Mittwoch, Juni 29, 2005

Präsident Köhler inTartu


Präsident Köhler besucht heute Tartu. Anlass ist die abgeschlossene Restaurierung der mittelalterlichen Johanniskirche - Jaani kirik(links), die im 2.Weltkrieg stark gelitten hatte. Das Foto zeigt den Zustand um 1918. Hier der Blick vom Emajögi rauf zur Kirche. Posted by Hello

Hier ein guter Eindruck vom neuen Innenraum, mit Holzflachdecke.
Hier die Bilder der Restaurierung und weitere Informationen zur Stiftung.
Das Abendblatt dazu:
Die Reparatur der dreischiffigen Johanniskirche, die bei den Esten Jaani-Kirche heißt, hat 16 Jahre lang gedauert. Im zweiten Weltkrieg war der rote Klinkerbau aus dem 14. Jahrhundert zerstört worden, vermutlich von sowjetischen Soldaten. Danach lag die Basilika ein halbes Jahrhundert lang in Trümmern. Beim Eröffnungsgottesdienst heute werden hochrangige Gäste dabeisein: Bundespräsident Horst Köhler, der estnische Staatspräsident Arnold Rüütel und Lübecks Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter.

Neun Millionen Euro haben die Arbeiten an dem Gotteshaus gekostet. Knapp 700 000 Euro davon schoß die nordelbische Landeskirche zu. Sie sorgte auch dafür, daß in ganz Estland Partnerschaften mit Kirchengemeinden aus Norddeutschland wuchsen.

Dienstag, Juni 28, 2005

"Stag party" in Tallinn

Vor einiger Zeit gab es schon Hinweise auf den üblen Alkohol-Sextourismus in Tallinn, neuerdings mit Kundschaft aus dem United Kingdom. Die Billigflüge am Wochenende machen es möglich. Der bislang sorgenvollste e-mail Erlebnisbericht erschien gerade im Guardian. Da es nicht sicher ist, ob der Text länger online zu lesen ist, hier ein Auszug:
...
Beer and vodka are really cheap in Tallinn; so are the women - a big attraction for groups of men whose idea of fun is cheap booze and birds.

Brits have only been coming to Tallinn on stag weekends for the past couple of years but it's set to get worse. More and more tour operators back home are selling these trips. I found a site on the internet called Tallinn Pissup, which organises most party weekends there. One of the things on offer is training at Dr Death's military academy on how to use pump-action shotguns - unfortunately not on each other. They can visit strip clubs where there are "working women" and drop in on a medieval lesbian strip show.

I've been lucky enough not to see the Underpants since that morning. One of the hotel staff told me they don't get up until the afternoon, and then head straight for the bars. Some pubs have "No Stag Party" signs on the door, but most Tallinners can't afford to lose the business. Not many regular tourists will be keen to visit once they see sights like a load of Brits and Finns parading through the Old Town waving pictures of naked women on flags.

I talked to an elderly couple in a restaurant. Joan is from Bradford, and her husband, Henry, was born in Tallinn. They have visited twice a year since they got married, but after this trip won't be back until the sex tourists stop coming.

Many Tallinners stay away from restaurants and bars when the sex tourists are in town, too. As a result, the majority of money is going to those businesses that provide some kind of "adult" entertainment. Other businesses are suffering and are in danger, I am told, of being taken over by criminal gangs who have the funds to buy them out. Families are unlikely to come to Tallinn when the sex tourists predominate, so hotels are forced to advertise on the websites offering party weekends. This in turn puts off regular customers and it becomes a vicious circle.

Government officials say they will do all they can to stop Estonian women being trafficked, but they are ignoring the sex tourism on their doorstep. Estonia has at least 5,000 prostitutes, and it is a small country. The numbers of brothels are rising to meet the demand of the Underpants Brigade. There are growing numbers of strip clubs in the Old Town, and, as in Amsterdam, taxi drivers are paid by the criminals who run these places to take stag groups to brothels. Women from the poor, depressed areas in the north-east of Estonia, mainly Russian-speaking ethnic Estonians, are being trafficked into Tallinn to meet the increasing demand.

Tallinn is one of the most beautiful cities in Europe, but it is being ruined by men from my own country.
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Wenn wenigstens das verdiente Geld im armen Nordosten Estlands landet, aber nachprüfen will ich das lieber nicht.

Erster Weltkrieg - Fotoserie - Panorama Tartu


Das alte Tartu mit der dichten Bebauung gegenüber dem Rathausplatz, am Horizont der noch unbesiedelte Stadtrand. Tartu ist die zweitgrößte Stadt aber Sitz der Hauptuniversität. (Zum Vergrößern auf`s Foto klicken) Posted by Hello

Donnerstag, Juni 23, 2005

Jaanipäev - Johannistag

Heute beginnt die größte Feier in Estland und Lettland im Jahreskalender. Estmonde beschreibt aus estnischer Sicht die Ursprünge und regionale Traditionen des Festes. Hillar Metsa macht sich seine eigenen Vorgedanken dazu. Und wer es noch genauer wissen will: folklore.ee Abschnitt 24. Juni.
Aleks Tapinsh schildert die lettische Variante - Ligo.

Update 26.06.
Was den Deutschen der Stau vor den Alpen zu Ostern oder generell nach Süden im Sommer, ist den Esten der Ausflug Richtung große Inseln wie Saaremaa und Hiiumaa. Es gab diesmal einen Rekordandrang an den Fähren zum Johannistag. So gleichen sich die Lebensverhältnisse in Europa an. Die Inseln gelten als das ursprünglichste Estland für die Einheimischen, das richtige Ziel also an diesem verlängerten und tradtionsbeladenem Wochenende.

Mittwoch, Juni 22, 2005

Auch ein Winterkrieg 1917/1918


Der Sprung der Deutschen 1917/1918 von den Inseln, hier Muhu, zum Festland. Die Front ist in Bewegung geraten. Kolonnen aus der Luft aufgenommen. Bald wird Tallinn besetzt. Im Vordergrund das Meer.
Die WWI Fotoserie aus dem Nachlaß eines Soldaten.Posted by Hello

Dienstag, Juni 21, 2005

Der Grenzvertrag mit Russland - Das estn. Parlament stimmt zu


Der Grenzvertrag mit Russland ist auf estnischer Seite vom Parlament mehrheitlich abgesegnet worden. Hillar Metsa kommentiert das lakonisch mit: Der Klügere gibt nach. Seine täglichen Zeichnungen können bei epl.ee unter Karikatuur abgerufen werden.
In der Darstellung ist links der Lange Hermann, der große Turm der ehemaligen Ordensburg (Tallinn) und nationales Symbol, dargestellt, rechts der Kreml in Moskau.

Update 22.06., es geht weiter, zu früh die Akte geschlossen, ein Hinweis bei russland.RU :
Russland wird die Klauseln, die das estnische Parlament in den russisch-estnischen Grenzvertrag bei dessen Ratifizierung eingetragen hat, nicht akzeptieren, ist der Vorsitzende des Föderationsrats (Oberhaus des russischen Parlaments), Sergej Mironow, überzeugt.

Posted by Hello

1. Weltkrieg Tallinn


Tallinns Türme mit beschädigten Helmen. Keine gute Zeit für Stadtplaner aber viel Platz für die Panorama-Aufnahme. Posted by Hello

Sonntag, Juni 19, 2005

Deutsche und Russen- auch im 1. Weltkrieg wird ÜBER das Baltikum entschieden


Eine Deutsch-Russische Kommission. Auf dem Tisch eine Karte der Ostsee mit Finnland und Estland. Die großen Inseln sind zu erkennen. Worüber haben sie verhandelt? Posted by Hello

Ober Ost - Die Versorgungskrise


Das Land ernährt den Krieg. Obwohl zu diesem Bild kein Text vorhanden ist, handelt es sich wohl um die Beschlagnahmung eines Viehbestandes im deutschen Besatzungsgebiet Ober Ost, 1914-1918, das heutzutage zum größten Teil zu Polen und dem Baltikum gehört. Allerdings ist die Zuordnung der Uniform schwierig. Fest steht, dass die Aufnahme aus dem Nachlass eines Militärs stammt, der für die Versorgung der Truppen zuständig war. Weiteres bislang unbekanntes Fotomaterial bei flickr.com unter dem Stichwort Ober Ost.Posted by Hello

Freitag, Juni 17, 2005

Erster Weltkrieg Ober Ost - die Fotos

Um eine gewisse Ordnung in den Fotonachlass eines Soldaten aus dem Bergischen, mit vielen bislang unbekannten Aufnahmen der Ostfront, zu bekommen, haben wir die ersten bei flickr.com publiziert.

Dienstag, Juni 14, 2005

Wikipedia - Erster Weltkrieg im Osten

Jetzt, da das Thema Erster Weltkrieg aus deutscher Sicht angeschnitten ist, einige Gedanken zur Ostfront im geschichtlichen Gedächtnis. Ein lesenswerter Auszug dazu aus den aktuellen Wikipedia-Einträgen zum Ersten Weltkrieg:

Die „vergessene“ Front: Zur Ostfronthistoriografie des Ersten Weltkrieges

Dieser Abschnitt soll einen kurzen Überblick über die Historiografie der Ostfront, mit Blick auf das Land Ober Ost, geben. Sucht man in den Geschichtsbüchern des 20. Jahrhunderts nach Beschreibungen der Ostfront zwischen 1915-1918, findet sich zwar Material, doch beschränken sich diese Darstellungen fast ausschließlich auf den militärischen Ablauf und die strategischen Erwägungen des Krieges im Osten. Literatur mit dem Schlagwort Ober Ost im Titel ist kaum vorhanden. In Darstellungen zur deutschen Ostpolitik wurde Ober Ost höchstens kurz erwähnt oder ganz ausgelassen.

Die erste umfassende und gute Darstellung der Geschehnisse an der Ostfront lieferte der Engländer Norman Stone im Jahre 1975 mit seinem Buch The Eastern Front 1914-1917. Stone betont die Wichtigkeit der Schlachten an der Ostfront für den militärischen Gesamtverlauf des Krieges und es gelingt ihm, einige interessante Schlussfolgerungen zu ziehen. Er beschränkt sich aber nicht auf eine Rekonstruktion der ereignisgeschichtlichen Ebene des Krieges im Osten, sondern dekonstruiert auch den bis dato vorherrschenden Mythos eines wirtschaftlich gelähmten Russischen Reiches. Er belegt, dass sich das Zarenreich in einer für russische Verhältnisse noch nicht da gewesenen Phase wirtschaftlichen Aufschwungs befand. Die Schwäche Russlands liegt für Stone vielmehr in der veralteten Administration, welche schließlich in Materialknappheit und in eine ineffiziente Armee mündete. Über die deutsche Besatzung sowohl auf dem Gebiet der heutigen EU- Staaten Litauen und Lettland als auch auf Teilen Weißrusslands, schweigt sich Stones Darstellung gänzlich aus.

Damit steht er allerdings nicht allein da. Immer noch sind „Verdun“, „Somme“, „Grabenkrieg“, „Stellungs- und Gaskrieg“ charakteristische Schlagwörter und gleichzeitig die ersten Assoziationen zum Ersten Weltkrieg. Allerdings beschreiben diese nur den Westen. Die Zustände an der Ostfront werden kaum charakterisiert. Kriegsromane wie Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues" verklärten dieses Bild weiter und so lag die Ostfront nicht im Fokus der westlichen Weltkriegsforscher. Felix Kellerhoff, Journalist für „Die Welt“, trifft mit der Formulierung, „aber wer weiß schon, dass es die relativ gesehen höchsten Verlustraten dieses Völkerschlachtens keineswegs im Stellungskrieg in Belgien und Ostfrankreich gab, sondern in der Karpatenschlacht?“, ziemlich genau den Kern des Problems.

Seit Stones Ausführungen dürfte klar sein, dass sich der Krieg im Osten markant von den Ereignissen an der Westfront unterschied. Als im Westen die Fronten bereits erstarrt waren, herrschte im Osten immer noch eine von Bewegung geprägte Kriegführung vor. Die Gründe hierfür liegen bei den spärlichen Kommunikationsmöglichkeiten und der schlechten Verkehrserschließung der Ostfront. Folglich konnten aufgebrochene Lücken in den Verteidigungslinien lange nicht so schnell gefüllt werden, wie dies in Frankreich der Fall war. Die räumliche Ausdehnung der Ostfront mit mehreren tausend Frontkilometern, ganz abgesehen von den landschaftlichen Unterschieden, kontrastierte mit der Westfront und ihren 630 Kilometern Frontlinie.

Erst in den neueren und neuesten westlichen Darstellungen und Forschungen zum Ersten Weltkrieg erscheint die Ostfront zunehmend auch als Thematik. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MFGA) in Potsdam führte im August 2004 eine Konferenz über „Die vergessene Front“ durch. Führende Militärhistoriker aus acht Ländern kamen dort zusammen. Unter anderem war auch der US-amerikanische Historiker Vejas Gabriel Liulevicius auf dieser Konferenz dabei. Mit seinem Buch Kriegsland im Osten, lieferte er 2002 die erste umfassende westliche Darstellung der deutschen Besatzungsherrschaft im Baltikum während der Zeit des Ersten Weltkriegs Ober Ost und markierte so eine Forschungslücke.

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Montag, Juni 13, 2005

Erster Weltkrieg - die deutsche Sichtweise


Erster Weltkrieg. Aus dem Nachlass eines deutschen Soldaten. Die Aufnahme wurde wahrscheinlich 1917/1918 aufgenommen. Gut zu erkennen ist das Eis im Hafen, durch das sich die Schiffe einen Weg bahnen. Reval ist die alte deutschsprachige Bezeichnung von Tallinn. Es gibt immer noch Zufallsfunde von Originalquellen aus dem 1.Weltkrieg. Der Soldat Biesenbach aus dem Bergischen hat eigene Aufnahmen neben offiziellen militärischen wie diese Luftaufnahme aufbewahrt. Sie sind auch ein Gegenstück zum Übergewicht der Bilder vom Schlachtfeld im Westen: Belgien/Frankreich. Seine Nachkommen trennten sich nach fast einem Jahrhundert von diesen Bildern, die jetzt zum Archiv des Vereins Infobalt gehören, Fortsetzung folgt.Posted by Hello

Freitag, Juni 10, 2005


die Flagge der Seto aus Estland / Russland Posted by Hello

Estnische Regierung sorgt sich wegen Grenzabkommen um Seto

Das neue Grenzabkommen mit Russland beschäftigt weiter die estnische Regierung. Allerdings weniger in Richtung einer Infragestellung des Abkommens selbst - wie es einige scharfe Kritiker auf der nationalkonservativen Seite erhofft hatten, sondern in Richtung einer gesonderten Feststellung bezüglich der schwierigen Lage der Seto-Volksgrupps. Die verbindliche Festsetzung des Grenzverlaufs zwischen Estland und Russland hat für die Seto zur Folge, dass sie nun endgültig in zwei verschiedenen Ländern ihren Siedlungsraum haben: diesseits und jenseits der scharf gesichterten EU-Aussengrenze.
Wie die BALTIC TIMES in ihrer Ausgabe am 10.Juni 2005 schreibt, wird Regionalminister Jaan Ounapuu ein Expertengremium anhören, um Vorschläge zur Lösung der schwierigen rechtlichen und kulturellen Fragen ausarbeiten zu lassen. Auch will man sich Gedanken machen zur Möglichkeiten der Infrastrukturentwicklung im süd-ost-estnischen Raum. Inzwischen soll in diesem Kreis bereits ein 10-Punkte-Programm zu diesen Fragen entwickelt worden sein.

Die folgenden Infos stammen aus: www.eurominority.org:

Deutsche, französische, englische Namen
Seto / Seto (Pl Setos, Seto people) / Seto / Seto (Pl Setos, peuple Seto) / Seto (Pl Seto, Setokesen)

Inoffizieller Name der Minderheit und/oder offizieller Name
Setomaa, seto (Pl setoq)
set*
Setomaa, seto (Pl setoq)
est

"Vorherrschende" Staaten und "Annexionsdaten"
Estland: 1918
Rußland 1945


Ethnische Gruppe, Klassifizierung, Konflikte und Religion
Finnisch-Ugrisch
Baltisch-Finnisch


Minderheit, die mehr Anerkennung verlangt
Keine bekannten Konflikte

Sprache(n), Abkürzung(en) und Anzahl der Sprechenden
Seto
5.000
sonst Estnisch, Russisch

Bevölkerung, Fläche, Hauptstadt(-städte)
33.000
1.582
Petseri


Flagge, Gründungsdatum, Offizialisierung, Zeichner
29/11/2003

Präsident (oder Leader), Motto, Hymne
Aare Hõrn

Die Seto-Hymne:
Seto hümn

'Olliq suurõq S'aksa syaq,Vinne väeq oll' vägeväq,suurõmb hulk jäi S'aksa or'as,meist sai vilets Vinne viir'.Visati meid ütte viirde,tõistõ viirde tougati -sääl meid surbiq S'aksa rüütliq,Vinne vürstiq vindsodiq.Küll oll' rassõ ello elläqPühä Esä Maar'amaal,küll oll' rassõ koto tetäqkatõ ilma veere pääl!Siskiq esä-esä kombõqjoudsõ hoitaq alalõ:uma keele, valgõq rõivaq,uma hüä süäme.Kui mi jälq sis kokko tulliummi vanno laulõgaq,arq sis veli vele tundsõ,sugu nakas' selgümä.Õt mi latsõq sammu pitäqjovvasiq õks tõisigaq,õt saas valgõt päivä nätäqtulõviguh Setomaa -nõsta üles uma lipu,käüsekanga kirivä,tüllütulijalõ pakumõrro seto sibulat.Kui no jälkiq uma Pekoom Seto riigih kuningas,küll sis varsti vahtsõst nakasSetomaa kyik' häitsemä

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Artikel 1) auf (Seto)
Kyik' inemiseq sünnüseq avvo ja õiguisi poolõst ütesugumaidsis. Näile om annõt mudsu ja süämetun'stus ja nä piät üts'tõõsõgaq vele muudu läbi kjauma.

Dienstag, Juni 07, 2005

Schlagzeile des Tages

Via Tiroler Presse:

Estnisches Klopapier dank Streik jetzt gut genug für Finnen


Ja Ja, schon gut, ist offensichtlich auch ein dankbares Thema.

Internetfund zum Schillerjahr

Schiller und das Baltikum im Zarenreich. Die aktuellen Forschungen haben da einige Verbindungen aufgedeckt, die gleichzeitig das Verhältnis Baltendeutsche, Unfreie und Russland aufhellen.

Der Baltendeutsche Johann Michael von Benckendorff (1763-1841), der General-Adjutant im russischen Dienste und Oberkommandant von Reval, interessierte sich ebenfalls für dramatische Kunst und unterhielt später auf seinem Gut ein Leibeigenentheater. Es ist höchst wahrscheinlich, dass in Anbetracht der Popularität von Schillers Dramen in Russland und im Baltikum sie auch in seinem Leibeigenentheater aufgeführt wurden. Es mag für den heutigen Leser einen bizarren Beigeschmack haben, dass die Theatermäzene ihre Sklaven Monologe zur Freiheit und sozialer Gerechtigkeit vortragen ließen. Dies jedoch war kein Widerspruch für die adeligen Gutsbesitzer, die die Begriffe wie die Freiheit aus der engen Perspektive ihres Standes betrachteten, in der für ihre Bauern kein Platz vorhanden war. Der aufklärerische Gedanke der Stücke hinderte jedenfalls den Bruder von Johann Michael, Alexander von Benckendorff, nicht, später als Chef der 3. Abteilung jeglichen Freiheitsgedanken auszumerzen.


Der gesamte Text: Schiller Rezeption in Russland, von Andreas Keller

Sonntag, Juni 05, 2005

Zukunft der unabhängigen Medien in Russland - eine Konferenz

Wer eine enge Partnerschaft mit Russland sucht, sollte sich diesen Themen stellen:
Media in Russia 2005
Future of Free Media in Russia
Estonian Drama Theatre, 07.06.2005 - 08.06.2005 Tallinn

Over the recent years, the situation of the free press in Russia has started to trouble most Western Governments and human rights organizations.

Russia’s neighbors observe the increasing limitations to the free speech in Russia with particularly great concern. Freedom House has lately ranked Russia as a „not-free“ country between Yemen and Cameroon in its renown Global Press Freedom index. However, Moscow is officially maintaining the position that everything with the freedom of media is fine in Russia.


Nur ein kurzer Hinweis dazu:

Unter den russischen Teilnehmern ist auch Gregori Pasko, der 1993 filmte wie radioaktiver Müll von einem Schiff der Marine in das Japanische Meer verklappt wurde.



Grigorij Pasko

Frei und doch gefangen - Moskauer Gericht verweigert Leipziger Medienpreisträger Grigorij Pasko Reisepass

Pressemitteilung vom 24.07.2003

Am heutigen Donnerstag hat ein Moskauer Bezirksgericht die Entscheidung der 3. Visa-Behörde, dem russischen Militärjournalisten und Leipziger Medienpreisträger 2002, Grigorij Pasko, die Erteilung eines internationalen Reisepasses zu verweigern, bestätigt. Damit kann Pasko der Einladung der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig erneut nicht Folge leisten. Paskos Anwalt kündigte Berufung gegen diese Entscheidung an.

Pasko war wegen seiner Berichterstattung über massive Umweltvergehen der russischen Flotte zu einer mehrjährigen Lagerhaft wegen angeblicher Spionage verurteilt worden. Seit Beginn des Jahres ist Pasko zwar nicht mehr inhaftiert, unterliegt aber Auflagen, die seine Reisefreiheit einschränken.

"Die bürokratische Willkür, die an Grigorij Pasko exerziert wird, zeigt die dramatischen Defizite im russischen Rechtssystem. Aber auch, was mindestens ebenso schlimm wiegt, einen erschreckenden Umgang mit der Pressefreiheit", kommentierte Stephan Seeger, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Medienstiftung das Urteil. "Wir fordern die russische Justiz auf, diesem unwürdigen Treiben ein Ende zu bereiten und Grigorij Paskos volle Bewegungsfreiheit wieder herzustellen."

Aktuelle Infos zum Fall Pasko auch unter: www.bellona.no




Grigorij Pasko ist frei!
23.01.2003

Der Leipziger Medienpreisträger des Jahres 2002 wird nach der Entscheidung eines russischen Gerichtes vorzeitig aus der Haft entlassen. Die Medienstiftung und ihr Stiftungsratsvorsitzender, Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, hatten sich immer wieder für seine Freilassung eingesetzt. Auch Paskos Vorgänger als Medienpreisträger, der US-Journalistik-Professor David Protess, zeigte sich mit Pasko solidarisch.
Als die Stiftung vor einigen Tagen ihrem Preisträger des Jahres 2001 zur Begnadigung aller zum Tode Verurteilten durch den scheidenden Gouverneur von Illinois, George H. Ryan, gratulierte (Ryan nahm in seiner Abschiedsrede ausdrücklich Bezug auf das für ihn entscheidende Wirken von Protess und seinen Studenten), antwortete Protess: "... es ist mir eine Ehre, als Preisträger mit Grigorij Pasko in einer Reihe zu stehen ...". einen Film über die Verklappung radioaktiver und chemischer Abfälle durch die russische Marine im Japanischen Meer gedreht und auch dem japanischen Staatsfernsehen zur Verfügung gestellt. Daraus konstruierte die zuständige Staatsanwaltschaft mit Hilfe des Inlandsgeheimdienstes FSB den nun vom Obersten Gericht bestätigten "Spionagefall". Lediglich einige offensichtlich unzutreffende Passagen der Urteilsbegründung seien, so ein russischer Fernsehsender, in der neuen Version des Urteils gestrichen wo

Pasko bleibt in Haft
25.06.2002

Der wegen angeblicher Spionage verurteilte Militärjournalist Grigorij Pasko, geehrt mit dem "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, bleibt weiter in Haft. "Das ist ein herber Rückschlag für die Rechtstaatlichkeit in Russland", kommentierte bestürzt der Geschäftsführende Vorstand der Leipziger Medienstiftung, Stephan Seeger, dieses Urteil.
Pasko war im Dezember 2001 von einem Militärgericht zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt worden.

Hier die Vortragenden und die Themen:
Tuesday, 07.06.2005.



Selection of Speakers and Topics

* Andrus Ansip – Prime Minister of Estonia - opening remarks
* Grigori Pasko – My story
* Oleg Panfilov – Director of the Center for Journalism in Extreme Situations – Do Russian journalists think that their rights are violated?
* Savik Shuster – NTV and Svoboda Slovo – was it freee?
* Masha Slonim – Is Russian media different of the British media
* Kadri Liik – Editor in Chief of “Diplomacy” - A post-soviet reporter in post-soviet Russia
* Anna Politkovskaya – Novaya Gazeta - The second Chechen war and Russian journalists
* Dag Hartelius – Ambassador of Sweden – Strengthening independent media in Russia - how can we assist?
* Marko Mihkelson – Member of the Parliament - Why should the Europeans be worried about the Russian media?
* Toomas Henrik Ilves – Deputy Chair of the FA Committee of the European Parliament –
Why does the European Parliament care?
* Vitali Portnikov – Radio Svoboda - Illumination of events in former Soviet Republics in the Russian mass-media and influence on this illumination from authorities
* Olga Oliker – Rand Corporation, Defence and International Policy Analyst - Fear and Distortion: Russia, Terror, and Press Management in Beslan