Bild: Eesti Elu 1992
Eine Buch-Biografie hat in diesem Jahr ein großes Echo in Estland gefunden. Es geht um die erste estnische Goldmedalliengewinnerin bei Olympischen Spielen. Und nicht nur einmal. Ihre Siege hatte sie noch während der Sowjetunion und dann in Barcelona 1992 errungen, als erstmals wieder Esten im Nationaltrikot starten konnten.
Etwas lakonisch noch der Wikipediaartikel zum eher dramatischen sportlichen Finale:
Erika Salumäe gewann bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, noch als Starterin für die UdSSR, die Goldmedaille im Bahnradsprint der Frauen. Im Finale schlug sie die deutsche Christa Rothenburger. Diesen Erfolg konnte sie bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona unter widrigen Bedingungen wiederholen. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR und der Selbstständigkeit Estlands war Salumäe von der früheren Sportförderung der Sowjetunion abgeschnitten. Deshalb musste sie ohne eigenes Material nach Barcelona reisen. Ihr Sieg gelang mit einem geborgten Rennrad des australischen Teams. Sie gewann damit die erste goldene Medaille bei Olympischen Spielen für die junge estnische Nation.
Das Promotion-Video für die englischsprachige Ausgabe: "To Stay Alive":
Es gab schon vor ihrem zweiten Olympiasieg eine Biografie, sie erschien 1991:
Und vielleicht bemerkt jemand im Video diese Szene:
Und manchmal sorgten nicht die Athleten, sondern die Organisatoren für unangenehme Erinnerungen. Wie im Falle von Erika Salumäe. 1992 gewann die Athletin im 1.000-Meter-Radsprint der Frauen die Goldmedaille. Für die junge Republik Estland, die nach dem Zerfall der Sowjetunion erst im Jahre 1991 ihre Souveränität wiederhergestellt hatte, war dies ein großer Moment. Die Organisatoren der Olympischen Spiele hatten sich offensichtlich noch nicht ausreichend mit den politischen Veränderungen dieser Zeit und den neuen Staaten befasst. Daher machten sie diesen triumphalen Moment in Salumäes Karriere zu einem peinlichen Ereignis. Sie zogen die estische Flagge nämlich verkehrt herum auf. Im Nachhinein konnte Salumäe darüber sicher schmunzeln, denn an der Medaille für Estland und für sie konnte dieser Fauxpas ja nichts ändern.
aus: Mehr Patzer bei den Spielen
Die Flagge richtig rum, allerdings schon 1989, als Blau-Schwarz-Weiß noch ein neues Gefühl war.
Und die neue Biografie von Ene Veiksaar:
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