Dienstag, Dezember 28, 2010

Die zweite Savisaar-Affäre

Tallinn 1992 Savisaar
Im Winter 1992 trat der Premierminister zurück. Mitten in der Krise, als sich die Läden leerten und die Geldscheine ausgingen und die Inflation unbekannte Höhen erreichte. Er tat es mit einem Lächeln. Merkwürdig. Obwohl er einer der zentralen Politiker der kürzlich erreichten Wiedererlangung der Unabhängigkeit war.
Jetzt ist eine Debatte im Gange, inwieweit er von russischen Geldzuwendungen abhängig ist oder ob er darauf gehofft hatte. Es geht um die Loyalität zum eigenen Staat im Jahr 2010.
Andere sehen seine Aktivitäten ganz anders. Sie meinen, er werde in Zukunft als der Förderer der Integration der russischsprachigen Minderheiten gesehen werden. Und teilweise stimmt das ja auch. Er bekam sogar als Bürgermeister von Tallinn Wahlstimmen von russischsprachigen Staatenlosen und hat damit ein großes Gewicht in der estnischen Politik. Im März sind Wahlen.
Andrei Tuch hat die Affäre um Savisaar aus seiner Sicht aufgearbeitet. Eines steht fest. Es gibt nicht nur eine estnische Politik, oder die estnischen Politiker. Die Sache ist komplizierter.
The Savisaar Affair
Er hat auch die Unterlagen der estnischen Sicherheitspolizei (KAPO) ins Englische übersetzt:
The Savisaar File

Link-Tipp von moevenort (siehe Kommentar):
"Die Esten müssen für den Euro zu große Opfer bringen" DIE ZEIT, ein Interview mit Edgar Savisaar
Auch Die Welt hat was:
Wo Rubel und Euro sich treffen
Der Tagesanzeiger in der Schweiz:
Die letzten Fans des Euro
Die österreichischen ORF-News:
EZB äußerte Vorbehalte
Die Süddeutsche:
Euros für die baltischen Hanseaten
FAZ:
Armut im Online-Staat

Freitag, Dezember 24, 2010

Diplomatische Beziehungen in Europa

Mal anders dargestellt von The Economist.


via Andrei Tuch

Zum Jahreswechsel habe ich mal wieder in der Open Library (Toronto) vorbeigeschaut.
2010 wurden wieder etliche Bücher eingescannt und online gestellt. Ein Exemplar fiel mir dabei besonders auf. Geschrieben in den 1880er Jahren.
Hier treffen sich in einem Briefwechsel zwei Sichtweisen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in beiden Ländern aufeinander. Irland unter britischer Herrschaft und Livland und deutscher Adelsherrschaft und russischer Reichspolitik. Wobei hier der deutsche Reisende in Riga und Tartu die Gutsherrenherrschaft in Livland (Lettland/Estland) deutlich verteidigt:
Livland und Irland

Meine Sendung in Finnland und im Baltikum von General Graf Rüdiger von der Goltz. . Eine Darstellung des Ersten Weltkriegs und 1919 im Baltikum aus Sicht eines deutschen Befehlshabers.

Mittwoch, Dezember 22, 2010

Von der Strasse abgekommen


IMAG0260.jpg
Originally uploaded by Ruukel
Bloss, wo ist die Strasse?
Schon bald zwei Wochen her, und der Winter hat erst angefangen, offiziell.




Hier ist die Tageshöchsttemperatur seit Ende Oktober, deutlich ist der Knick nach unten Ende November, Beispiel Tartu.

Und wichtig, die Tagestiefsttemperatur, die schon vor einem Monat Richtung - 20°C ging:

Quelle: wetteronline.de

Mittwoch, Dezember 15, 2010

Estland und der Vatikan

FM Urmas Paet Meeting meeting with Secretary for Relations with States, or foreign minister, of the Vatican Dominique Mambert, 14 Dec 2010
Katholiken in Estland? Ja, es gibt sie, obwohl nur wenige tausend. Aussenminister Paet hat den Papst Benedikt und den Aussenminister des Vatikans getroffen.
Der Wikipedia-Artikel zum Katholizismus in Estland hat einige interessante Informationen:

Zu einer grundlegenden Veränderung der Situation kam es Ende 1930, als Pater Eduard Profittlich SJ nach Estland kam. Er erkannte sehr schnell, dass die Arbeit dort nur durch die Heranführung auch der estnischen Bevölkerung an die katholische Kirche erfolgreich sein konnte. Nachdem Eduard Profittlich kurze Zeit später, am 13. Mai 1931, zum neuen Apostolischen Administrator ernannt worden war, begann er mit einer grundlegenden Neuorganisation.

Nach Jahren fruchtbarer Arbeit in Estland kam es ab September 1939 in der Folge des sog. Hitler-Stalin-Paktes zu einer massiven Einengung der Arbeit der Katholischen Kirche und ihres inzwischen zum Titularerzbischof ernannten und zum Bischof geweihten Oberhirten, wobei mit der gewaltsamen Annexion Estlands durch die Sowjetunion am 17. Juni 1940 schließlich auch die sowjetischen Religionsgesetze geltend gemacht und mit administrativen Zwangsmaßnahmen durchgesetzt wurden. Auch die Katholische Kirche hat schwer unter der sowjetischen Repression gelitten, unter anderem ist Erzbischof Eduard Profittlich am 22. Februar 1942 in sowjetischer Gefangenschaft gestorben.

Noch ausführlicher der Artikel über Eduard Profittlich, der aus Deutschland stammte, später die estnische Staatsbürgerschaft erhielt und sich dann gegen die Umsiedlung 1939 entschieden hatte.

Dienstag, Dezember 14, 2010

Das Ende der Krone


5 EEK
Originally uploaded by tm-tm
1929 sah es noch so aus. Der Fünf-Kronen-Schein. Der heutige ist anders.
Die Tage sind gezählt. Dann gibt es den Euro mit national gefärbten Münzen, die irgendwann auch Deutschland erreichen werden.

Und hier noch ein Schein aus der Vorkriegszeit:
100 EEK

Samstag, Dezember 11, 2010

Eine Fotoausstellung in Lappeenranta


Vor Monaten hatten wir ein Foto von Kari Smolander veröffentlicht, hier ein weiteres aus dem Osten Estlands. Nun gehören diese beiden zu einer Ausstellung unter anderem über "Narva-Land".

Narvan mailla - valokuvia itäisestä virosta

Galleria Pihatto, Lappeenranta 14.–31.12.2010, Valtakatu 80/Kaukaankatu 2, 53130 Lappeenranta, avoinna: ti-pe 11-16, la-su 11-15 (galleria suljettu 24. - 27.12.)
Pekka Kettunen, http://piennar.net

Wer es nicht bis zur Ausstellung schafft, hier ein Fotoset:
Exhibition in Lappeenranta, Galleria Pihatto, 14 – 31 Dec 2010, with Pekka Kettunen. My set of photos in the show are below. The description of the exhibition is below the photos and also in Finnish, myös suomeksi.

Kari Smolander, http://smoltron.net/portfolio/narva-land/

...We did two trips in October 2009 and May 2010 to Narva and its environment. Our objective was to capture the remains from the history of this almost completely Russian-speaking region that is now a part of the EU. We visited the holiday paradise of Soviet pioneers and working heroes in the beaches of Narva-Jõesuu. We saw the remains of heavy industry created by the oil shale and the Soviet architecture in the industrial towns of Narva, Kohtla-Järve and Sillamäe. ...


AVAJAISET TIISTAINA 14.12. klo 17-19 - TERVETULOA

Näyttelyssä n. 40 kuvaa. Tässä esimerkkinä 20. Näyttelykuvaus kuvien alla.
Narva Land - Photographs from Eastern Estonia

Freitag, Dezember 10, 2010

Pärnu

Das Swedish National Heritage Board hat eine Reihe historischer Fotos unter Commons Lizenzen ins Netz gestellt. Von Estland ist noch wenig vorhanden, aber diese Aufnahme aus Pärnu um 1920 scheint am interessantesten. Ein militärisches Wachtgebäude, wie es im Begleittext heißt.

Dienstag, Dezember 07, 2010

Wiki Leaks

Soso, es soll einen Geheimplan für die Verteidigung des Baltikums geben. Unzählige Webseiten greifen die Dokumente auf, die Wiki-Leaks kürzlich veröffentlicht hat. Was ist aber so sensationell dran, Stichwort "Eagle Guardian"? Die drei Länder sind Nato-Mitglieder. Wird ein Nato-Mitglied angegriffen, sind die anderen zum Beistand verpflichtet. Es war klar, dass in Estland und Lettland konkret keine starken Nato-Streitkräfte stationiert sind. Anders als in Deutschland. Militärisch gesehen nicht sehr optimal. Aber was ist dann so aufregend über Planungen zur Verteidigung:
Warsaw Business Journal

Wikileaks-Dokumente bezüglich Estland

Samstag, Dezember 04, 2010

Europäischer Filmpreis zu Gast in Tallinn

Die Verleihung des Europäischen Filmpreises findet heute abend in Tallinn statt. Live mitzuverfolgen hier, morgen (Sonntag) abend ab 21.40 Uhr bei ARTE
Liste der Preisträger

Freitag, Dezember 03, 2010

Die Ostsee im Winter


Vielleicht habe ich ein Eis-Trauma. Einen Winter lang bin ich vier Mal mit der Fähre von Deutschland nach Estland und zurück gekreuzt, und keine einzige Eisscholle war zu sehen. Das war zur Zeit der ersten überdurchschnittlich warmen Winter. Setdem gab es aber auch wieder richtig kalte Winter und die Fähren müssen sich dann durch von Eisbrechern freigehaltene Schneisen den Weg nach Tallinn bahnen.
Dieses Jahr geht es wieder zuerst zwischen den Inseln los: Die Vereisung. Und in der Bucht von Pärnu bewegt sich die Stärke des Eises schon auf 10cm zu.
Quelle: The Baltic Sea Portal