
Nur die klügsten
"Wir werden nicht diejenigen sein, die künstliche Intelligenz am meisten nutzen, aber am klügsten", so lässt sich Präsident Karis zitieren. Und Linnar Viik, einer der Initiatoren des "TI-Hüpe", meint: "Künstliche Intelligenz wird uns nicht die Jobs der Zukunft ersetzen, sondern diese Jobs werden Menschen einnehmen, die KI klug nutzen können."
In einer ersten Projektphase erhalten am 1. September 2025 20.000
Schüler an Hoschulen (Klassen 10–11) und 3.000 Lehrer Zugang zu KI-basierten Lernanwendungen. Danach soll das Programm dann auf Berufsschulen und neue Schüler der 10. Klasse
erweitert werden und letztendlich weitere 38.000 Schüler und 2.000 Lehrer im
Jahr 2026 erreichen. (ti-hupe.ee)
KI zum Sonderpreis
Programme wie "ChatGPT Edu" sollen dann in Estland eingesetzt werden. Dazu berichten Portale wie "decoder", "cointelegraph" oder "Unidigital", dass die US-Firma auch bei deutschen Hochschulen schon angeklopft und "Bildungsrabatte" angekündigt habe; als Alternative stünde aber auch "HAWKI" (datenschutzkonform) zur Verfügung.
Auch die Uni Göttingen nutzt KI-Programme, weist aber auch auf Schwierigkeiten hin: es gebe keine Garantie, dass von einer KI generierten Texte auch stimmen, denn die KI "lerne" auch aus Falschinformationen.
Workshops zur Weiterbildung von Lehrkräften an Schulen oder Universitäten bietet in Estland eine "Eesti Haridustehnoloogide Liit" EHTL (Union der estnischen Bildungstechnologen) an (750 Euro pro Kurs). Dabei gilt als "Bildungtechnologe", wer "Mitarbeiter einer Bildungseinrichtung ist, die ein
modernes Verständnis für Lernen und Kompetenz in der digitalen
Technologie hat." Schon 120 Schulen hätten sich für solche Workshops angemeldet, heißt es (err). Gut ausgebildete Menschen auf diesem Gebiet wurden auch schon mal als "Geheimwaffe des estnischen Bildungswesens" angesehen.
Künstlich, aber gesteuert
"Die Sorge ist, ob das, was die Schüler gegenwärtig mit KI tun, tatsächlich nützlich
ist, ob sie ihnen hilft, zu lernen", meint Diana Veskimägi, Vorsitzende der EHTL. Ilona Tragel dagegen, Professorin für Estnische Sprache an der Universität Tartu, sorgt sich eher darum dass die bisherigen KI-Trainingsprogramme eher mit englischer Sprache entwickelt worden seien. "Wenn Schülerinnen und Schüler häufig großen Mengen an Text ausgesetzt sind, die in Estnisch
zu sein scheinen, aber tatsächlich den englischen Satzstrukturen
folgen - und, noch schlimmer, nur dem englischsprachigen Weltwissen - dann kann es problematisch werden", meint sie. (err)
Und auch die estnische Behörde für Cybersicherheit ("Information System Authority" RIA) möchte noch ein Wörtchen mitreden. "Wenn es keine klaren Richtlinien gibt, dann laden Studierende alles Mögliche, also Schuldokumente, persönliche Daten, auch etwas von zu Hause in diese Systeme hoch - daher sollten die Schulen und Hochschulen auch eigene Sicherheitssysteme entwickeln," sagt RIA-Repräsentant Lauri Tankler. (ERR)
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