Donnerstag, Dezember 29, 2011

Karuskose

Karuskose by Ruukel
Karuskose, a photo by Ruukel on Flickr.

Ein Ort, wo Hochwasser zum Winter gehören.

Mittwoch, Dezember 28, 2011

Jahresrückblick

Estland, eine interessante Einschätzung des Erreichten von Edward Lucas in Diplomaatia:
Welcome to the Moral High Ground. What Next? Und Paul Goble Rückblick mit Aussicht: Baltic Independence in 2011: Is 20 Years a Little or a Lot?

Mittwoch, Dezember 07, 2011

Bandagierter Mann

Bandage man by kalevkevad
Bandage man, a photo by kalevkevad on Flickr.

Kalevkevad, ein Norweger aus Stavanger hat ein Fable für Streetart. Hier seine neueste Entdeckung in Tallinn. Wer auf's Foto klickt, findet noch mehr.

Montag, Dezember 05, 2011

Paldiski - noch eine Filmkulisse (2002)




Hatten wir bereits Stalker, den einflußreichen sowjetischen Film vorgestellt, der 1979 in Tallinn und Umgebung gedreht wurde, so ist Paldiski Drehort für die schwedische Produktion lilja4ever.
sludgegulper hat Aufnahmen von 1996, als die Atomreaktoren des U-Boot-Standortes bereits abgestellt waren und Paldiski allmählich zur Gespensterstadt wurde.



Wikipedia:
Die in einem nicht näher benannten Ort der ehemaligen Sowjetunion spielenden Szenen wurden in Paldiski und Vororten von Tallinn (Estland) gedreht. Die zu Sowjetzeiten rund um die Altstadt Tallinns entstandenen gewaltigen Trabantenstädte spiegeln die trostlosen Lebensverhältnisse in vielen Plattenbaugegenden im ehemaligen Ostblock wider. Die Szenen in Schweden spielen und entstanden in Malmö.

Der Film, der in den Anfangsszenen trotz Schauspielern bewusst dokumentarisch wirkt, orientiert sich an der Geschichte der sechzehnjährigen Litauerin Danguole Rasalaitė, die sich im Januar 2000 mit einem Sprung von einer Autobahnbrücke in Malmö das Leben nahm, nachdem sie monatelang zur Prostitution gezwungen worden war.

Mehr Info gibt es allerdings auf der englischsprachigen Seite von Wikipedia.
Der Trailer:

Im Moment findet sich der ganze Film auf Youtube.

Donnerstag, Dezember 01, 2011

Nochmal Baltikum


So ein Überblick-Buch über die drei baltischen Länder war schon länger wieder fällig. Seit Mitte des Jahres erhältlich. Diesmal hat es der Journalist Robert von Lucius geschrieben. Er arbeitet bei der FAZ und berichtete schon über die Jahre aus dem Nordosten Europas. Sogar vorwaerts.de lobt die Beschreibungen der Gegenwart und Entwicklung der letzten 20 Jahre.
Was mir selbst beim Lesen auffällt: Ich habe keine Ahnung von Litauen und Lettland mehr. Dass der Wiederaufbau des Großfürsten-Schloßes in Vilnius als Vorbild für deutsche Projekte genutzt wird, ist mir glatt entgangen.Innenpolitik südlich von Pärnu ist mir auch weitgehend unbekannt. Ich habe neben Estland auch andere Länderschwerpunkte, doch die Nähe der südlichen baltischen Länder hat bei mir kaum Informationsspuren in den letzten Jahren hinterlassen. Das macht auch deutlich, wie wenig wahrscheinlich von Estland bekannt ist.
Aber den Kapitel-Untertitel im Buch "Drei Baltische Wege" kann ich nachvollziehen:
Estland - Ein halbnordisches Erfolgsland; ja, und Lennart Meri kommt auch drin vor.

Sonntag, November 20, 2011

Neuer Blog aus Tallinn


Nachdem die Stadtschreiberin nicht mehr in Tallinn weilt, hat bereits ein weiterer deutschsprachiger Blog die Nachfolge angetreten: kulturweit.de
Karla Zipfel, beschäftigt an der deutschen Schule in Tallinn.

Donnerstag, November 17, 2011

Irland-Estland Euro 2012

Aus der Traum. Aber das 4:0 für die Iren im ersten Spiel war einfach zu viel. Am Ende waren es nur noch neun Spieler für die estnische Nationalmannschaft. Dafür gab es wenigstens dann ein 1:1.
Mein Tipp, mit Estland muss man in Zukunft rechnen und der "krasse Außenseiter" gilt nicht mehr, und es braucht auch Dusel wie es die Franzosen und wiederum die Iren in den letzten internationalen Qualifikationen hatten.
Danke MacEntee für die Commons.

Freitag, November 11, 2011

Jenseits von Rentieren und Lönneberga: Filmland Estland

Ein Schaufenster des nordischen Films nach Europa - diese oder ähnliche Zielsetzungen waren von Seiten der Lübecker Filmtage schon öfter zu hören und zu lesen. Da müsste doch ein Land, dass sich öfters ausdrücklich eher "nordisch" als "baltisch" definiert, ganz richtig sein, dachte ich mir und habe mich dieses Jahr mal nach Lübeck auf den Weg gemacht um die neuen Trends zu erkunden. Um die Frage dann umzudrehen: sind die "Nordischen Filmtage" auch "baltisch"? Finden estnische (lettisch, litauische) Filmproduktionen hier ihr Publikum, ihre Verleihpartner, oder eine kollegiale Diskussionsebene? 

aus: "Tänze für die Milchstraße"
(Tantsud Linnuteele)
Um es gleich zu sagen: die feierliche Preisverleihung habe ich mir gespart. Aber obwohl offenbar niemand Filme aus Estland preiswürdig fand ("Nachwuchs im höheren Sinne", so bezeichnete Festival-Intendantin Christine Berg im NDR-Fernsehen die Produktionen aus den baltischen Staaten), kann ich andererseits sagen: Ich habe auch keinen schlechten Film gesehen. 
49 Kinos, inklusive 3 Multiplex-Kinos, existieren momentan in Estland - von den 49 sind aber nur 12 Kinos ganzjährig betrieben. Durchschnittlich 3,70 Euro muss ein Zuschauer in Estland für ein Ticket bezahlen, aber nur 2% der insgesamt 2,1 Millonen Zuschauer sehen sich in den Kinos einen in Estland produzierten Film an (Baltic Film Statistik 2010). Im Jahr 2010 hatten 4 estnisch produzierte Spielfilme Premiere, 6 Kurzfilme, 1 Animationsfilm - aber 34 Dokumentarfilme. So begrenzt ist der einheimische Markt für jede estnische Filmemacherin und jeden Filmemacher - jeder fertige Film ein kleines Wunder.

aus: "Vahetus" (Schicht)
Am wenigsten ambitioniert aus dem diesjährigen estnischen Lübeck-Angebot wirkt vielleicht noch "Alte Fische" von Katrin Maimik und Triinu Ojalo. Die Aufnahmen der gealterten estnischen Schwimmgrößen Eve, Olav, Helle, Aksel, und Lembit wirken familiär und wie für einen Kreis gemacht, wo man sich kennt - wie auch die Schwimmheroen untereinander. Ob diese Sportgrößen in Estland immer noch bekannt sind? Oder treffen sie auf internationalen Wettbewerben immer nur dieselben, "die es nicht lassen können"? Der Film verrät es nicht wirklich, gibt für "Nicht-Esten" nur Ansätze preis. Klar wird einzig, dass es wohl nicht einfach war mit einer Kamera so eng an Schwimm-Familiäres heranzukommen. 
aus: "Eesti lood - vanad kalad"
(Estnische Geschichten - alte Fische)

Dann "Vahetus" (Schicht) von Anu Aun, gleichfalls ein Kurzfilm (15min.). Hier treffen das ganz normale Alltagsleben auf die Lustbarkeiten der estnischen dünnen Oberschicht, und gleichzeitig gedankenlose Männer auf willensstarke Frauen. Lichter der Großstadt, grelle und verblassende Farben, leise und rücksichtslose Töne. Der Film heimste schon eine Reihe estnische und internationale Preise ein - unter anderem den Titel "bestes estnisches Filmdebut" - völlig zurecht. Von Anu Aun wird man noch hören und sehen - wie zu lesen ist, ist sie gleich an mehreren neuen Filmproduktionen beteiligt.
Regisseur Andres Maimik
als Gast der Nordischen
Filmtage Lübeck
Schließlich ein Film über einen Filmemacher: wo in der Welt war einmal ein Filmemacher Präsident? Das fragte Regisseur Jaak Löhmus das Lübecker Publikum. Lennart Meri auf Reisen in unbekannte Welten: war er eher Künstler, Ethnologe oder Staatsmann? Vor allem Dokumente der vielen Filmdrehs auf Reisen hat Löhmus zusammengetragen: die vielen Gesichter des Lennart Meri (EstinFilm). Deutlich wird die lange Zeitspanne, in der er mit den Filmteams unterwegs war - das war nichts Zufälliges oder Spontanes, das war ein Lebenskonzept. "Er war vor allem derjenige, der interessante Leute zusammenbringen und zusammenhalten konnte," heißt es im Film über ihn. In "Tänze für die Milchstraße"  hängt das Gelingen der Aufnahme manchmal auch vom örtlichen Schamanen ab - den Filmen hat es nicht geschadet, aber dargestellten Lebensumstände wirken vielfach wie aus einer längst verflossenen Zeit - wie wahre Dokumente eben.

"Kuku" - Arvo Kukumägi als Arvo Kukumägi
Katrin Laur, die sich nach erfolgreichen Filmprojekten in Deutschland ("Geschlecht weiblich", "Ruudi") nun auch wieder sich in Estland und mit estnischen Themen beschäftigt (auch "Ruudi" lief schon äußerst erfolgreich in Estland), zeigt in "Die Tochter des Friedhofswärters" dass nicht alles glänzt in der estnischen Heimat. Vor allem auf dem Lande, weit ab von Tallinn, haben nicht alle den Anschluß gefunden, weder an die eigenen Konsumerwartungen noch an die verlorenen Träume. Laur, die zur Lage in Estland meint eigentlich würden ihre Landsleute in großer Mehrheit die allgemeine Entwicklung seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit befürworten, schwenkt den Fokus auf dennoch vorhandene Unzulänglichkeiten. Arbeitslosig- und Perspektivlosigkeit kann zu Alkoholismus führen, aber es sind auch noch andere Faktoren die ihre Figuren auf ihrem persönlichen Weg stolpern läßt. Selbst Mutter einer inzwischen erwachsenen Tochter, lenkt sie die Aufmerksamkeit auch auf die kommenden Generationen, und auch auf die estnischen Frauen, die wieder einmal mehr zu schultern haben, und eigentlich nicht nur an momentanes Vergnügen denken können - und meistens auch nicht wollen, wenn nicht die Sucht auf Irrwege lenkt. In diesem Film wird auch eine Brücke nach Finnland geschlagen, als Land eventueller Chancen für Arbeitsmigranten, und auch als Kontrast unterschiedlicher weiblicher Lebenskonzepte. Eine gewisse Schwere liegt über diesem Film, aber nie fällt der letzte Vorhang, immer ist klar: das Leben wird weitergehen. Die Landschaft ist schön, aber sie tröstet nicht - in der schönen neuen Welt, wo meist jeder nur an sich selbst denkt, sind es meist die Verbindungsfäden von Frauen untereinander, die eine Basis zum Überleben schaffen. Aber ein klein wenig anders darf auch das moderne Estland noch werden, scheint der Film sagen zu wollen. Nicht alles hängt nur davon ab, endlich mehr Geld zu haben - auch die Menschen müssen sich darauf einstellen, endlich ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

des Friedhofswärters Frau und Tochter:
"Surnuaiavahi tütar"
Alkoholismus ist auch Thema im Film über "Kuku" - Arvo Kukumägi. Ein Este, der es immerhin ins Filmlexikon bei "Zweitausendeins" geschafft hat, der in den 80er Jahren mehrere Hauptrollen in estnischen Filmen hatte die heute als Klassiker angesehen werden. Seit seinem Debut in Peeter Simms "Tätoveering" hat er in über 40 Filmen mitgewirkt, zuletzt auch 2004 in "Sigade revolutsioon" (Revolution der Schweine), ein Film der teilweise sogar in Deutschland zu sehen war. Doch "Kuku" hat auch Phasen, wo selbst letzte Strohhalme unerreichbar scheinen: Freundin, Bekannte, alles scheint dann völlig im Alkohol zu versinken. Und dieser Film schafft es, die Zuschauer nicht nur auf den einen Moment zu fixieren, wo Kuku "schwach" wird und zur Flasche greift - das wäre zu kurz, zu sehr in moralischen Wunschvorstellungen gedacht. Unter der Regie von Andres Maimik und Kaidi Kaasik werden vielmehr Phasen sichtbar: Phasen der unglaublichen Stärke und kommunikativer Fähigkeiten, der Hoffnung und der Menschlichkeit - denn Kuku weiß wie es um ihn steht. Kuku will noch etwas schaffen im Leben - und setzt sich energisch ein für andere, für die das Leben noch schwerer zu sein scheint. Dann plötzlich die anderen Phasen, wo ein Mensch sich selbst verhöhnt und gleichzeitig zu wissen scheint, dass niemand über seine im Suff gemachte Witze lachen kann. Ein Schicksal, aber auch ein trotz aller Probleme beeindruckender Mensch wird sichtbar. Vor ganzen 5 Zuschauern in Lübeck übrigens, denn die Vorführung von "Kuku - I will survive" war parallel zur großen Preisverleihung und Party angesetzt.

Nein, jeder muss es für sich selbst entscheiden: vielleicht wird in Lübeck auch nur Jahr für Jahr das Bild gepflegt, dass der gemeine Deutsche so vom europäischen Norden hat. Rentiere, ungerecht behandelte Samen, einsame Fjälllandschaften, süße Kinderhelden oder problematische Familiendramen. Der estnische Film - so begrenzt die Produktion und so klein der heimische Markt auch ist - hat die Nordischen Filmtage vielleicht nicht einmal nötig - wenn man herausstreicht, dass einige erfolgreiche estnische Produktionen eben ihre (verdienten!) Filmpreise woanders bekommen. Vielleicht hat eines Tages ein norddeutsches Filmfestival mal die baltische Filmlandschaft nötig - als Quelle von Inspiration, Kooperation und Tatkraft. In Lübeck oder anderswo. 
Der estnische Film wird 2012 einhundert Jahre alt - schon jetzt darf man gespannt sein, ob von dieser langen Schaffensspanne irgendwo in Deutschland im nächsten Jahr etwas zu sehen sein wird.

Donnerstag, November 10, 2011

Estland hoch Zehn

Pacal Behrenbruch, vor wenigen Wochen noch bester deutscher Zehnkämpfer bei der WM in Daegu / Korea, sucht Orientierung in Estland. Diese Nachricht ging diese Woche durch die deutsche Sportpresse. Erki Nool, Europameister, Vize-Weltmeister und Olympiasieger 2000 in Syndey - so etwas wie ein sportlicher Nationalheld der Esten - soll den Deutschen in Zukunft auf mehr Leistung trimmen.Da wird der sportliche Frührentner sich entscheiden müssen - immerhin sitzt Nool inzwischen schon seit einiger Zeit als Abgeordneter im estnischen Parlament (Riigikogu).

Ausführlich widmet sich die Sportseite der FAZ diesem Thema.Behrenbruch sei aus dem Perspektivteam für die Olympiade in London im nächsten Jahr geschmissen worden, so heißt es. Aufgrund diverser Eskapaden habe Behrenbruch beim Deutschen Leichtathletik Verband nicht mehr sehr viele Fürsprecher.

Auch in der estnischen Presse spiegelt sich das Thema wieder. Dort verrät Behrenbruch, er habe zunächst überlegt nach Los Angeles zu Bryan Clay zu gehen (delfi.ee). Der Offenbacher Post zufolge habe er aber auch die Gefahr gesehen, "mich von schönem Wetter und Strandleben ablenken zu lassen". Fans auf dem deutschen Leichtathletik-Forum machen sich vorerst nur Sorgen um den Unterschied zwischen "Estnisch" und "Esstisch". Immerhin steht nun erstmal der Winter in Estland bevor - oder wo werden Nool und Behrenbruch wohl die Trainingseinheiten einlegen? Behrenbruch will vor allem seine zwei schwächeren Disziplinen verbessern: Weitsprung und Stabhochsprung. Genau diese galten immer als Stärken bei Erki Nool.

Donnerstag, Oktober 27, 2011

Erotisches Kapital gesichtet - in Estland

Nein, dies ist kein Börsenbericht, und hat nichts mit Strategien zur Rettung des Euro zu tun. Es geht auch nicht um eine Variante der Berlusconi-Affären, und erst Recht nicht um philosophische Betrachtungen über den Reiz des Geldes an sich. Vielmehr hat Roland Mischke, Autor bei "Die Welt", Betrachtungen darüber aufgeschrieben, wie "erotisches Kapital" eingesetzt werden kann. Und wo hat er diese Eigenschaften gefunden? Im Fokus stehen bei ihm weder leicht bekleidete Italienerinnen oder Spanierinnen, sondern an erster Stelle stehen offenbar Frauen aus Estland.


Einblicke ins
"erotische Kapital" -
jetzt neu in
deutschen
Medien
Wo dem Autor Estinnen mit ebensolchen Eigenschaften begegnet sind, bleibt aber leider etwas unklar. Weder die Illustration zum Beitrag zeigt eine Estin, noch die persönliche Erinnerung scheint zuverlässig. "Als sie das erste Mal zwischen unseren drei Schreibtischen stand, blond bis zu den Hüften und mit so strahlend blauen Augen, wie wir Bürostubenhocker sie bisher nur beim vorbeischnürenden Husky des Nachbarn bestaunt hatten, rückte sie sofort in den Mittelpunkt." Nun gibt es auch schwarzhaarige Mädchen in Estland, und auch Huskys sind dort nicht jedermanns Haushund. Estland wird es egal sein: irgendwie Eindruck scheinen estnische Frauen schon gemacht zu haben bei Mischke: "Wir Bürogemeinschaftler wollten nur noch wissen, wann sie anfing."

Soweit, so gut. Nun aber meint Mischke seine estnischen Assoziationen gleichsetzen zu müssen mit dem Buch „Erotisches Kapital“ von Catherine Hakim, eine Art "Ratgeber für Frauen, die stilvoll Karriere machen wollen".Das weist auf einen weiteren Beitrag in der WELT hin, ein Interview mit Elisabeth Bonneau, der so stilvolle Fragen gestellt werden wie "Ist Schönheit hilfreich oder hinderlich für den Erfolg?".Immerhin weist die Antwort dort darauf hin, dass sich auch Estinnen nie die Nase operieren lassen sollten - Einheit von innen und außen reicht, meint die weibliche Expertin (auch wenn sie dabei nur Goethe zitiert, und nicht den Kalevipoeg). "Kleidung ist weniger wichtig als Mimik", erzählt Frau Bonneau bereitwillig - womit immerhin nicht behauptet wird, Estinnen seien schlecht gekleidet. In Mischkes männlichen Beschreibung seiner estnischen Frauenträume kommt immerhin vor, dass die estnische Bewerberin "langsam ihren Mantel aufknöpft". Und nach ein paar aus verschiedenen Büchern gepflückten Zitate wie "Schöne Frauen verdienen 20% mehr" geht es noch weiter: "Wir Bürohengste, zwei davon mit hohem IQ, waren von Maarja betört. Am ersten Tag räumte sie um, am zweiten besaß sie die Hoheit über Kaffeemaschine und Kücheneck, am dritten orderte sie Büromöbel auf unsere Rechnung. Sie war präsent, schaute, redete, handelte. Staunend ließen wir sie gewähren." 

Was haben wir nach Lektüre dieses Beitrag über Estland gelernt? Wir wissen nicht, ob es die vom Autor beschriebenen Frauen überhaupt gab, oder ob es eher als Rechtfertigung dafür dienen soll, dass hier ein Mann Aussagen macht über Ratgeber für Frauen. Zumindest eines scheint klar, besonders für zukünftige Praktikantinnen in der Redaktion der "Welt": wer geschickt auftritt, und noch dazu behauptet aus Estland zu kommen, kann es dort offenbar weit bringen ...
Anmerkung eines Online-Lesers zum Beitrag: "Eine Frau die wirklich über 'erotisches Kapital' verfügt, zeigt es, aber sie gibt es nicht aus!"

Dienstag, Oktober 25, 2011

Kontrast

Contrast by lakesly
Contrast, a photo by lakesly on Flickr.

Auf der Suche nach einem Oktoberbild. Glen Forde hat eins. In Tallinn.

Mittwoch, Oktober 12, 2011

Aitäh, Sloveenia!


So bedankt sich die Ohtuleht für das Spielergebnis in Slowenien bei der Fußball-EM Qualifikation. Serbien hatte die Chance mit einem Sieg an Estland vorbeizuziehen, aber die serbische Nationalelf hat verloren. Estland ist noch im Rennen. Erstmals.

Dienstag, Oktober 11, 2011

Tallinn geflutet

Das estnische "Land Board" (Maa amet) gibt eine Karte heraus, die verdeutlichen möchte was passieren würde, wenn sich aufgrund Klimaveränderungen der Meeresspiegel der Ostsee verändern (ansteigen) würde. Eine Veränderung um mehr als 1 Meter nach oben ist nach Angaben dieses Amtes äußerst selten und passierte zuletzt bei einem Sturm im Jahre 2005, als der Wasserspiegel um 152cm anstieg. Ähnliche Karten wurden bereits für Pärnu, Haapsalu, Kuressaare and Tartu erstellt und sollen den Katastrophenschutz in diesen Gebieten verbessern.
Wer sich generell für Karten bezüglich Estland interessiert: dieselbe Institution hält auch allerlei andere Karten zur Einsicht bereit (link Geoportaal). 

Samstag, Oktober 08, 2011

Tabellenzweiter!

Das ist Fußballgeschichte, obwohl das Spiel nicht schön gewesen war. Estland hat 2:1 gegen Nordirland wiederholt gewonnen, nicht zu Hause, ist nun Tabellenzweiter in der Euro 2012 Qualifikation. Slowenien und Serbien entscheiden im folgenden Endspiel um Platz 2, wer noch Chancen auf das Weiterkommen hat, Estland oder Serbien. Soweit war die estnische Nationalmannschaft noch nie. Nur, warum mussten sie ausgerechnet einmal gegen die Faröer verlieren.

Donnerstag, Oktober 06, 2011

BIFF 2011 Idioot

BIFF 2011 Haeundae by Jens-Olaf
BIFF 2011 Haeundae, a photo by Jens-Olaf on Flickr.
Samstag ist es soweit. Der Film Idioot von Rainer Sarnet wird auf dem Busan International Filmfestival aufgeführt. Er läuft unter der Kategorie Flash Forward und basiert auf einer Vorlage des Schriftstellers Dostojewski. Einige werden das Buch gelesen haben. Der Film ist aber keine historische Rekonstruktion.

Mittwoch, Oktober 05, 2011

Der Treiler "Seks ja küla"

Wir haben es bereits gepostet, nun der Treiler für "Sex und das Dorf"

Die Fernsehsendung läuft in diesem Monat an. Mal schauen, wie die Zuschauerreaktionen ausfallen werden.

Donnerstag, September 29, 2011

Stalkerstreet

Stalkerstreet by rene j
Stalkerstreet, a photo by rene j on Flickr.

Nachtrag zum letzten Post. Hier war einer der Drehorte für die "Zone" im visionären Film Stalker von 1979. Die alte Chemiefabrik am Hafen in Tallinn, kurz vor der Sanierung.

Samstag, September 24, 2011

Reenactment

Ursprünglich war ich auch auf der Suche nach Infos zum neuen Film von Reiner Sarnet: Idioot. Er wird im Herbst anlaufen und auf einem der weltweit größten Filmfestivals in Busan, Südkorea, aufgeführt. Das stelle ich erst mal nach hinten, denn dabei bin ich auf ein Reenactment einer sowjetischen Produktion gestoßen. Wichtige Filmszenen wurden auch in Tallinn gedreht. In den Siebzigern, und die Orte sollen sich seitdem kaum verändert haben. Ein düsterer visionärer Film. Andrei Tarkowski war der Regisseur und es heißt, einige der Beteiligten und er selbst seien womöglich an den Folgen der damals vergifteten Umwelt gestorben:
"Stalker", Сталкер und der lesenswerte Wikipedia Eintrag.
Foto 2011 beim Reenactment.
Stalker shooting reenactment
Foto von VilleHoo
Die Kartonagenfabrik. Foto von Aulo Aasmaa
Auf Youtube mit englischen Untertiteln:

Andy Buckle's Film Emporium:
Having just completed my third Andrei Tarkovsky film in a week, the man still continues to leave me in awe. His 1979 science fiction masterpiece (yeah, I'll use that term again) Stalker is the toughest viewing of his impressive resume I have experienced to date, but I kept thinking to myself throughout that I was likely watching one of the greatest films of all time.


Warum die Aufmerksamkeit jetzt?
Die wenigsten wissen, dass Andrej Tarkowski den Großteil seines mysteriösen Kultfilms Stalker in Tallinn gedreht hat - nicht einmal die Einwohner der estnischen Hauptstadt selbst. Der Initiative zweier österreichischer Künstler - Anna Ceeh und Franz Pomassl - ist es zu verdanken, dass - mithilfe von Tarkowskis Standfotographen - die Originalschauplätze wiederentdeckt und teilweise auch vor dem Abriss bewahrt wurden. Ihre Idee aufgreifend hat jetzt im Rahmen von Tallinn Kulturhauptstadt Europas 2011 zu Ehren des allzu früh verstorbenen Meisters ein großes Festival stattgefunden - unter dem wortspielmäßig sinnigen Titel Stalking Stalker.

Der Standard: Tallinn auf den Spuren von Tarkowski - Von Robert Quitta 7. September
Stalking Tallinn, ein Blogeintrag von 2010LAB.tv
Facebook: Stalker Tallinn

Dienstag, September 13, 2011

Was macht eigentlich Kadri Kõusaar?

Einige Posts im Estland-Blog drehten sich um die Filmemacherin und Publizistin Kadri Kõusaar. Ihr mit mehreren Preisen versehener Kino-Debut-Film "Magnus" wurde mit einem Veröffentlichungsverbot belegt. Den Rechtsstreit hat eine Person gewonnen, die sich in dem Film vermeintlich wieder erkannt sah. Die Regisseurin wurde zur umstrittenen Persönlichkeit in Estland, wobei bei ihr auch Gedanken aufkamen, das Land zu verlassen. Zwischendurch folgten tatsächlich Aufenthalte in Alaska und anderswo. Jetzt steht eine Art TV-Talk-Show an: "Seks ja küla", Sex und das Dorf. Sie besucht verschiedene ländliche Regionen in Estland und interviewt die Einheimischen über ihr Liebesleben. Extreme Tabus sollen dabei aber nicht überschritten werden. Wie es scheint, gab es schon aufschlussreiche Begegnungen, wie dieses Foto zeigt. Alle Altersgruppen werden berücksichtigt.

Persönliche Gespräche in öffentlichen Räumen abseits von Tallinn:

TV3 Seks ja küla
Sie bemerkte auch, dass sie erstaunt sei, auch Ansichten des vorvorvergangenen Jahrhunderts wieder zu finden.
Fotos: Kadri Kõusaar Facebook
Was mich fasziniert: Es gibt noch die gleichen Typen. Mein Onkel (sehr jung) und ein estnischer Fischer bei Klooga.
Estonian shore - 30s

Mittwoch, September 07, 2011

Estland-Nordirland 4:1

Wer hätte das gedacht. Irgendwer schrieb, bei Estland gäbe es höchstenfalls zwei Tore und drei seien gegen Serbien die Ausnahme gewesen.
Nun ist Estland an dritter Stelle in der Gruppenquali für die Fußball-EM 2012. Zwei Punkte hinter Serbien. Hier das letzte Tor vor dem Abpfiff.

Sonntag, September 04, 2011

Noch einmal Drambjan

Im August gab es in Estland einen Amoklauf im Verteidigungsministerium, der auch im Blog diskutiert wurde. Im Estland-Blog gab es eine Erörterung der unterschiedlichen Angaben in der Presse. Wikipedija ist sicher alles andere als eine sichere Quelle, aber es ist interessant zu sehen, daß unmittelbar nach den Ereignissen im August über den Täter ein Artikel eingestellt wurde, den es einstweilen auf Englisch, Estnisch und Finnisch gibt.

Die estnische Version bezeichnet Drambjan als Lokalpolitiker, Jurist und Terrorist, der das sowjetische Estland habe wieder herstellen wollen (sic!). Er stamme aus Armenien, seine Muttersprache sei jedoch Russisch. Er habe in Tartu und Kaliningrad studiert, sei geschieden und Vater zweier Töchter, von denen eine in Spanien lebt.

Drambjan habe als Anwalt 2007 Larissa Neštšadimova (estnische Transkription) von Ночной дозор (nächtliche Wache) verteidigt, die im Zusammenhang mit den Ausschreitungen wegen der Versetzung des bronzenen Soldaten angeklagt worden war, wurde aber später durch einen “fähigeren”, der Landessprache mächtigen anderen Juristen ersetzt. Wie gut er sich im estnischen Recht nach der Unabhängigkeit auskannte, wurde bislang weder von der Presse noch von Wikipedija erwähnt.

Drambjan gehörte eine Weile der inzwischen im Parlament nicht mehr vertretenen Volksunion an, die mehrfach mutierte Partei des ehemaligen Präsidenten Arnold Rüütel. Darüber hinaus war er aktiv in der Splitterbewegung Konstitutionspartei sowie in der Vereinigten Linkspartei, der heute bedeutungslosen Nachfolgeorganisation der Kommunisten Estlands. Der gebürtige Armenier hatte nach 1999 für die Liste “Zukunft Maardus” im Stadtrat von Maardu gesessen, war aber mit jeweils 45 und 23 Stimmen als Kandidat der Volksunion und der Linkspartei angehörender Einzelkandidat später nicht erneut gewählt worden. Für die Konstitutionspartei hatte er 2007 auch erfolglos versucht, im Wahlkreis Tallinn-Piritia ins nationale Parlament zu gelangen.

Der Beitrag in Wikipedija diskutiert ebenfalls, daß von politischer Seite nach dem Anschlag in Tallinn der Vergleich zum Amoklauf in Norwegen gezogen wurde und das Psychologen der Ansicht sind, Drambjan habe es lediglich an Aufmerksamkeit gefehlt, sein Tot wäre somit vermeidbar gewesen. Zu den Motiven wird auch hier spekuliert über die schwierige Lebensituation des Verstorbenen, der seine Kanzlei wegen mangelnde Kenntnisse der Landessprache hatte schließen, Wohnung, Sommerhaus und Auto verkaufen müssen und bei Freunden lebte und später einen Schlafplatz in Lasnamäe gemietet habe.

Mittwoch, August 31, 2011

Zwischenstand Leichtathletik-WM

Trikot zerreißen, sich über den Sieg freuen, ich glaube, Leichtathletik braucht Emotionen. Wer sollte sonst so eine Sportart betreiben: Weiten messen und vergleichen - aber so wird das häufig dem Publikum präsentiert, langweilig. Die Harting-Geschichte wurde dann wenigstens mehr oder weniger ausführlich berichtet. Fast untergegangen die beiden Esten im Diskuswurf. Platz 2 und 4, und so ähnlich, wie wir hier vorhergesagt hatten. Also Silber. Und nebenbei bemerkt, die lettische Weitspringerin hat die erste LA-Weltmeisterschafts-Medaille ihres Landes errungen.

Dienstag, August 30, 2011

Ilves wiedergewählt – Estlands Stabilität

Erst im März hat Estland ein neues Parlament gewählt, in dem erst mal nur vier Parteien sitzen und derer nur zwei die Regierungskoalition bilden. Nun hat das Parlament erstmals seit der Unabhängigkeit gleich im ersten Wahlgang einen Präsidenten gewählt.

In den vergangenen 20 Jahren war ungeachtet selbst der Popularität von Lennart Meri, der in der außerverfassungsmäßigen Volkswahl von 1992 sogar beinahe dem kommunistischen Kader Arnold Rüütel unterlegen wäre, niemals gelungen, die erforderliche zwei Drittel-Mehrheit im Parlament zu erringen, immer mußte der Wahlausschuß unter Beteiligung der Kommunalabgeordneten zusammengerufen werden, der noch 2001 selbigen Arnold Rüütel entgegen einer konservativen Mehrheit im Parlament ins Amt gebracht hatte.

Toomas Hendrik Ilves ist trotzdem ein problematischer Politiker. Er ist ein aus Amerika heimgekehrter Exilant, der in den 90er Jahren zwei Mal Außenminister war und und sich in dieser Zeit wiederholt gegen die Bezeichnung Estlands als post-kommunistischer Staat gewandt, dessen nordeuropäische Rolle betont hatte. Ilves ist mit einer deutlich jüngeren Frau verheiratet, die in Estland für kopfschütteln sorgt.

Seine Wiederwahl sicherte nun der Umstand, daß die beiden Regierungsparteien Reformpartei und Vaterlandsunion hinter ihm standen und natürlich auch seine politische Heimat, die oppositionellen nur bedingt sozialdemokratischen Sozialdemokraten. Von diesen Fraktionen fehlten ihm trotzdem zwei Stimmen. Gegenkandidat war der Entertainer Indrek Tarand, der als parteiloser Kandidat 2009 bei den Europawahlen mit einem Rekordresultat gewählt worden war. Tarand war außerdem Berater des früheren Außenministers Ilves. Die oppositionelle und politisch regelmäßig isolierte Zentrumspartei des Tallinner Bürgermeisters Edgar Savisaar hatte lediglich keine andere Persönlichkeit zu nominieren.

Montag, August 29, 2011

Mikk Pahapill und der Zehnkampf

Mikk Pahapill by Jens-Olaf
Mikk Pahapill, a photo by Jens-Olaf on Flickr.

Es war auch eine interne estnische Meisterschaft. Die Rivalität zischen Andres Raja und Mikk Pahapill beim Zehnkampf, einer Disziplin mit einer großen Tradition in Estland. Während der zwei Tage Zehnkampf bei der Leichtathletikweltmeisterschaft haben sie meist nur mit ihren eigenen Trainern gesprochen, aber nicht im Stadion miteinander. Zeitweise knapp war dann auch der Abstand zischen beiden. Mikk Pahapill wurde aber am Ende Neunter mit 8164 hinter dem Deutschen Jan Felix Knobel und Andres Raja wurde 15er mit 7982. Das Ganze fand unter ständig wechselhafter Zuschauerunterstützung statt. Am Samstag Morgen waren recht viele im Stadion, dann gegen Mittag war es plötzlich leer, abends wieder voller. Der Sonntag zweigeteilt, erst ein fast ausgestorbenes Rund dann gegen Nachmittag eine weltmeisterliche Stimmung. Das ist das erste Mal, dass ich einen Zehnkampf fast in voller Länge mitverfolgen konnte, allein der Stabhochsprung dauerte fast drei Stunden, da entwickeln sich immer individuelle Dramen, auch bei Pahapill gab es hier ein Auf und Ab. Ich kann nur sagen: Die übliche Zerstückelung dieses Wettkampfs durch Bevorzugung der Läufe und anderer Unterbrechungen im Fernsehen, lässt die Dramatik oft nur auf die Punktergebnisse reduzieren. Schade. Leute geht ins Stadion.


Und fast offiziell gibt es kein Baltikum mehr, oder gab es nie. Doch wenn der südliche Nachbar eine Medaille gewinnt, wird gerne gratuliert. Diesmal gab es Bronze für Lettland. Überraschend Ineta Radēviča im Weitsprung, die einen souveränen und konzentrierten Wettkampf hingelegt hat, mit 6.76m und knapp hinter der Zweitplatzierten:
Ineta Radevica
Am Ende des langen zweiten Tages im Zehnkampf:
decathlon

Samstag, August 27, 2011

IAAF - Leichtathletik Weltmeisterschaft in Südkorea

Andres Raja - Estonia by Jens-Olaf
Andres Raja - Estonia, a photo by Jens-Olaf on Flickr.

Andres Raja bei der ersten Disziplin des Zehnkampfs, dem 100 Meter Lauf. Sie sind zu zweit. Mikk Pahapill, der zwar eine bessere Punktzahl in diesem Jahr hatte, aber in den ersten drei Disziplinen deutlich hinter seinem hervorragenden Ergebnis von Götzis liegt. Dort hatte er fast 8400 Punkte geschafft. Beide Esten sind gute Hochspringer, mal sehen was noch geht. Auch viele andere Zehnkämpfer waren heute nicht zufrieden, nur Jan Felix Knobel lässt hoffen, zwei Bestleistungen gleich am Anfang.


Mikk Pahapill beim Weitsprung, das zuvor ganz gut gefüllte Stadion, war gegen Mittag ziemlich leer. Das wird sich am Abend wohl wieder ändern.
Mikk Pahapill
Und ein bisschen Klischee. Die Mitglieder des Estland-Teams könnten ein wenig mehr Unterstützung geben. Stattdessen cooles Understatement. Die Tschechen haben wenigstens geschrien, von der Zuschauertribüne aus.
Estonian team

Freitag, August 26, 2011

Noch 16 Stunden bis zur Leichtathletik-WM

Und dann knien Andres Raja und Mikk Pahapill in den Startblöcken des 100 Meter Laufs. Der ersten Disziplin des Zehnkampfs. Dabei auch drei deutsche Teilnehmer, wobei von diesen fünf Pahapill eher favorisiert ist. Wegen der diesjährigen Punktzahl. Stärkste Konkurrenz aus den USA, vielleicht auch ein zwei Sportler aus anderen Ländern. Ab morgen gibt es dann aktuelle Fotos von der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Daegu, Südkorea.

Samstag, August 20, 2011

Jüri der Kapitän

Jüri the captain by kalevkevad
Jüri the captain, a photo by kalevkevad on Flickr.

Schon mal von Manilaid gehört? Eine Insel im Süden. Etwas näher zum estnischen Festland als Kihnu. Über das Foto gelangt man zu weiteren Aufnahmen.

Freitag, August 19, 2011

Photoanmerkung zum letzten Post: Dudajew

Tartu by Jens-Olaf
Tartu, a photo by Jens-Olaf on Flickr.

Das ist die Gedenkplatte für den tschetschenischen Präsidenten in Tartu.



The Independent zitierte 1996 einen ehemaligen Bürgermeister von Tartu, der Dudajev, Anfang der 90er ein Sowjetgeneral der Luftstreitkräfte, lobte seine Soldaten nicht gegen die Unabhängigkeitsbewegung in Estland eingesetzt und somit den Einsatz von Gewalt verhindert zu haben.

Estonia holds on to Dudayev legend.

Später ist eine andere Sache, denn die tschetschenische Unabhängigkeit wurde einfach ausgerufen und nicht wie im Baltikum durch mehrere Wahlen und Referenden mit Beteiligung aller (!) Einwohner bestätigt. Plus internationaler Wahlbeobachtung. Das lief in Tschetschenien schon anders.

Donnerstag, August 18, 2011

Dudajew und Bin Laden

An den Tschetschenenführer Dudajew erinnert sich in Deutschland wohl eher selten jemand. Das ist im Baltikum ganz anders. Der später von den Regierungen der Russischen Föderation als Terrorist dargestellte Mann war in der Sowjetzeit Kommandant des Militärflughafens im estnischen Tartu. An diese Kommandantur erinnert am heutigen Barclay-Hotel eine Gedenktafel. Warum? Dudajew hatte während der singenden Revolution in Estland, an die das letzte Auslandsjournal des ZDFs erinnerte dazu beigetragen, daß die sowjetische Armee nicht eingriff.

Damit nicht genug! Die erste Regierung Mart Laar stürzte 1994, also nach der Unabhängigkeit, über eine Verschwörung mit den Tschetschenen. Die Esten hatten nämlich ihre bei der Nationalbank gelagerten Rubel nicht wie gefordert an Moskau zurückgegeben, sondern über Mittelsmänner nach Grosny transferiert, wo dieses Geld vermutlich für Waffen investiert wurde.

Die Logik hinter diesem Vorgehen? Dudajew hatte sich nicht gegen die Unabhängigkeit des Baltikums von der Sowjetunion gestellt und da wollten sich die Betroffenen in der Gegnerschaft der Tschetschenen gegen die Russische Föderation nicht lumpen lassen. Und die für Westeuropäer zunächst überraschende Unterstützung für das kaukasische Volk drückt sich auch in einer nach Dudajew benannten Straße im lettischen Riga aus. Die Straße heißt zwar Allee, ist aber eine eher kleine Straße weit abseits des Zentrums am Ende von Purvciems.

Nunmehr gibt es neuerlich eine Diskussion über diesen Namen, den es erst seit einem guten Jahrzehnt gibt. Im Radio äußert sich eine russisch sprechende Anwohnerin gleichgültig, während ein Lette von seinem letzten Besuch in Moskau berichtet, wo man nicht fassen konnte, daß der Mann ernsthaft vorgab, in der Dudajew Allee zu wohnen. Da könne man ja gleich eine Straße nach Bin Laden benennen. Die Russin gibt jedoch zu, daß viele Nachbarn einen anderen Namen lieber sähen, während ein zweiter Lette den Namen unterstützt.

Der seit zwei Jahren amtierende russischstämmige Bürgermeister von Riga, Nil Uschkow, würde den Namen gerne ändern, doch das läßt sich gegen den Rat für Denkmäler nur schwer durchsetzen.

Mittwoch, August 17, 2011

Amokläufer nun auch für die Esten

Am 11. August überfiel ein Mann das estnische Verteidigungsministerium. Wie sich bald herausstellte, handelte es sich um den aus Armenien stammenden Karen Drambjan, der sich im Anschluß selbst richtete.

Der Mann war bereits in diesem Frühjahr den Behörden aufgefallen, als er im Streit mit einem Nachbarn ein auf sich registriertes Barett gegen die Wand gehalten hatte. Der russische Ombudsmann Sergej Sederenko erinnert sich, daß er das Einschußloch gesehen habe. Damals hatte aber niemand mehr auf diesen Vorfall gegeben. Der Ombudsmann, der den Schützen persönlich gekannt hat, erinnert sich an das Jahr 2007. Im Zusammenhang mit dem Konflikt um die Versetzung des Bronzesoldaten, was damals zu mehrtägigen Ausschreitungen geführt hatte, habe der Armenier gedroht, er werde notfalls auch bewaffnet auf den Tõnismägi ziehen, um den Aljoscha zu schützen, was viele gehört hätten. Sederenko fügt hinzu, daß Drambjan weder verrückt noch dumm gewesen sei, sondern einfach eine schwere Zeit gehabt habe. Jetzt hülfen den Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums Psychologen, aber wo sei die Hilfe für Drambjan gewesen, als dieser sie genötigt habe, fragt er. Die Sicherheitsbehörden lögen, wenn sie nun behaupteten, der Schütze sei schon vorher in ihrem Fadenkreuz des Interesses gewesen. Ein Freund des Täter bestätigt gegenüber der Presse diese Informationen. Niemand habe geglaubt, daß Drambjan einen Angriff startet, dies sei aber die Reaktion eines emotionalen Menschen auf die ihm zugefügten Ungerechtigkeiten gewesen.

Keine der beiden zitierten Personen erwähnt jedoch, was der Täter erlitten haben soll und durch wen, wieso das Ziel des Angriffs ausgerechnet das Verteidigungsministerium wurde. Es heißt nur, daß Drambjan zu viel freie Zeit gehabt habe, weil sein Anwaltsbüro wegen seiner fehlenden Estnisch-Kenntnisse weitgehend unbeschäftigt war und er dadurch auch noch seine Wohnung in Maardu bei Tallinn verlor, für welche er einen Kredit ausgenommen hatte. Sein Vater sei wohl Professor in Moskau gewesen und er selbst ein heißblütiger Armene mit osteuropäischen Lebensgewohnheiten, der nicht einmal um Hilfe gebeten habe, als er wegen mangelnder Einnahmen hungerte.

Dienstag, August 09, 2011

Rotermann in Tallinn 2003

Rotermann block in 2003 by hanspoldoja
Rotermann block in 2003, a photo by hanspoldoja on Flickr.

Wer heute diesen Gebäudekomplex besucht, wird einen durchsanierten Stadtteil vorfinden. Inklusive alter Bausubstanz. Ein Rückblick von hanspoldoja. Das Rotermann-Viertel.

Freitag, August 05, 2011

Reisewetter

Die allgemeine Groß- wetterlage über Europa bleibt weiterhin wie sie ist: die Europä- ische Kulturhauptstadt Tallinn hat offenbar einen guten Draht zu den Wettermachern - auch wenn der 30.Juli mal einen starken Platzregen brachte. 

Die Hotels in Tallinn sind absolut ausgebucht. Bisher haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 über eine halbe Million Gäste die verschiedenen kulturellen Aktivitäten und Events in der estnischen Hauptstadt besucht. Über eine Million Passagiere wurden im Hafen von Tallinn abgefertigt, allein 875.000 davon auf der Linie Tallinn-Helsinki, 108.000 bewältigte die Linie nach Stockholm, 112.000 waren Kreuzfahrtpassagiere, und immerhin 12.000 nutzten die Linie Tallinn-St-Petersburg (Zahlen aus "Estonian Review").
Am Sonntag, den 21.August wird es einen eigenen ISLAND-TAG im Rahmen der Kulturhauptstadt-Aktivitäten geben - zum Gedenken daran, dass Island der erste Staat war der die Erneuerung der estnischen Unabhänigkeit vor 20 Jahren anerkannte. Klar dass das Ganze auf dem Islandi väljak stattfinden wird. Bereits einen Tag vorher gibt es das "Freiheitsfest" - aus ähnlichem Anlaß, unter anderem mit "Brainstorm", Mari Boine und Sinead O'Connor.
Also - wer dem weitgehend verregneten deutschen Sommer dieses Jahr entgehen möchte - sogar wettermäßig konnte Tallinn gut mithalten.

Und was schreibt die deutschsprachige Presse? "Ein perfekter Städtetrip" diagnostiziert die Neue Züricher Zeitung. "Der Norden leuchtet" befindet ZEIT ONLINE. Viele Berichte gab es auch kürzlich zur U20-Leichtatlethik EM in Tallinn.
Wenn nun noch die ewig wiederkehrende Zelebrierung von angeblichen Heldentaten früherer SS-Soldaten nicht wäre, könnte das Bild und der Sommer in Estland gänzlich ungetrübt sein. Mitten im Tallinner Kultursommer wird nun auch wieder Krieg gespielt (Stichwort "ERNA Feldzug", eine Spezialeinheit die gegen die Rote Armee eingesetzt wurde und 1941 das Vorrücken Nazideutschlands unterstützte). Kriegswettspiele, wenigstens ohne Beteiligung aus Deutschland. Aber das Nachstellen und gleichzeitiges Idealisieren von Kriegsereignissen ist sowohl eine merkwürdige Sportart wie auch nicht ins Bild einer fröhlichen Kulturhauptstadt passend.

Sonntag, Juli 31, 2011

WM-Quali: mit Estland fing alles an

Eine von der FIFA selbst erstellte Seite zur Geschichte der Qualifikationsturniere zur Fußball-Weltmeisterschaft hat es enthüllt: mit Estland fing alles an! 
Als sich nach der ersten WM in Uruguay für das zweite WM-Turnier in Italien mehr Mannschaften anmeldeten als innerhalb eines Wettbewerbs zu bewältigen war, entschloss man sich Qualifikationsturniere auszurichten. 32 Nationalteams von drei Kontinenten - und dabei Litauen, Estland und Schweden in einer Qualifikationsgruppe.

So kam es dazu, dass am 11.Juni 1933 in Stockholm das erste dieser Art von Qualifikationsspielen ausgetragen wurde. Ergebnis: 6:2 für Schweden. Die Tore für Estland erzielten Leonhard Kaas und Richard Kuremaa, letzterer war einer der erfolgreichsten Torjäger für Estland in jener Zeit. Die Ergebnisse der Spiele ähneln denen von heute: Schweden gewann die Qualifikation, und überraschte bei den WM 1934 dann mit einem Sieg gegen Argentinien.

Für 2014 ist es nun Deutschland, das sich mit Schweden auseinandersetzen darf. Für Estland stehen Spiele gegen die Niederlande, Türkei, Rumänien, Ungarn und Andorra an - kein leichtes Los. Estland schaffte erst einmal die Teilnahme an einem internationalen Fußballwettbewerb: 1924 bei den Olympischen Spielen in Paris, und das einzige Spiel ging 0:1 gegen die USA verloren.

FIFA Fußballhistorie: Schweden-Estland

Sonntag, Juli 24, 2011

Samstag, Juli 16, 2011

Teures Radfahren

"Entführte estnische Radfahrer kehren glücklich nach Hause zurück" - das war die gestrige Schlagzeile, die vor allem das estnische Außenministerium glücklich verbreitet. Am 23. März waren sieben estnische Radtouristen, aus Syrien kommend, in der Bekaa-Hochebene im Libanon von Bewaffneten in einen Kleinbus gezwungen und entführt worden. Räder, Rucksäcke und Papiere waren nach dem Vorfall von der Polizei am Entführungsort aufgefunden worden. Wochenlang wurde ergebnislos gesucht, im April tauchte ein Video auf, in dem die Entführten um Hilfe baten. Nun wurden sie nach 113 Tagen angeblich freigelassen, weil "die Entführten nichts mit ihnen anzufangen wussten". Es bleiben viele Fragen.

Die freigelassenen Radtouristen kurz nach ihrer
Ankunft am Flughafen Tallinn - Pressekonferenz
mit Minister (Q
uelle: Aripaev)
Einen Radlerurlaub gerade in einer bekannten Krisenregion zu planen - schon das sehen viele kritisch. In Deutschland gibt das Auswärtige Amt im Falle einer aktuellen Bedrohungelage Reisewarnungen heraus - ob es in Estland Ähnliches gibt? Bei staatlichen "Rettungsaktionen" werden ja gelegentlich auch schon mal Rechnungen ausgestellt. "Wir wurden an drei unterschiedlichen Orten festgehalten. Aber die Tatsache, dass wir immer zusammenbleiben konnten, gab uns Kraft" so Madis Paluoja, einer der Rückkehrer, am Tallinner Flughafen gegenüber der Presse. "Es gab auch eine Sitution, wo wir alle zusammen mit acht Entführern und deren Kalschnikows in einem Zimmer waren."

Die Entführergruppe, die sich Haraket al-Nahda Wal-Islah (Bewegung für Erneuerung und Reform) nennen soll, habe ursprünglich einen Freikauf gefordert. Ob aber für die Freilassung tatsächlich Geld geflossen ist - dazu gab es zunächst unklare Äußerungen der estnischen Regierung. Die libanesischen Behörden sollen ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen haben, wurde als Grund für die Zurückhaltung genannt. Libanesische Quellen nennen eine Summe von 10 Millionen Euro, die angeblich für die Freilassung aufgebracht worden sei. Estlands Außenminister Paet bedankte sich ausführlich für die Zusammenarbeit mit einigen anderen Ländern der EU, namentlich besonders Frankreich und Deutschland. Gefragt nach möglichen Kosten der Befreiungsaktion, wird Paet zunächst mit der Äußerung zitiert, es gäbe bei solchen gemeinschaftlichen Aktionen immer Kosten, und die seien nicht gering. Der estnische Ministerpräsident Ansip hatte dann am 14.Juli im Rahmen einer Pressekonferenz gesagt, Estland habe keinerlei Lösegeld bezahlt. Einige estnische Kommentatoren vertreten die Auffassung, Estland solle auf jeden Fall Stillschweigen zu dieser Frage bewahren - um nicht in Zukunft als Land dazustehen, von dem es heißt dass es allzu leicht Lösegeld zahle.  

In einem Bericht des Internetpportals "NOW Lebanon" ist nachzulesen, dass lokale libanesische Medien heftig spekulieren über weitere Hintergründe der Befreiungsaktion. Zunächst sei die Aktion aus libanesischer Sicht als "Sieg Frankreichs" anzusehen (Freilassung ausgerechnet am französischen Nationalfeiertag!), und man fragt sich, welche Rolle Syrien gespielt habe - ein Land in dem die Regierung zuletzt aufkommende Demonstrationen blutig niederschlagen ließ. Schon früher war spekuliert worden, die durchreisenden estnischen Touristen hätten vielleicht Fotos gemacht vom Geschehen in Syrien. Auch die Beteiligung von militanten Palistinensergruppen war zunächst für möglich gehalten worden - was diese aber vehement abstritten. In der libanesischen Öffentlichkeit macht es offenbar einen widersprüchlichen Eindruck, dass die libanesischen Behörden einerseits in alle Operationen einbezogen worden seien, sich aber bei der Befreiungsaktion selbst bewußt zurückgehalten haben. Inzwischen gab die libanesische Regierung die Verhaftung von neun angeblich in die Entführung verwickelten Personen bekannt.

Gegenüber der Presse bezeichneten die "Libanon 7" ihre Entführer als "radikale Moslems". Diese seien am Ende der Entführung "genauso müde gewesen wie die Entführten". Die glücklich Heimgekehrten traten dafür ein, niemand nur wegen seines Glaubens für einen Terroristen zu halten.

Freitag, Juli 15, 2011

Und sie sind doch verschieden

Das estnische Parlament Riigikogu setzt sich seit den letzten Wahlen im März dieses Jahres aus historisch wenigen nur noch vier Fraktionen zusammen und könnte so als konsolidiert bezeichnet werden. Doch Spaltungstendenzen treten zunehmend zu Tage.

Nachdem im letzten Jahrzehnt mit der Res Publica eine Saubermannpartei gegründet worden war für Enttäuschte der bisherigen Politik, deren Notwendigkeit von den einen angezweifelt wurde, während sich der angesehene Politologe rein Taagepera sogar zum Gründungsvorsitzenden wählen ließ, übernahm die Partei die Regierung später mit wenig Erfolg. Es folgte die Vereinigung mit der konservativen Vaterlandsunion.

Die alten „Seilschaften“ der Parteien existieren jedoch noch und viele ehemalige Vaterlandspolitiker sind enttäuscht, daß die Res Publica ihre Partei faktisch übernommen hätte, alle wichtigen Funktionen nicht von ehemaligen Vaterlandskollegen, der sogenannten Pullover-Fraktion, übernommen würden. Der ehemalige Regierungschef Mart Laar sei nur Verteidigungsminister. Die Unzufriedenen treffen sich wöchentlich als c`est la vie Gruppe und haben eine eigene Mailingliste.

Der estnische Politolge Rein Toomla ist der Ansicht, daß auch der Wähler zu den nächsten Kommunalwahlen möglicherweise nicht nur vier aussichtsreiche Parteien sehen will und meint, daß eine Abspaltung der Pullover-Fraktion und eine neue Partei diesen politischen Kräften sogar einen Stimmenzuwachs bescheren könnte. Die Anhänger des Flügels selbst wollen die Regierungskoalition nicht gefährden, das, so heißt es, sei völlig überflüssig. Als Problem sehen sie dabei weniger, genug Personen zur Parteigründung zu motivieren, es mangele vielmehr an Geld, sechs Millionen Euro seien erforderlich.

Probleme gibt es aber auch in anderen Parteien. Das efant terrible der estnischen Politik, Edgar Savisaar, der seit einigen Jahren Bürgermeister von Tallinn ist, wird wohl demnächst auf dem Parteitag seiner Zentrumspartei zum Vorsitzenden wiedergewählt, doch nicht ohne Widerspruch auch in den eigenen Reihen.

Ein weiterer Stein des Anstoßes könnte eine mögliche Kandidatur des Europaabgeordneten Indrek Tarand für das Präsidentenamt werden, heißt es unter den alten Vaterlandspolitikern. Dessen Unterstützung könne man nicht nur deshalb ablehnen, weil er eventuell von der oppositionellen Zentrumspartei nominiert werde. Tarand hatte 2009 als Unabhängiger ein Mandat in Brüssel gewonnen.

Nichtsdestotrotz stellt sich angesichts der ideologischen Ausrichtung der estnischen Parteien weniger die Frage nach der „Nachfrage“ nach einer konservativen Partei als vielmehr jene, was nach Auszug der Pullover-Fraktion die verbliebene Partei sein soll. Und wie soll sich eine allfällige neue Partei nennen, wenn sie ihren historischen Parteinamen Vaterlandsunion in der Abkürzung IRL bei den früheren Partnern zurück läßt?

Donnerstag, Juli 14, 2011

Über den Dächern von Tallinn

Tallinn poliert sich virtuell auf - was wäre auch anders zu erwarten gewesen.Seit kurzem sind speziell zusammengestellte Panorama-Seiten im Netz zu finden, die einen Rundblick über die Altstadt ermöglichen.
In dieser Form werden selbst Touristen vor Ort die estnische Hauptstadt nicht betrachten können: nicht alle ange-botenen Aussichtspunkte sind öffentlich begehbar, ganz abgesehen von dem angebotenen "guten Wetter", entsprechend gut sichtbarer Vollsicht und Zoommöglichkeit.
Die Ansichten lassen sich mit Maus oder Richtungstasten drehen (auch nach oben und unten). Eine Karte zeigt gleichzeitig an, welche Sicht angeboten wird. Und wer am Horizont ein Symbol eingeblendet sieht (= ein weiterer Ausichtspunkt) kann auch "über die Dächer springen". Zumindest eine nette Spielerei für Tallinn-Begeisterte.
Huch - wir sind im Bild!
(Ausschnitt aus einem der Hochglanz-Panoramafotos)
Einzig etwas bedenklich ist vielleicht dass auch eine ganze Reihe Personen mit abgebildet sind - dass diese ihre Bildrechte einfordern könnten, damit rechnet in Estland offenbar niemand. 

Dienstag, Juli 05, 2011

XI Noorte Laulu - ja Tantsupidu

Laul Põhjamaast by Berto Garcia
Laul Põhjamaast, a photo by Berto Garcia on Flickr.




Am vergangenen Wochenende auf dem Sängerfeld in Tallinn. Wieder mit dem Höhepunkt des gemeinsamen Chors aller aktiven Teilnehmer.

Maa ja ilm

In dem Blog AbenteuerTallinn schildert Mathias Oster seine Eindrücke:

Ich denke, wer Estland entdecken will, muss einmal ein Sängerfest erlebt haben. Ich bin unglaublich beeindruckt und mir fehlen ehrlich gesagt auch ein wenig die Worte… Man kann das Gefühl in einer La-Ola-Welle zu stehen zwischen hunderttausenden von Menschen nicht beschreiben… oder diesen Jubel, wenn ein Lied erfolgreich zu Ende gesungen wurde… oder diese Wütigkeit, mit der der Dirigent den Chor bearbeitete… diese Fröhlichkeit der Menschen…

Da hilft nur Miterleben.


Und die Stadtschreiberin Tallinn/Reval

Dienstag, Juni 28, 2011

Anne Helene Gjelstad

Eine Fotografin aus Norwegen.
http://no.wikipedia.org/wiki/Anne_Helene_Gjelstad
Im Kihnu Museum. Eine Insel in der Rigaer Bucht. Eine Ausstellung zeigt ihre Arbeiten.


Hier ein paar Informationen zum Projekt auf ihrer Homepage.

Donnerstag, Juni 23, 2011

Jaanipäev


Estnisch-Russisch in Narva



Wer die Johannisnacht nicht privat feiern möchte, kann es ja mal mit öffentlichen Veranstaltungen probieren, wie oben in Narva.
hier war schon.

oder mit den Bad Boys Blue in Viljandi:

Die Energiedebatte

Atomkraft hat keine Zukunft in Deutschland. So sieht es im Moment aus. In Italien denkt man ähnlich. Aber das ist nicht die gängige Einstellung in allen europäischen Ländern. Der estnische Präsident Ilves und die litauische Präsidentin sprachen über ein neues AKW in Litauen. Die estnische Seite wird dabei Unterstützung leisten:
Japan's Hitachi GE Nuclear Energy and Westinghouse Electric of the United States this month threw their hats into the ring as candidates for the strategic investor role for the new plant, Lithuanian Energy Minister Arvydas Sekmokas told reporters.

Latvia, Estonia and Poland will jointly consider the bids in consultations with the European Commission, Sekmokas said.

...

"Estonia is still interested in participation in the Visaginas nuclear power station," Ilves said, adding that Eesti Energia is considering the bids from Hitachi-GE and Westinghouse.


Read more:upi.com

Freitag, Juni 10, 2011

Restaurant für Schwindelfreie

20110607_0122 by carlosj
20110607_0122, a photo by carlosj on Flickr.

Großstädte müssen immer was Neues bieten, hier die Möglichkeit zwischen den Dächern Tallinns essen zu gehen.

"Dinner in the Sky"
http://www.dinnerinthesky.ee/
Foto von carlosj

Donnerstag, Juni 09, 2011

"Conference on Cyber Conflict" in Tallinn


Die weltweite Vernetzung führt auch zu immer komplexeren Formen der Angriffe und des Missbrauchs des Internets. Das führt natürlich zu Gegenreaktionen. Und da sind allein die Analysen aufwendig. Es geht schon lange nicht mehr nur um Anti-Viren-Software.

Die deutsche Welle:
Hervorragende Vernetzung birgt Gefahren

Gerade weil Estland voll auf das Internet setzt, wurde so hart getroffen, als Ende April 2007 eine Welle von Cyber-Angriffen auf das Land einsetzte: Die Webseiten von Banken, Ministerien, dem Parlament, von Zeitungen und Medien waren nicht mehr zugänglich. Bankautomaten gaben kein Geld mehr heraus, Notfallrufnummern funktionierten nicht mehr. All dies war die Folge eines sogenannten DDOS-Angriffes - der gezielten Überlastung von Servern durch eine Unmenge elektronischer Anfragen. Die Urheber wurden in Russland vermutet.
Ein Jahr später wurde in Tallinn das Cyber-Verteidigungszentrum der NATO gegründet. Rund 30 Experten aus neun Ländern sind in die Räume einer alten Kaserne eingezogen und verstehen sich als Denkfabrik der NATO in Sachen Internet-Sicherheit. Die "Cyber Conflict Conference" ist der jährliche Höhepunkt ihrer Arbeit. Und so wie das Thema an Bedeutung gewonnen hat, so haben sich auch die Teilnehmerzahlen entwickelt: stetig nach oben - mit heute knapp doppelt so viel Experten im Nationaltheater wie noch 2009.


Nato will Schutz gegen Cyber-Attacken

study4.cyberwar.com
Eine deutsch-englische Seite mit einigen Beiträgen auch zu Estland.

3rd International Conference on Cyber Attack

Mittwoch, Juni 08, 2011

"Føroyar hava vunnið"

Das ist eine Schlagzeile der Dimmalætting auf den Färöer und heißt, sie haben gewonnen. 2:0 gegen die estnische Fußballnationalmannschaft in der Euro2012 Qualifikation. Ich glaube, ich konzentriere mich jetzt besser auf die Leichtathletik-Saison.

Montag, Mai 30, 2011

Noch 93 Tage

Update: Tartu
Ein Lette führt nun mit diesem Wurf die Weltrangliste im Speer an. Geworfen in Tartu und damit sehen wir ihn wohl in Daegu wieder. Vadims Vasilevskis. 88.22 Meter.



iaaf.org
bis zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Daegu, Südkorea.

Und wie es im Moment aussieht, könnte es eine interessante Begegnung zwischen zwei estnischen und zwei deutschen Diskuswerfern geben. Das ist der derzeitige Stand in der Weltrangliste 2011. 1. Harting, dann die folgenden Konkurrenten:
68.99 Robert Harting GER 18/10/1984 1c1 Halle 21/05/2011
67.49 Gerd Kanter EST 06/05/1979 1 Doha 06/05/2011
67.21 Martin Wierig GER 10/06/1987 2c1 Halle 21/05/2011
66.98 Märt Israel EST 23/09/1983 1 Chula Vista, CA 12/05/2011


Und noch eine Disziplin wird mit hoffentlich starker estnischer Beteiligung sein. Der Zehnkampf. Mikk Pahapill wurde gestern im wichtigen Götzis-Meeting Dritter mit 8398 Punkten. Die deutsche WM-Norm ist übrigens 8200 Punkte.

Ein Video über die bekanntesten estnischen Leichtathleten der letzten Jahrzehnte. Estonia and Atletics.