Sonntag, August 09, 2009

Bundestag rückständig

"Ich finde, es ist inzwischen ein Menschenrecht, immer und überall ins Internet zu kommen."
Der das sagt, ist Este, 23 Jahre alt, heißt Ander Samson und gewann mit dem nebenstehenden Foto einen Wettbewerb des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS).

Also machte er ein Praktikum im Deutschen Bundestag, und wunderte sich: Warum gibt es hier kein drahtloses Internet für Abgeordnete, Mitarbeiter und Praktikanten? Statt dessen immer nur Fax: senden, ausdrucken, wegschmeissen (und ggf. Text neu in eine Datei schreiben). "Ein Fax habe ich hier zum ersten Mal in meinem Leben gesehen," so Samson.

Mehr zum Fotowettbewerb

Beitrag über Anders Samson in "Das Parlament"

zum Thema auch: Deutschlandfunk 15.8.: "Freies WLAN wird in Europa zum wichtigen Standortfaktor"

3 Kommentare:

  1. mal wieder Deutschland Bashing? Scheint wohl hier Mode zu sein. Und mal wieder die alte Platte von der angeblich so technischen Rückständigkeit Deutschlands. Und das Zeug kommt auch noch von irgendso einem Praktikanten, der sich wahrscheinlich in Deutschland die gesamte Zeit nur unter der sogenannten "Elite" im Bundestag aufhält. Solche Leute hab ich mehr als genug kennengelernt. Wirklich Deutschland kennenlernen tun die nie. Da müssten sie nämlich mal raus und mit normalen Menschen in Deutschland reden. Schade eigentlich, gibts in Deutschland nicht ein bischen mehr zu sehen als Faxgeräte? Zum Beispiel die im Vergleich zu Estland wesentlich tolerantere und farbenfrohere Gesellschaft in Berlin kennenlernen? Das könnte estnischen Bürgern nur nützen, denn so weltoffen wie viele Menschen in Deutschland sind die allermeisten Esten wahrlich nicht. Eher schon dumpf nationalistisch, das erinnert mich manchmal ein bischen an Adenauer Deutschland in den 50ern oder die Kaiserzeit. Aber zurück zur angeblichen "Rückständigkeit": Ich kanns nicht mehr hören. Vielleicht sollte man sich mal über Datenschutz unterhalten, denn da ist Deutschland erheblich vorbildlicher als Estland ( auch wenn es natürlich dort auch Probleme gibt, aber die werden wenigstens thematisiert. Und Internetwahlen sowie Wahlcomputer wurden in Deutschland auch nicht ohne Grund verboten. Man will eben nicht nur wie die Esten naiv mit der Technik spielen sondern schaut auch mal ein bischen weiter. Zur Anregung empfehl ich als Lektüre mal was z.b. der Chaos Computer Club von den Internetwahlen in Estland hält. nicht viel nämlich. Und das sind wahrlich keine technisch unversierten Leute. Aber was die angebliche Rückständigkeit angeht: ich würde Estland da eher für rückständg halten. Esten setzen nämlich meist auf closed source und wollen um jeden Preis Geld mit Internet verdienen. Ist ja auch kein Wunder n so einem herrlich neoliberalen Land wie diesem (Ironie). Was junge Leute in Deutschland dagegen an open source ideen aus purem Idealismus entwickeln imponiert mir persönlich viel mehr. Meistens ist es auch besser: z.b. das hier so viel gelobte skype. totaler schrott. closed source, unsicher, die Daten sind nicht sicher. In Deutschland nutze ich stattdessen sipate: offenes Protokoll, eine wirkliche deutsche Festnetznummer, die sowohl per PC als auch von jedem normalen Telefonanschluss erreichbar ist. lässt sich inzwischen sogar auf jedem Handy installieren und per umts nutzen. Aber in Deutschland ist das UMTS Netz ja auch ja auch ein bischen mehr ausgebaut als in Estland. Da setzt man immer noch auf die "altmodischen" wlan hotspots, die lediglich punktuellen Zugang gewähren...aber war da nicht was mit Rückständigkeit in Deutschland?

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  2. Hallo Moewenort,

    super -
    genau für diese Kerbe war meine etwas provozierende Headline "Bundestag rückständig" gedacht ...

    Die unerschiedlichen Sichtweisen sind mir bekannt.
    Nun haben wir auch eine gute Zusammenfassung der deutschen Erfahrungen /Sicht in diesem Post. :-)

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  3. Ich denke in Deutschland, musste man den meisten PolitikerInnen (das Binnen-I war unter Vorsatz gesetzt) erstmal noch das Internet erklären.

    Und alle was noch ausserhalb des Internet online geht.

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