, ist Este, 23 Jahre alt, heißt Ander Samson und gewann mit dem nebenstehenden Foto einen Wettbewerb des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS).

Also machte er ein Praktikum im Deutschen Bundestag, und wunderte sich: Warum gibt es hier kein drahtloses Internet für Abgeordnete, Mitarbeiter und Praktikanten? Statt dessen immer nur Fax: senden, ausdrucken, wegschmeissen (und ggf. Text neu in eine Datei schreiben). "Ein Fax habe ich hier zum ersten Mal in meinem Leben gesehen," so Samson.

Mehr zum Fotowettbewerb

Beitrag über Anders Samson in "Das Parlament"

zum Thema auch: Deutschlandfunk 15.8.: "Freies WLAN wird in Europa zum wichtigen Standortfaktor"

Mittwoch, August 05, 2009

Sommer

In Nordeuropa sollte man dieses Jahr das gute Wetter nutzen. Danis Matisons und Freunde machen das mit einer Radtour an der estnisch-lettischen Grenze. Ein Sommerfoto.

Montag, August 03, 2009

Skype im Rechtsstreit

Skype could be cut off for good over dispute - Times Online

Shared via AddThis

Dies ist ein Testversuch interessante Links direkt auf Blogger zu posten. Hier ein Artikel zu Skype von timesonline.
Und da wir scheinbar gerade selber ein Sommerloch haben, hier einer der besten Artikel über die Krise im Baltikum:
The Fall and Rise and Fall Again of the Baltic StatesA recessionary tale from Europe's new basket cases.
BY EDWARD LUCAS | JUNE 22, 2009

Sonntag, Juli 26, 2009

"Wie Gengenbach oder Freising"

Mal was Leichtes zur Reisezeit. Alex und Thomas durchqueren den Kontinent und erreichen Estland. Ich werde nie wieder einen ersten Eindruck haben, aber interessant diesen Moment bei anderen mitzuerleben:
So, da waren wir nun wieder in der EU, wieder ein Stueck der Heimat naeher. Am fruehen Morgen des 19. Juli kamen wir in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, an. Unsere erster Eindruck war gleich: "Wie daheim!!!" Tallinn hat eine schnucklige kleine Altstadt mit vielen alten kleinen Haeusern, engen Gassen, grosse Teile der Stadtmauer sind noch erhalten, sieht alles irgendwie wie Gengenbach oder Freising aus.

Weiterlesen: Estland - Fast wie zu Hause

Freitag, Juli 24, 2009

Laulupidu - Nachtrag

Etliche Videos über das vergangene Sänger- und Tanzfest in Tallinn wurden ins Internet hochgeladen, hier ein Beispiel. Der Mitschnitt eines der wichtigen Lieder des Festivals.

Wer mich kennt, wird wohl ahnen, warum ich dieses gewählt habe. Auflösung gibt die Szene bei 2:04 min.

Sonntag, Juli 19, 2009

"Poll" - Chris Kraus dreht einen neuen Film

In Estland. Die Story:
"Poll" spielt im Sommer 1914, der Umbruchzeit kurz vor Ausbruch des Krieges. Auf dem Gut Poll in Estland, am Rande der europäischen Zivilisation, verliebt sich die 14-jährige Oda in den jungen estnischen Anarchisten Schnaps. Sie versteckt den Verletzten vor den Kosaken, die auf dem Gut stationiert sind, und vor ihrer Familie: ihrem Vater Ebbo, dessen Leidenschaft dem Sezieren von Gehirnen gilt, seiner zweiter Frau, der in eine Affäre mit Verwalter Mechmershausen verstrickten Milla, und vor Cousin Paul. Im Laufe des Sommers steigt die innere Temperatur der Menschen auf Poll. Ohne Bewusstsein von der äußeren Bedrohung ihrer Welt steuern die Gutsbwohner auf ihre eigene Katastrophe zu.

aus Medienhandbuch

EPL hat bereits berichtet und auch einige Blicke auf den Drehort ermöglicht:

Foto: Mihkel Maripuu

Auf den Trailer müssen wir noch warten.

Und tatsächlich gibt es auch ein echtes Poll, wird hier aber nicht identisch sein.

Update-Posts 2011:
Poll - Vor dem Kinostart

Eindrücke von der Filmpremiere in Hamburg

Oktober 2010:
Poll- Der Film

Sonntag, Juli 12, 2009

Leichtathletik WM in Deutschland

Mal ohne Krise, hier geht es um die Chancen der estnischen Leichtathleten. MukiFuki hat da ein nettes Fotoset zusammengestellt.
Also, wir werden wohl Gerd Kanter sehen. Das sind die weltbesten Würfe in diesem Jahr. Nur von ihm.
71.64 Gerd Kanter EST 06/05/1979 1 Kohila 25/06/2009
70.84 Gerd Kanter 1 Chula Vista, CA 28/04/2009
69.86 Gerd Kanter 1 Chula Vista, CA 05/05/2009
69.70 Gerd Kanter 1c1 Los Realejos 15/03/2009
69.47 Gerd Kanter 1 La Jolla, CA 12/05/2009
69.07 Gerd Kanter 1 Tartu 03/06/2009
68.90 Gerd Kanter 1 Turnov 26/05/2009

Andrus Värnik im Speerwurf hat 82 Meter 2009 stehen. Mal sehen. Es ist nicht seine Saison. Aber Weltmeister war er schon.

Vielleicht schon eher bei den Frauen:60.76 Moonika Aava, über 60 Meter, da gibt es Endkampfchancen.

Im mittleren Spitzenfeld gibt es noch mehr Estinnen, wie Ksenija Balta mit 6, 68 im Weitsprung. Geboren in Minsk, Weissrussland 1986.

DDoS Nachspiel-Vorspiel

Denial of Service. Das ist ein Stichwort, das zum Teil bekannt ist, seitdem auch der Begriff Cyberwar aufgetaucht war. Ich weiss, man sollte den Begriff "Cyber"-krieg nicht verwenden. Denn die offizielle Kriegserklärung hat bis jetzt noch viel weitreichendere Folgen. Estland hat nach der Lahmlegung wichtiger nationaler und wirtschaftlicher Webseiten 2007 ein Nato-Zentrum für die Bekämpfung von Internetattacken bekommen.
Jetzt habe ich selbst erlebt, inwieweit der Alltag von solchen Attacken betroffen sein kann. Selbst in Schulen wurde die Arbeit mit Internetseiten eingestellt, nachdem tagelang das nationale Netz von Korea betroffen war, private Computer mussten mit extra Virensoftware aufgerüstet werden. Das heißt, zum Teil stundenlange Unterrichtsvorbereitung war umsonst. Okay, man kann improvisieren. Aber nun sind nicht nur Banken oder Regierungsseiten betroffen. Diesmal Fallbeispiel Südkorea. Jetzt werden die Verursacher auch in Deutschland und Österreich vermutet. Globalisierung.

Dienstag, Juli 07, 2009

Kolm Õde

Einst galten solche Gebäude als "typisches historisches deutschbaltisches Erbe" - aber längst beschränkt sich der Kreis von Leuten, die sich darum kümmern, nicht auf diesen Personenkreis.

Wie "Baltic Business News" heute meldet, hat das Hotel "Drei Schwestern" ab sofort einen neuen Eigentümer: Johannes Wientje, einer der vielen umsichtigen niederländischen Geschäftsleute, die auch in der baltischen Region sich tummeln. Seine "Maslé Onroerend Goed" (eine Finanz-Holding mit Sitz in Hengelo) kann es sich offenbar im Moment erlauben, solche Kapitalinvestitionen zu tätigen.

Also, entweder bald "DRIE ZUSJES", oder - hoffentlich nicht - bald erneutes Spekulationsobjekt (wer weiß, wo die Finanzkrise noch hinfällt)?

Sonntag, Juli 05, 2009

Laulupidu - Das große Sänger- und Tanzfest


The festival parade
Originally uploaded by kalevkevad
Seit dem 2. Juli ist ausgelassene Stimmung angesagt. Hier in Tallinn beim Umzug der Chöre und Teilnehmergruppen. kalevkevad hat die Stimmung eingefangen.


Am Rande

The festival parade
Originally uploaded by kalevkevad
Unesco World Heritage


Etwas verspätet, aber hier kann man bei ETV zum Teil im Livestream oder hier das Festival verfolgen.