Samstag, März 31, 2018

Komponiert und kassiert

Für estnische Komponisten war 2017 ein sehr gutes Jahr - so sieht es die estnische Autorenvereinigung (Estonian Authors' Society EAÜ), die 4621 Mitglieder vertritt (NMP). 6,29 Millionen Euro konnte die EAÜ im Jahr 2017 an Lizenzgebühren einnehmen - soviel wie nie zuvor seit ihrer Gründung im Jahr 1991.

11 Komponist/innen und Songwriter/innen waren dabei besonders erfolgreich: sie verdienten mehr als 20.000 Euro, im Schnitt 31.065 Euro, so gab es Geschäftsführer Kalev Rattus der Presse bekannt (ERR). In dieser Gruppe seien sowohl Komponisten klassischer Musik wie auch Popmusik zu finden.

Insgesamt zahlte die EAÜ 2 Millionen Euro an 1827 Rechteinhaber aus; davon erhielten estnische Künstlerinnen und Künstler 1,3 Millionen Euro.
Copyright-Regelungen sind in Estland per Gesetz seit dem  12.12.1992 geregelt.

Mittwoch, März 21, 2018

Den Winter wegbrüten

der Jahreslauf der Webcam-
Naturbeobachtung in Estland
Nein, auch in Estland sieht es gegenwärtig noch nicht sehr nach Frühling aus. Noch zeigen sich Teile der estnischen Küste vereist, das Land beherrscht der Frost.

Wer die Natur Estlands mag, und ihr trotz Eis und Schnee etwas näher kommen will, wird jedoch längst die Möglichkeiten des "Looduskalender" entdeckt haben: nicht nur aktuelle Informationen zu Tieren und Pflanzen in Estland gibt es hier (manches sogar in deutscher Sprache), sondern auch Tipps zu Beobachtungsmöglichkeiten. Und damit sind nicht nur Wandertouren mit Fernglas und Spektiv gemeint, sondern vor allem Beobachtungsmöglichkeiten "live im Internet". Nahezu während des ganzen Jahres sind Kameras in Betrieb, manche sogar mit Bild + Ton. So gesehen, bedeutet kann "Looduskalender" auch "Webcams im Jahreslauf" bieten: von Luchs, Dachs, Rotwild, bis zu Singvögeln und Kegelrobben.

"Ich habe das Erste!" - die estnischen Seeadlerpärchen
wissen offenbar ganz genau, was zur Osterzeit
mit Eiern zu tun ist
Und die - im baltischen Maßstab - erste Attraktion des Jahres haben ebenfalls estnischen Naturfreunde zu bieten: im Seeadlernest wurde vor wenigen Tagen das erste Ei gelegt.

Leider erfüllen sich nicht alle Wünsche von selbst: für Aufbau und Instandhaltung der Kameras bitten die Betreiber um Spenden. Und wer live die Nester beobachtet, erlebt nicht nur voller Erwartung mit, wie Vogeleltern ihre Jungen großziehen, sondern es gibt manchmal auch "Nebengeräusche": in den stillen Wäldern hallt es weithin hörbar, wenn Bäume gefält werden, Jäger Schüsse abgeben, oder unachtsame Wanderer laut redend dicht am Nest vorbeigehen (zu ähnlichen Möglichkeiten in Lettland siehe "dabasdati.lv"). Leider soll es auch immer wieder Menschen geben, die versuchen die genau Lage der Vogelnester nur deshalb herauszufinden, um die Vögel dort dann zu vertreiben oder zu stören.

Vorerst bleibt die größte Sorge: wie lange bleibt noch Schnee und Frost? Wenn erst die Störche ankommen und ebenfalls mit ihren langen Beinen noch im Schnee stecken, dann ist gewiß, dass der Frühling sich Zeit lässt. Dem stehen Berichte entgegen wie "Der Bär hat seine Winterhöhle verlassen" - inzwischen gibt es rund eine Million Nutzer aus 185 Ländern (Angaben der Betreiber), die solche Nachrichten lesen und die Webcams nutzen. Da bleibt wohl nur noch eine Alternative, die besser sein könnte: auch mal wieder raus gehen in die estnische Natur, und alles selbst erfahren und erleben!