Dienstag, Mai 02, 2017

Rail immer geradeaus

Auch in Estland erregt der Bau der "Rail Baltica", der geplanten Eisenbahn-Schmalspur-Schnellstrecke von Warschau nach Tallinn, einigen Widerspruch. Während einige der Bahnliebhaber fast schon sehnsüchtig darauf warten, auch wieder per Bahn die Hauptstädte der baltischen Staaten erreichen zu können, regen sich andere über manche Planungsentwürfe auf, denen zufolge die neu zu bauende Strecke (1.435 mm Spurweite, statt der russischen 1.520 mm) einfach schnurgerade durch Landschaften und Vorstädte hindurch gebaut werden soll.
Die Folgen für die Umwelt seien nicht genügend vorher abgewogen worden, das meinen auch die Teilnehmer entsprechender Demonstrationen in Estland, und, als Konsequenz: "Stop fail baltic!".

Bereits seid 20 Jahren wird von verschiedenen Seiten überlegt, wie auch die Bahnverbindungen zwischen den baltischen Staaten - und ggf. einer Verbindung nach Helsinki - verbessert werden kann. Inzwischen hat der Auto- und LKW-Verkehr überall die Verkehrsentwicklung bereits dominiert. Resultat: knappe finanzielle Ressourcen verschlingen immer größere Summen für die Reparatur von Straßen. Der große Nachteil bei der jetzt im Bau befindlichen Bahnstrecke ist einerseits, dass sie wegen der unterschiedlichen Spurbreite nicht vernetzt werden kann mit schon existierenden Strecken, und andererseits wegen der beabsichtigen Schnelligkeit fast nirgendwo anders Bahnhöfe haben wird wie nur in den Hauptstädten (in Estland zusätzlich nur in Pärnu).

Futuristisches Bahnfahren - so sieht der Entwurf
der Projektplaner für den Bahnhof von Pärnu aus
Das Management des "Rail-Baltica"-Projekts dagegen gibt sich umweltfreundlich: Schallschutzbarrieren, grüne Korridore, die Nutzung abbaubarer Textilien, Passage-Möglichkeiten für Amphibien - das alles soll es geben. Angekündigt haben die Betreiber auch, die Trasse werden keine der von der EU speziell unter Schutz gestellten Natura2000-Flächen berühren.Das Projekt soll bis 2025 fertiggestellt werden.