Samstag, Juni 30, 2012

Traditionen auf Kihnu

Traditions kept on Kihnu by kalevkevad
Traditions kept on Kihnu, a photo by kalevkevad on Flickr.

Mittsommertage auf der Insel Kihnu. Der Norweger "kalevkevad" ist dort gelegentlich zur Johannesfeier unterwegs.

Dienstag, Juni 26, 2012

Dem europäischen Mittelmaß angenähert ...

Keine Angst hat der Schweizer Fußballmeister FC Basel offenbar vor dem Mitte Juli zu erwartenden Gegner in der Qualifikation zur Champions-League. Ob das an dem durch den Testspiel-Sieg gegen Deutschland gehobenen Fußball-Selbstbewußtsein der Alphornbläser liegen kann? Flora Tallinn sei zwar neunfacher estnischer Meister, habe aber erst einmal die erste Qualifikationsrunde überstanden, weiß die Neue Züricher Zeitung. Bei Flora Tallinn seien  sechs Spieler des aktuellen estnischen Nationalteams zu finden, und dieses habe sich in den letzten Jahren "dem europäischen Mittelmaß angenähert", so die Einschätzung. "Unterschätzen verboten", empfielt aber dennoch die Basler Zeitung. "Ein wenig bekannter Underdog" meint ein Kommentar des Schweizer Fernsehens (SF). Immerhin gibt man dort zu bedenken, dass Flora Tallinn zwar im vergangenen Jahr knapp an den Shamrock Rovers aus Irland gescheitert seien, diese dann aber als erster irischer Club überhaupt an der Gruppenphase der Championsleague teilgenommen haben.

In der Qualifikation zur Euro-League wird es gleich zwei "baltische Duelle" geben. Einmal zwischen dem FC Šiauliai (Litauen) und FC Levadia Tallinn (Estland), und auch zwischen dem FK Sūduva aus Litauen und FC Daugava aus Lettland. Die Spieltermine sind hier für den 5.7. und 12.7. angesetzt. "Levadia Tallinn" (früher "Levadia Maardu" genannt) ist benannt nach dem aus der Ukraine stammenden Clubpräsident und Geschäftsmann Viktor Levada, der zuletzt durch finanzielle Schwierigkeiten der ihm gehörenden Firmen in die Schlagzeilen der estnischen Presse geriet.

Webseite FC Flora Tallinn / UEFA Auslosungsergebnisse  / Euro-League Auslosung
Webseite FC Levadia Tallinn

Sonntag, Juni 24, 2012

Võidupüha paraad

23. Juni Cesis, der Sieg über die deutsche Landeswehr im Freiheitskrieg - 1919. Das ist ein traditioneller Feiertag in Estland und wurde jetzt mit einer Parade in Pärnu gewürdigt.

Mittlerweile gibt es auch eine übersichtlichen Wikipedia-Artikel dazu. Die Schlacht von Wenden:
Am 19. Juni eröffnete die Eiserne Division die Kämpfe mit einer Attacke auf die estnischen Positionen nahe Limbaži.[2] Bei Straupe geriet der Angriff ins Stocken. Am 21. Juni griff die Landeswehr von Cēsis aus in drei Angriffskolonnen an. Die rechte Gruppe sollte über Rauna vorgehen, die linke entlang der Straße nach Valmiera. Als Aufgabe der mittleren Gruppe war vorgesehen, zwischen den Flügeln vorzugehen und die Bahnlinie Walk – Valmiera zu sperren. Die Angriffe der Landeswehr kamen besonders bei der linken Angriffsgruppe am Bahnhof Lode ins Stocken. Estnische Verstärkungen wurden direkt von der Bahnrampe ins Gefecht geführt. Nach dem Scheitern des Durchbruchs war die linke Flanke infolge einer Niederlage bei der Eisernen Division gefährdet, was zum beschleunigtem Rückzug der Landeswehr am 23. Juni führte.

Dienstag, Juni 05, 2012

Unterwegs

IMG_2731 by xmacex
IMG_2731, a photo by xmacex on Flickr.

Mace Ojala, wahrscheinlich aus Finnland, hat die Estland-Tour festgehalten. Dabei mal andere Perspektiven.

Freitag, Juni 01, 2012

Endlich: Estland jetzt Vorbild für deutsche Linke!

Das Erscheinen der deutschen Piratenpartei auf der politischen Bildfläche hat offenbar manche festgefahrene Strukturen durcheinandergebracht. Wer wie Ex-Szenen-Ikone und Berlin-Bärchen Wowereit noch hoch zu Ross verkündet: "Parlamentarismus muss man lernen!" (bei Markus Lanz, 31.5.12) aber selbst Riesenpleiten wie beim Berliner Flughafenneubau hinlegt, der darf sich wohl über Popularitätsverlust nicht wundern.
Noch mehr beunruhigt sind aber diejenigen, die sich gern als politisches "Zünglein an der Waage" sähen, wenn denn endlich die Regierung Merkel ernsthaft ins Wanken gerät (oder Neuwahlen anstehen). "Linke" wie "Grüne" sehen es teilweise ähnlich wie Wowereits öffentliche Äußerungen klingen - und andererseits versucht man doch mit Argumenten nachzurüsten. Und da auch bei der einst streng staatssozialistischen Linken inzwischen nicht nur das personelle Chaos eingetreten ist (weder Oskar noch Sarah wollen die Einheitspartei führen), manche gar Schlimmeres befürchten (DDR-Anwalt Gysi befürchtet die Spaltung -siehe FOCUS), versuchen andere die von den Piraten aufgeworfenen Themen zu bearbeiten und selbst für sich zu nutzen.
NRW-Oberpirat Joachim Paul argumentierte selbst sogar noch während der "Elefantenrunde" der NRW-Spitzenkandidaten schon mit einem "Modell Tallinn", dass dort auch erst in der Planung ist (gemeint ist der fahrscheinlose Zugang zu Bus und Straßenbahn). Andere denken sich aber offenbar: na, wenn die (Piraten) trotzdem gewählt werden, versuche ich mal auf derselben Welle zu surfen.

So argumentiert neuerdings die Fraktion "Die Linke" im hessischen Landtag mit dem Vorbild Estland. Ihr dort in dieser Woche eingebrachter Antrag formuliert es so: "Ein freies WLAN für alle, das einen schnellen Internetzugang jederzeit und an jedem Ort ermöglicht, stellt einen wichtigen Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge dar." Und weiter, als Begründung dafür: "Beispielsweise in Estland haben Einwohnerinnen und Einwohner einen gesetzlich garantierten Anspruch auf kostenlosen Zugang ins Internet. Im ganzen Land sind dort fast 2.000 Drahtlos-Zugangspunkte und 700 öffentliche Terminals installiert. Die Folge sind hervorragende Ansiedlungsbedingungen für Unternehmen – nicht nur der Informations- und Kommunikationselektronik. Im Vergleich dazu ist Deutschland, ist Hessen ein Entwicklungsland." (siehe auch: ausführliche Begründung)

Bahnbrechende Erkenntnisse! Ob sich die Vertreter der LINKEN denn schon bei der estnischen Regierung für diese vorausschauende Politik bedankt haben? Oder den Nutzen für die Bevölkerung Estlands im Vergleich zu den trost- und perspektivlosen Sowjetzeiten gelobt haben?
Vielleicht mag man sich mit weiteren Wlan-Fans verbünden. Buchautor Markus Albers schrieb schon 2008 in seinem Blog von "Tallinn, der modernsten Stadt der Welt." Soweit möchten wir heute noch nicht gehen - aber schon geht die Diskussion einen Schritt weiter. Die hessischen GRÜNEN schalten sich per Presseerklärung in die Diskussion ein (siehe auch: Hessen-Tageblatt) und möchten sich gerne als die besseren "Estland-Versteher" gewürdigt sehen. Nicht das Wlan sei umsonst, sondern nur der Internet-Zugang, wollen die Hessengrünen wissen.

Also, Estland-Urlauber, aufgepasst: wenn sie demnächst gemütlich in einem Café in der Tallinner Altstadt sitzen, und neben ihnen wird ein Laptop aufgeklappt, bitte nicht wundern wenn diese Wlan-Probierer dann vielleicht vermehrt auch die roten Flaggen oder die Sonnenblume tragen. Sowas nennt sich dann "berufliche Weiterbildung", jahreszeitlich angepaßt.