Ist Estland eigentlich "baltisch"? Die estnische Sprache ist ja dem Finnischen ähnlich (finno-ugrisch), und das sogenannte "Baltikum" ist sowieso ein Behelfsbegriff ohne Grundlage. Noch viel zu wenig ist in Deutschland bekannt über Kultur und Geschichte, über Politik und Gesellschaft in Estland. Die jungen Europäer in Deutschland und Estland werden die Zukunft prägen! Wir rufen auf zur Diskussion.
Dienstag, Dezember 28, 2010
Die zweite Savisaar-Affäre
Im Winter 1992 trat der Premierminister zurück. Mitten in der Krise, als sich die Läden leerten und die Geldscheine ausgingen und die Inflation unbekannte Höhen erreichte. Er tat es mit einem Lächeln. Merkwürdig. Obwohl er einer der zentralen Politiker der kürzlich erreichten Wiedererlangung der Unabhängigkeit war.
Jetzt ist eine Debatte im Gange, inwieweit er von russischen Geldzuwendungen abhängig ist oder ob er darauf gehofft hatte. Es geht um die Loyalität zum eigenen Staat im Jahr 2010.
Andere sehen seine Aktivitäten ganz anders. Sie meinen, er werde in Zukunft als der Förderer der Integration der russischsprachigen Minderheiten gesehen werden. Und teilweise stimmt das ja auch. Er bekam sogar als Bürgermeister von Tallinn Wahlstimmen von russischsprachigen Staatenlosen und hat damit ein großes Gewicht in der estnischen Politik. Im März sind Wahlen.
Andrei Tuch hat die Affäre um Savisaar aus seiner Sicht aufgearbeitet. Eines steht fest. Es gibt nicht nur eine estnische Politik, oder die estnischen Politiker. Die Sache ist komplizierter.
The Savisaar Affair
Er hat auch die Unterlagen der estnischen Sicherheitspolizei (KAPO) ins Englische übersetzt:
The Savisaar File
Link-Tipp von moevenort (siehe Kommentar):
"Die Esten müssen für den Euro zu große Opfer bringen" DIE ZEIT, ein Interview mit Edgar Savisaar
Auch Die Welt hat was:
Wo Rubel und Euro sich treffen
Der Tagesanzeiger in der Schweiz:
Die letzten Fans des Euro
Die österreichischen ORF-News:
EZB äußerte Vorbehalte
Die Süddeutsche:
Euros für die baltischen Hanseaten
FAZ:
Armut im Online-Staat
Freitag, Dezember 24, 2010
Diplomatische Beziehungen in Europa
via Andrei Tuch
Zum Jahreswechsel habe ich mal wieder in der Open Library (Toronto) vorbeigeschaut.
2010 wurden wieder etliche Bücher eingescannt und online gestellt. Ein Exemplar fiel mir dabei besonders auf. Geschrieben in den 1880er Jahren.
Hier treffen sich in einem Briefwechsel zwei Sichtweisen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in beiden Ländern aufeinander. Irland unter britischer Herrschaft und Livland und deutscher Adelsherrschaft und russischer Reichspolitik. Wobei hier der deutsche Reisende in Riga und Tartu die Gutsherrenherrschaft in Livland (Lettland/Estland) deutlich verteidigt:
Livland und Irland
Meine Sendung in Finnland und im Baltikum von General Graf Rüdiger von der Goltz. . Eine Darstellung des Ersten Weltkriegs und 1919 im Baltikum aus Sicht eines deutschen Befehlshabers.
Mittwoch, Dezember 22, 2010
Von der Strasse abgekommen
Schon bald zwei Wochen her, und der Winter hat erst angefangen, offiziell.
Hier ist die Tageshöchsttemperatur seit Ende Oktober, deutlich ist der Knick nach unten Ende November, Beispiel Tartu.
Und wichtig, die Tagestiefsttemperatur, die schon vor einem Monat Richtung - 20°C ging:
Quelle: wetteronline.de
Mittwoch, Dezember 15, 2010
Estland und der Vatikan
Katholiken in Estland? Ja, es gibt sie, obwohl nur wenige tausend. Aussenminister Paet hat den Papst Benedikt und den Aussenminister des Vatikans getroffen.
Der Wikipedia-Artikel zum Katholizismus in Estland hat einige interessante Informationen:
Zu einer grundlegenden Veränderung der Situation kam es Ende 1930, als Pater Eduard Profittlich SJ nach Estland kam. Er erkannte sehr schnell, dass die Arbeit dort nur durch die Heranführung auch der estnischen Bevölkerung an die katholische Kirche erfolgreich sein konnte. Nachdem Eduard Profittlich kurze Zeit später, am 13. Mai 1931, zum neuen Apostolischen Administrator ernannt worden war, begann er mit einer grundlegenden Neuorganisation.
Nach Jahren fruchtbarer Arbeit in Estland kam es ab September 1939 in der Folge des sog. Hitler-Stalin-Paktes zu einer massiven Einengung der Arbeit der Katholischen Kirche und ihres inzwischen zum Titularerzbischof ernannten und zum Bischof geweihten Oberhirten, wobei mit der gewaltsamen Annexion Estlands durch die Sowjetunion am 17. Juni 1940 schließlich auch die sowjetischen Religionsgesetze geltend gemacht und mit administrativen Zwangsmaßnahmen durchgesetzt wurden. Auch die Katholische Kirche hat schwer unter der sowjetischen Repression gelitten, unter anderem ist Erzbischof Eduard Profittlich am 22. Februar 1942 in sowjetischer Gefangenschaft gestorben.
Noch ausführlicher der Artikel über Eduard Profittlich, der aus Deutschland stammte, später die estnische Staatsbürgerschaft erhielt und sich dann gegen die Umsiedlung 1939 entschieden hatte.
Dienstag, Dezember 14, 2010
Das Ende der Krone
Die Tage sind gezählt. Dann gibt es den Euro mit national gefärbten Münzen, die irgendwann auch Deutschland erreichen werden.
Und hier noch ein Schein aus der Vorkriegszeit:
Montag, Dezember 13, 2010
Samstag, Dezember 11, 2010
Eine Fotoausstellung in Lappeenranta
Vor Monaten hatten wir ein Foto von Kari Smolander veröffentlicht, hier ein weiteres aus dem Osten Estlands. Nun gehören diese beiden zu einer Ausstellung unter anderem über "Narva-Land".
Narvan mailla - valokuvia itäisestä virosta
Galleria Pihatto, Lappeenranta 14.–31.12.2010, Valtakatu 80/Kaukaankatu 2, 53130 Lappeenranta, avoinna: ti-pe 11-16, la-su 11-15 (galleria suljettu 24. - 27.12.)
Pekka Kettunen, http://piennar.net
Wer es nicht bis zur Ausstellung schafft, hier ein Fotoset:
Exhibition in Lappeenranta, Galleria Pihatto, 14 – 31 Dec 2010, with Pekka Kettunen. My set of photos in the show are below. The description of the exhibition is below the photos and also in Finnish, myös suomeksi.
Kari Smolander, http://smoltron.net/portfolio/narva-land/
...We did two trips in October 2009 and May 2010 to Narva and its environment. Our objective was to capture the remains from the history of this almost completely Russian-speaking region that is now a part of the EU. We visited the holiday paradise of Soviet pioneers and working heroes in the beaches of Narva-Jõesuu. We saw the remains of heavy industry created by the oil shale and the Soviet architecture in the industrial towns of Narva, Kohtla-Järve and Sillamäe. ...
AVAJAISET TIISTAINA 14.12. klo 17-19 - TERVETULOA
Näyttelyssä n. 40 kuvaa. Tässä esimerkkinä 20. Näyttelykuvaus kuvien alla.
Freitag, Dezember 10, 2010
Pärnu
Dienstag, Dezember 07, 2010
Wiki Leaks
Samstag, Dezember 04, 2010
Europäischer Filmpreis zu Gast in Tallinn
Liste der Preisträger
Freitag, Dezember 03, 2010
Die Ostsee im Winter
Vielleicht habe ich ein Eis-Trauma. Einen Winter lang bin ich vier Mal mit der Fähre von Deutschland nach Estland und zurück gekreuzt, und keine einzige Eisscholle war zu sehen. Das war zur Zeit der ersten überdurchschnittlich warmen Winter. Setdem gab es aber auch wieder richtig kalte Winter und die Fähren müssen sich dann durch von Eisbrechern freigehaltene Schneisen den Weg nach Tallinn bahnen.
Dieses Jahr geht es wieder zuerst zwischen den Inseln los: Die Vereisung. Und in der Bucht von Pärnu bewegt sich die Stärke des Eises schon auf 10cm zu.
Quelle: The Baltic Sea Portal
Dienstag, November 30, 2010
Noch mehr Winterfotos
von Sullivan
Das Gute dabei: Wenn jetzt in dieser dunklen Jahreszeit die Sonne rauskommt, wird es deutlich heller als gewöhnlich. Besser so, als bei grauem Regenwetter den Winter zu überstehen:
von fireamsey
Und auch mal bei eestiche vorbeischauen, seine Eindrücke aus Tallinn. Ein sehr persönlicher Blog über das Leben in Estland.
Und die Ruhrbarone: EstNische (7)> Schneekarte
Sonntag, November 28, 2010
Wintereinbruch
Montag, November 22, 2010
Der Euro Countdown
Ab 1. Januar wird Estland zur Eurozone gehören. Bislang gab es eine ausreichende Zustimmung zum Projekt. Nur die Irlandkrise lässt viele erneut über den Beitritt nachdenken. Ein schon etwas älteres offizielles Video begrüßt das zukünftige Mitglied. Nur hat es jetzt einen unangenehmen Beigeschmack bekommen, denn die Frauengestalt scheint von einem westlichen Inselland Europas Richtung Estland zu schreiten, oder ist es Griechenland, oder eine Mischung aus beiden? Frohe Botschaft verkünden, oder was?
The Princess who is trying to make Estonia love the Euro
Der etwas euroskeptische Telegraph
"Tere Euro" heisst die Einführungskampagne. Das Model Claudia Merikula spielt in den Videoclips, wie auch in dem Film oben die Hauptrolle, und ist die Prinzessin, die der Telegraph meint. Hier ein Beispiel mit Eurouhr auf der Webseite.
Dienstag, November 16, 2010
Sozialismus UDSSR Estland
Beim Klick aufs Foto gelangt zu dem gleichthematischen Set.
Sonntag, November 14, 2010
Aus Estland - Musik
Und was sie hier noch wichtiger macht ist die Zusammenarbeit mit Ulrich Schnauss, einem der einflussreichsten deutschen Elektronikmusiker:
Pia Fraus auf Myspace.
Die Frage ist ausserdem, kann man damit Geld verdienen? Wahrscheinlich nicht so wichtig für die vielen Bandmitglieder. Im Internet findet sich zum Beipspiel diese Kurzbiographie:
Ojavee, Kärt
April, Mai, Juni
Die 1982 geborene, aus Estland stammende Künstlerin studiert seit 2004 Textildesign (M.A.) an der estländischen Kunstakademie in Tallinn. Neben dem Studium arbeitet sie an der Kunsthochschule als Tutorin und Assistentin für ein „Future Design“ – Projekt. Für ihre Diplomarbeit „Last Unicorn“ im Jahr 2003 erhielt sie einen Innovationspreis. 2005 gründete sie die Textildesigngruppe „Disainkompain“, deren Arbeiten 2007 mit dem Preis für junge Textilartisten ausgezeichnet wurden.
Darüber hinaus ist Kärt Ojavee Mitglied der Band „Pia Fraus“ (Stilrichtung Indie/ Shoegazing), in welcher sie seit 1998 Synthesizer spielt und mit der sie schon mehrere Alben veröffentlichte.
München, Stipendiaten.
Freitag, November 12, 2010
Mein Traum
In 2005 a Flickr. Member, Jens-Olaf Walter, posted a photograph from WWI of German soldiers scrambling across railroad tracks somewhere in Finland. He accompanied it with the phrase: “official army photo, German-Finnish Sign “Haltpunkt”?” It was not long before another (rather eccentric looking I might add) user “timonoko” posted a comment identifying a sign in the photo and noting that it was near Helsinki but that he did not recognize the scenery. Another member took the challenge up almost three years later, using the clue of the railway and Google Maps to suggest a possible location. In response to this both Jens-Olaf and ‘timonoko’ posted photos of Finish maps, one of which indicated a change in the railway line through that particular town. Next, and perhaps even more astonishingly, “timonoko” posts a video clip from a Finish TV series “Memories of 1918” showing the exact same scene of the soldiers in the photograph crossing the railroad—except that it had been caught on film!
The stream of comments and image posts does not end there. The amount of collaborative research recorded on this single photo verges on the absurd. All this to say, examining the photograph and reading the comments was a shocking experience for me. I have not seen as dramatic a display of effective crowdsourcing to describe and identify an historical artifact on the internet to date. Interestingly the First World War Poetry Digital Archive, a project of the University of Oxford, asked to post the image in their archive. And there it sits, where I first found it, bereft of its amazing string of comments.
What the above example says to me is that we have not even begun to reach the potential that collaboration can achieve in the digital humanities. What many of the projects lack right now is the sheer mass of user traffic that something like Flickr generates. This suggests to me that more efforts should be made to integrate digital humanities projects with existing free commercial sites. The sky would be the limit.
Crowdsourcing, Flickr, and the Digital Humanities
Mittwoch, November 10, 2010
Dallas - In der Sowjetrepublik Estland
Wieder gibt es einen Dokumentarfilm über Estlands jüngste Geschichte, im Schweizer Fernsehen lief er schon, auch in Deutschland vereinzelt, jetzt auch in den USA. Eigentlich schon seit fast zwei Jahren bekannt. Aber im Internet finden sich immer mehr Spuren, Rezensionen.
Worum geht es: Um die Installation von Antennen in Tallinn auf den Dächern der Stadt in den 70ern. Die, als einzige Großstadt in der Sowjetunion, finnisches Fernsehen empfangen konnte. Und dort lief in den 80ern Dallas, die Serie mit J.R. Ewing. Und das wurde sogar von Enthusiasten ins Estnische übersetzt. Alle weiteren Komplikationen hier im englischsprachigen Treiler:
Der estnische ist länger und besser:
Disko ja tuumasõda (2009)
Und die damaligen Behörden waren alamiert. Untersuchungen wurden angestellt.
Wie Sue Ellen und JR zu CIA-Agenten wurden: Dallas und das Discofieber erreichten den Ostblock im Kalten Krieg über die Sendemasten des finnischen Fernsehens.
Auf der anderen Seite des Baltischen Meeres wurden die Verheissungen des westlichen Lebensstils von estnischen Familien in der Küstenregion 1000-fach illegal empfangen und begierig konsumiert.
Die Neuigkeiten über einen Tanz namens Disco und Familiendramen in Dallas verbreiteten sich zunächst als Mund-zu-Mund-Propaganda und später per Videokassette in der ganzen Sowjetunion. Kein Eiserner Vorhang konnte sie aufhalten. Für die CIA war die sogenannte Soft Power der finnischen Fernsehsignale der direkteste Weg ins Bewusstsein der Sowjetbürger.
Fernsehen Schweiz
Und babylonberlin vom 6. Baltic Film Festival im Oktober:
Disko ja tuumasõda (Disco and Atomic War)
Estland 2009; R:Jaak Kilmi 80min
Der Dokumentarfilm Disco and Atomic War erzählt temporeich und amüsant die Geschichte eines absurden Informationskrieges. Zu Zeiten des Kalten Krieges war im sowjetischen Estland das finnische Fernsehen eine interessante Alternative zur offiziellen Unterhaltungs- und Informationspolitik. Während weite Teile des Warschauer Pakts sozusagen im Tal der Ahnungslosen lagen, konnte man in Tallinn die Fernsehwellen des Klassenfeindes empfangen. Bald richtete sich ein ganzer Antennenwald Richtung Helsinki: Sowjetische Unterhaltungs-Nomenklatura versus Popkultur und Dallas. Während Regisseur Kilmi als Achtjähriger wöchentlich Sue Ellen’s und JR’s neueste Episoden per Brief an seinen Cousin in Südestland verschickte, arbeiteten offizielle Stellen fieberhaft an der Erfindung eines Schutzwalls im Äther.
Film-Tipp von Epp Petrone.
Update
Bei Rooftop Films gibt es ein Interview mit dem Filmemacher Jaak Kilmi,
und der beschreibt, welch großen Einfluß westliche Produktionen auf ihn hatten.
Filmmaker Interview Disco and Atomic War
Samstag, November 06, 2010
Mikk
Ich finde: eine gelungene Aufnahme. Der Umgang mit Digitalem und online und so, in Estland.
Mittwoch, November 03, 2010
In 18 Minuten eine Firma gründen
Die Buchankündigung des Bremer Instituts enthält folgende Formulierung: "Die Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen: Alle bereits eingeführten und analysierten Systeme erreichen trotz erheblicher Unterschiede in Inhalt und Form nicht das Ziel, durch eine sicherere Authentisierung die Sicherheitsbedenken der Nutzer bei Online-Transaktionen zu zerstreuen und damit deren Anteil am E-Government zu steigern. Dem neuen Personalausweis dürfte dies kaum besser gelingen." Ob dies nur gute Werbung zum Verkauf des Buches ist, oder auf welchem Sachstand die technischen Lösungen tatsächlich sind - da bleibt wahrscheinlich nur, entweder die Veröffentlichungen zum Thema genauer zu lesen, oder: auf Praxiserfahrungen der Nutzer achten.
Sonntag, Oktober 31, 2010
Treppoja - Ende Oktober
Samstag, Oktober 30, 2010
Ego-Blogging
Nun wurde die Aufnahme nochmal veröffentlicht, aber jetzt in einem der großen niederländischen Magazine, Elsevier. In der Jubiläumsausgabe zum 65jährigen Bestehen erschien ein Artikel über Valka/Valga von Jeroen Bult. Einer der wenigen internationalen Journalisten, die von Tallinn aus arbeiten und nicht aus Stockholm oder Moskau anreisen.
Freitag, Oktober 29, 2010
Vergangenheitsbewältigung
Peter Hayes, Co-Autor des gerade veröffentlichten Buches "Das Amt und die Vergangenheit"
One of the oddest features of the Foreign Office in Germany is that it has its own archives, and they are kept separate from the Federal Archives. As a result, you have people in charge of the archives who have a conflict of interest, if you will. They have double obligations. They are officials of the diplomatic service, and on the other hand they are archivists. This produces very difficult tensions. We had a couple of difficulties in obtaining certain records. We were not informed of the existence of some records. We had to find out about them and then ask directly for them. There were a few moments where it came to extremely vigorous conversations with the archive staff. But I think although we cannot be 100 percent sure that we've seen everything we're reasonably confident that we have the broad outline of the picture.
Deutsche Welle
Und das vor dem Hintergrund der komplizierten Fragen zur Mittäterschaft von Nichtdeutschen in anderen Ländern Osteuropas vor 1945, eine Diskussion, die oft von deutscher Seite angestossen wird.
Ramón García-Ziemsen, Deutsche Welle:
Die Studie zu den Verbrechen des Auswärtigen Amtes im "Dritten Reich" zeigt: Die Erinnerung an die Nazizeit ist noch immer von Mythen geprägt. Zur Geschichte der Aufarbeitung gehört auch die Geschichte des Verdrängens.
Ja, es ist erschütternd, wie deutsche Diplomaten im Zweiten Weltkrieg den Holocaust mitorganisiert haben, an seiner Umsetzung beteiligt waren. Es ist unglaublich, wie groß die personelle Kontinuität nach 1945 in Deutschland war: Männer, die sich an der Ausrottungspoltik der Nazis beteiligt hatten, machten später dann Karriere und schützten sich gegenseitig sogar vor Enthüllung.
Dienstag, Oktober 26, 2010
USACE, EUCOM Projekt in Värska
Ceremony marks completion of USACE, EUCOM project in Varska
Originally uploaded by USACE Europe District
Das ist die eine Strategie. Unter dieser Ebene gibt es zahlreiche Kooperationen wie hier mit dem U.S. Army Corps in Setuland, wo der Grenzschutz ausgebaut wird. (EU-Grenze)
Die Zukunft deutet ja auf einen Truppenabzug aus Zentralasien hin. Solche Verbindungen könnten dann wichtiger werden.
Ansonsten lässt der Ausbau der europäischen Verteidungsstrukturen auf sich warten.
Vorerst gilt was das Europa-Glossar sagt:
"Die NATO ist seit 1949 der wichtigste Garant für die Sicherheit in Westeuropa. Die Westeuropäische Union (WEU) hingegen hat über 30 Jahre lang nur eingeschränkt funktioniert. Dabei ist die Westeuropäische Union die einzige rein europäische Organisation, die eine kollektive und automatische Beistandspflicht eingeführt hat. Die Entwicklung einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungsidentität (GASP) hat keinerlei Auswirkungen auf die Rolle der NATO als Fundament der kollektiven europäischen Verteidigung."
Donnerstag, Oktober 21, 2010
Diskriminierung der Russen im Baltikum – alte Kamellen?
Darüber informierte sich eine estnische Delegation nach der 61. Sitzung des Ausschusses in Genf.
Die Bewertung der Situation der in Estland und Lettland lebenden Russen wird seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 im „Westen” kritisch gesehen. Beide Staaten gewährten nicht allen Einwohnern die Staatsbürgerschaft und verlangen für Berufe mit Kundenkontakt entsprechende Kenntnisse der Landessprache. Von 1993 bis 2001 berieten Missionen der OSZE die Regierungen in Tallinn und Riga.
Von Journalisten befragte Kursteilnehmer im Tallinner Kulturzentrum Lindakivi, berichtet die Zeitung Postimees, zeigten sich erfreut, Kurse gebe es viele, aber eben nicht kostenlos. Außerdem empfände man es tatsächlich als Diskriminierung, mit der Polizei im Bedarfsfall auf Estnisch über technische Dinge sprechen zu müssen.
Das Bildungsministerium plant jedoch keine wesentlichen Änderungen, wenn auch an eine weniger scharfe Anwendung der Bestrafungsmethoden gedacht werde. Kassierte Estland noch 2007 349.890 Kronen, so verringerte sich die Zahl der Fälle um 233 und um insgesamt mehr als 250.000 Kronen, knapp 16.000 Euro.
Der Ausschuß bemängelte ebenfalls, daß einstweilen wenige Vertreter der ethnischen Minderheiten in öffentlichen Ämtern arbeiteten und ist der Ansicht, der estnische Staat müsse alle Anstrengungen unternehmen, diese Situation zu verbessern. Da es in den vergangenen Jahren nur wenige Beschwerden wegen Rassendiskriminierung gegeben habe, soll nun Estland beweisen, daß dies nicht durch fehlenden Kenntnisse der Betroffenen über ihre Rechte begründet ist.
Dem erwidert das Bildungsministerium, daß in Tallinn und Ida Virumaa die Angestellten der öffentlichen Hand in aller Regel hinreichend Russisch sprächen, eine große Anzahl in Ida Virumaa aber nicht unbedingt Estnisch.
Daß Außenministerium weist darauf hin, daß der Ausschuß letztlich keine Rechte habe, gegen eine Nichtbeachtung der Empfehlungen Sanktionen zu verhängen, doch Estland habe mit der Ratifizierung der Internationalen Konvention die Aufgabe übernommen, Diskriminierung zu verhindern.
Die Internationale Konvention gegen Rassendiskriminierung wurde 1965 in New York verfaßt. Estland trat ihr 1991 bei. Alle Mitgliedsstaaten müssen regelmäßig Berichte über die Situation in ihrem Land vorlegen. Artikel 1 lautet: „In diesem Übereinkommen bezeichnet der Ausdruck «Rassendiskriminierung» jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, dem nationalen Ursprung oder dem Volkstum beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, daß dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird.“
Nun ist es gewiß zutreffend, daß eine Situation, in welcher eine beachtliche Zahl von Staatenlosen in einem Land leben, wie dies in Estland und Lettland der Fall ist, in keiner Weise erstrebenswert ist, zumal die Idee des Nationalstaates aus dem 19. Jahrhundert stammt und im Zeitalter der Globalisierung zunehmend an Bedeutung verliert. Verständlich wird dies in den genannten Fällen durch die Sorge, auf dem eigenen Territorium zur Minderheit zu werden. Andererseits müssen sich die Estland und Lettland vorwerfen lassen, in den vergangenen 20 Jahren nach einer anfänglichen Ausgrenzung von der Staatsbürgerschaft – und nur von dieser (!) – nicht genug zur Integration unternommen und die Ausbildung von Parallelgesellschaften geflissentlich toleriert zu haben.
Gerade gegenüber deutschen Besuchern wird in Ablehnung gern mit „den Türken“ verglichen, obwohl schon zahlenmäßig der Vergleich hinkt und der Unterschied zwischen einem „Okkupationsvolk“ und angeworbenen Gastarbeitern auf der Hand liegt. Daß Estland und Lettland nach 1991 angesichts einer tragischen Geschichte zunächst einmal die Konsolidierung des eigenen Volkes wichtig war, ist verständlich. Die Vernachlässigung einer Lösung der ethnischen Spaltung fällt den Staaten jedoch nun auf die Füße, wie auch das Wahlergebnis in Lettland jüngst zeigt. Die von den lettischen Nationalisten 1993 ausgerufene Parole, alle Sowjetmigranten müßten das Land verlassen, wäre ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Die Altkommunisten warben damals mit der Losung, das Rad der Geschichte ließe sich nicht zurückdrehen.
Diskriminierung scheint seit 1991 in Estland und Lettland immer das falsche Wort gewesen zu sein, denn es ist ja nicht so, daß jemand an sozialem, wirtschaftlichem und politischem Handeln gehindert worden wäre. Viele Russen gehören zu den Reichen im Land. Ausgrenzung trifft es besser.
Mittwoch, Oktober 20, 2010
Ingatsi - im Herbst
Montag, Oktober 18, 2010
Neues (Altes) von der Estonia
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Freitag, Oktober 15, 2010
Autsch!
Der Cyberwar ist wieder Thema, auch bei den Tagesthemen der ARD am 14. Oktober. Als Beispiel wird Estland gezeigt:
.. als unter Protesten im Jahr 2007 ...das sowjetische Ehrenmal in Estland abgebaut wird....
Estland? Das hier (Screenshot der Sendung) ist nicht der Bronzesoldat, und auch nicht 2007, und nicht Estland. Wer errät das richtige Ereignis?
Ein Anlass für diesen Report ist der Stuxnet-Wurm, der in das Operationssystem eines iranischen Reaktors eingedrungen war:
Stuxnet - a genuine threat or just media hype?
Cyberwars: Already Underway with No Geneva Conventions to Guide Them
Donnerstag, Oktober 14, 2010
Rund wie eine Münze und eckig wie eine Karte ...
Seit vielen Jahren schon kann man mit dem “Handy”, um diesen pseudo-Anglizismus zu verwenden, in Estland etwa die Parkgebühr bezahlen. Das Land der Skype-Erfinder hat sich im IT-Bereich und rund um das Mobiltelefon immer gerne als Vorreiter geriert. Jetzt zieht sich die estnische Telekom, die seit Jahren Elion heißt, aus dem Geschäft mit der Telefonzelle, die hierzulande schon ewig keine Zelle mehr ist, zurück, und zwar bereits in Kürze, zum ersten Dezember 2010.
Elion begründet den Schritt mit den hohen Kosten für den Unterhalt der auch als Taksofon bezeichneten Fernsprecher. Dem gegeüber stehe eine durchschnittliche tägliche Nutzung von nur einer Minute. Die Kundschaft nutze im Vergleich zu 2004 die öffentlichen Telefone 30 Mal seltener.
Die Besitzer von Telefonkarten können noch bis zum 30. November mit den Apparaten telefonieren und sich später die restsumme auszahlen lassen.
Montag, Oktober 11, 2010
Return of the Swamp Ladies of Estonia
Wer schon mal ein größere Anzahl von Dokumenten eingescannt und hochgeladen hat, weiß, wieviel Arbeit in diesem Post steckt. Hier finden sich viele Abbildungen vor allem aus Büchern mit denen Kinder in Estland groß geworden sind.
Quelle
Und noch ein Beispiel:
Samstag, Oktober 09, 2010
Die "Underdogs"
Und aus deutscher Sicht sollte man die Südosteuropäer nicht kleinreden, gegen Bulgarien und dann Kroatien flog das deutsche Team jeweils aus der WM.
goal.com
Für eine Überraschung sorgte Estland am 3. Spieltag der EM-Qualifikation. In Serbien verwandelte die Mannschaft von Trainer Tarmo Rüütli einen 0:1-Rückstand in einen 3:1-Erfolg. Als Pechvogel avancierte dabei der serbische Schlussmann Vladimir Stojkovic, der bei allen drei Toren keine gute Figur machte. Estland schiebt sich durch den Sieg hinter Italien auf Platz zwei der Gruppe C.Spielbericht (estnisch) auf der Seite des estnischen Fußballverbands
Update: Die UEFA legt noch nach. Die größte Nacht und der wichtigste Sieg für Estland.
Estonia celebrate their greatest night
Published: Friday 8 October 2010, 22.30CET
Goalscorer Tarmo Kink described Estonia's 3-1 win against Serbia as "the most important result in the history of Estonian football" after the away side were applauded off the field by home fans in Belgrade.
Der ganze Artikel, hier.
Samstag, Oktober 02, 2010
Poll - Der Film
Der Schauspieler am Ende ist derselbe von "Wait for me". Das Video, das wir neulich vorgestellt haben.
Update 4. November
Die Frage stand irgendwie im Raum: Wie kommt Chris Kraus an diese Geschichte, ausgerechnet in Estland. Die OÖN klärt uns endlich auf.
Chris Kraus („Vier Minuten“) inszenierte mit einer sensationellen 14-jährigen Entdeckung, der Berlinerin Paula Beer, in der zentralen Rolle. Eine Trophäe bei der heutigen Verleihung der Marc’Aurelio Awards ist durchaus möglich.
„Diesen Film“, sagt Kraus, „wollte ich schon ewig machen. Ende der achtziger Jahre bin ich, als Literatur-Student, auf einen Band der Lyrikerin Oda Schaefer gestoßen. Ich war sehr beeindruckt – und dann stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass sie meine Großtante war. Ihr Mädchenname war Oda Kraus. Sie lebte in Berlin und hatte in ihrer Kindheit Ferien in der baltischen Heimat ihres Vaters verbracht. 1993 war ich zufällig in Estland und stieß auf das echte Gut Poll, wo sie gewesen war. Es war unbeschädigt, stand aber mitten in einer durch die Zeit zerstörten Gegend. Ich dachte: Hier muss ich was machen! Meine Großtante sollte das Rollenmodell für die Hauptfigur sein.
Poll“: Estland 1914 und eine besondere Liebe
Oh-Gott, sowas haben wir schon lange nicht mehr über das Baltikum gehabt, Spiegel-Online:
Das ist, so wie sie Chris Kraus aufdonnert, eine keineswegs in jedem Detail neue oder überraschende, aber eine fast immer packende Grusel- und Herzschmerzgeschichte. Gut, der Regisseur kleistert seinen Film mit Musik zu, er neigt zu geschmacksunsicherem Bombast, die Leidenschaft allerdings, die er an den Tag legt, wirkt nahezu erlösend: Hier weiß einer genau, dass und was er zu erzählen hat - und der Teufel soll ihn holen, wenn er nicht den ganzen Kinosaal zum Heulen bringt. Dieses Projekt ist Kraus und seiner Hauptdarstellerin Paula Beer in Hof tadellos gelungen.
Kuradi Kurat, aber auch!
Und noch ein Rückblick auf das Festival in Kanada, in Toronto:
Vor 1.300 Zuschauern im altehrwürdigen Elgin-Theatre wurden der Regisseur und die drei Hauptdarsteller Paula Beer, Edgar Selge und Tambet Tuisk begeistert gefeiert.
Kino-Zeit
Freitag, Oktober 01, 2010
Siili 6
Kalevkevad hat sich bei weiteren Bauprojekten umgesehen. Das hier ist Siili 6. Es sollten laut seiner Informationen noch mehr werden, aber die Wirtschaftskrise führte wohl zu einem Baustopp.
Donnerstag, September 23, 2010
Was man von Franz Josef Jung lernen kann
Ex-Minster Jung empfing in diesen Tagen einen jungen Esten namens Rihards, und die hessische Lokalpresse berichtete. "Ein Este in Trebur" - so wie es "Echo-Online" schreibt - ja, das könnte auch beinahe schon ein Romantitel sein.
Doch wo liegt Trebur? In Südhessen also. Dort, wo man in der Schule noch mit Papier und Stift schreibt, so kommentiert der junge Este gegenüber der Lokalpresse (ob diese es in den Schreibblock oder in den Laptop notiert, ist nicht überliefert). In Estland werden die Hausaufgaben mit Laptop und Internet erledigt,meint Rihards.
Ein weiterer Berichterstatter der Lokalpresse ist offenbar vom Sportteil entliehen: es werde wohl schwierig werden für Rihards, Freunde zu finden, meint die "Main-Spitze". Die Begründung ist interessant: "... da Rihards kein Mannschaftssportler sei." Seit 13 Jahren fährt Rihards aber Motocross, so ist im gleichen Beitrag zu erfahren. Also seit er 5 Jahre alt ist. Ein Jahr soll Rihards in Deutschland bleiben, aber das Motocross-Fahren haben ihm die Deutschen gleich mal verboten. Ein Motocross-Gelände ist wohl in der Nähe, aber das wird ihm wenig helfen (beim Freunde-Finden?). Fahren aus versicherungstechnischen Gründen verboten, hieß es dort angeblich. In der estnischen Motorsportpresse ist Rihards jedenfalls schon längst ein Thema.
Aber statt dem 18-Jährigen (!) nun über diese offenbar ziemlich bürokratischen deutschen Hürden zu helfen, tut man was? Man führt ihn ins Büro von Franz Josef Jung. Dieser habe angeblich "die Patenschaft übernommen". Und was macht so ein Polit-Pate? Na klar, beim Termin mit der Lokalzeitung Sätze von sich geben wie "Europa wächst zusammen." (ansonsten sind die Rahmenbedingungen für den Schüleraustausch bei "Youth for Understanding" nachzulesen). Oder verbirgt sich hier vielleicht ein Programm zu Ko-Finanzierung solcher Schulaustauschprogramme? Praktische Hinweise Fehlanzeige.
Rihards, verzeihe es uns. Ich kann nur hoffen, in Südhessen gibt es noch interessantere Dinge zu erleben als für die Interessen anderer ins öffentliche Schaufenster stellen zu müssen. Aber eine Möglichkeit bleibt ja: aufmerksam die Lokalpresse lesen.
Dienstag, September 21, 2010
Erinnerungskulturen IX
1991 kam ich das erste Mal nach Tallinn. Auch ich dachte, dass die Kriegszerstörungen in der Stadt Folge des Angriffs der Wehrmacht waren. So lautete auch die offizielle Geschichtsschreibung der Sowjetunion bis 1991. Doch es war die Sowjet-Luftwaffe:
Es war klar, dass die historischen Fakten nicht korrekt dargestellt worden waren. Nur warum dann die Bombardierung 1944?
Und hier gibt es noch recht große Interpretationsunterschiede. Im Internet dreht es sich vor allem um den estnischen Anteil an der deutschen Kriegsführung. Und da ist oft von Freiwilligenverbänden, sogar auf Seiten der SS, zu lesen.
Gedankensprung. Der Todestag eines Esten in Tschechien. 1945. Dazu habe ich einen Kommentar gefunden, den ich leider auf seine historische Richtigkeit nicht überprüfen kann, er stellt den Rote-Armee-Soldaten ein positives Zeugnis im Umgang mit estnischen Kriegsgefangenen aus:
I've been talking with large amount of veterans about the event in Chech Republic back in May 45 and many of them have said that the Russian soldiers and officers treated the captured Estonians with much more dignity and compassion than local partisans. Which of course is quite understandable- Russians were the front soldiers and they saw Estonians as POW's, while Chechs were civilians for whom my country mates were only the murderous scum. And as for the torturing- I've never heard that Russians had tortured any Estonian POW's at these days (a few years after the war's end they started to do it, though), nor did they execute them right after the capturing. That's just the sad history of Estonia- first communist Russia occupied us, then nazi Germany liberated us from Stalin and occupied us. The WWII was not our war, but we were taken by it's whirlwinds against our will, fighting side by side with both enemies, hoping that one day our country will be free again. It didn't happen and it's not our grandfathers' fault. And what could be more unfair than to be killed by some third nation, with whom we had nothing to do during the whole war? For me it's undescribebly tragic.von gnadenlose
in War Relics Forum
1945 wurde Paul Maitla hingerichtet. In Tschechien. Im Internet findet sich sein Name sehr häufig unter rechtslastigen Seiten. Siehe da, ein Ritterkreuzträger.
Nur hatte er laut einer estnischen Dokumentation einen eher großen Abstand zu den Kriegsdeutschen. Wie auch viele andere. Und ganz so freiwillig war die Teilnahme am deutsch-sowjetischen Krieg auch nicht. Eine Dokumentation aus dem Jahr 2006, gezeigt auf dem Black-Nights-Festival in Tallinn, ist jetzt auch im Internet zu sehen, mit englischen Untertiteln. Ich hoffe, sie ermöglicht eine differenzierte Sichtweise der Kriegsereignisse.
Sinimäed - Die blauen Hügel, ein Film über einen der schwersten und verlustreichsten Kämpfe in Estland während des zweiten Weltkriegs. Acht Monate blieb dieser Frontabschnitt bestehen.
Battle of Tannenberg Line, Wikipedia
Mittwoch, September 15, 2010
Neues Europa
Die Präsidenten Toomas Hendrik Ilves und Boris Tadić in Tallinn.
Naja, aber bei der Wirtschaft geht immer was. Und sogar auf einem ungewöhnlichen Gebiet. Der Abbau von Ölschiefer in Estland hat eine eigene Technologie hervorgebracht. Das könnte auch Serbien, neben IT natürlich, interessieren:
There has been important cooperation between Tallinn and Belgrade in the fields of information and communications technology and the development and use of oil shale processing technology. In the case of the former, Serbia already has the Estonian state's X-roads software at its disposal, and a number of Estonia’s ICT companies are interested in launching or expanding operations in Serbia. In the case of the latter, Estonian companies are looking to work with Serbia on the use of the country’s oil shale reserves. Here Serbia also wishes to make use of Estonia’s know-how, as can be seen in the close ties that exist between the Viru Chemistry Group and the University of Belgrade.
Eine serbische Delegation bei den estnischen Minenexperten.
Ölschiefertechnik scheinbar mit Zukunft, die Klimaschützer wird das nicht gerade freuen.
Auszug aus der Pressemitteilung, Präsident Ilves.
Montag, September 13, 2010
Sofi Oksanen in Köln
Sofi Oksanen wuchs in Mittelfinnland als Tochter finnisch-estnischer Eltern auf. Ein „Picknick“ sei ihre Kindheit in der Industriestadt Jyväskylä nicht gewesen, erzählt sie in Interviews, da ihre halbestnische Herkunft am besten verschwiegen wurde. Ihr beachtetes Debut, „Stalinin lehmät“ („Stalins Kühe“, 2003) handelt von der missratenen Integration estnischer Migranten in Finnland.
Posts über Oksanen im estland-Blog
Die Presse:
Sofi Oksanen liest am 17. September, 20 Uhr, im Wiener Theater Rabenhof, Rabengasse 3, aus ihrem Buch.s
Hinweis im Artikel:
Es muss brennen
Und weitere Daten der Lesetour und ein Blogpost in Die Poeten.
Eine längere Rezension findet sich in Neue Zürcher Zeitung:
Wenn Frauen Freiheit üben
Donnerstag, September 09, 2010
Herbst
Aber auch Fußballzeit. Die baltischen Nationalmannschaften haben sich gut verkauft. Erstmal Estlands lange Führung gegen Italien, die aber dann verloren ging. Und dann der Sieg Litauens gegen die tschechische Elf. Mal schauen, wie es weiter geht.
Estland gegen Serbien im Oktober.
Freitag, August 27, 2010
Baltic Film and Media School
Wait For Me from Peeter Rebane on Vimeo.
Donnerstag, August 26, 2010
Typisch baltischer Männermangel
Vielfach behaupten in den baltischen Staaten Frauen, es gebe einfach zu wenig Männer. In Lettland „kolumnierte“ Dace Rukšāne darüber bereits 2004 und die lettischen Realitäten wurden vom Autor bereits beschrieben.
Nun kommt die estnische Presse mit einer vergleichbaren Behauptung, nämlich daß trotz einer höheren Geburtenzahl von Jungs ab dem Alter von 35 die Frauen in ihrem Jahrgang die Mehrheit bilden. Die emeritierte Professorin der Universität Tartu Ene-Margit Tiit bestätigt, daß in Estland ähnlich wie in den anderen entwickelten Ländern mehr Jungs geboren werden als Mädchen und die Sterblichkeit des männlichen Geschlechts etwas höher sei.
Und so zeigte die Statistik2009, daß bis zum Alter von neun Jahren 2.474 mehr Jungen als Mädchen in Estland lebten. Im Alter von 35 aber sind es bereits 1.000 Männer weniger als Frauen. Und dieser Trend setzt sich bis zum Lebensalter von 70 Jahren fort bis auf ein Minus von 18.000 Männern.
Normalerweise, so die emeritierte Professorin, müßte sich der Überschuß der Jungen bei der Geburt bis ins mittlere Lebensalter ausgleichen wie in anderen Ländern der Fall. In Estland sei dies aber eben nicht so. Während die mittlere Lebenserwartung der Geschlechter sich im Westen um rund sechs Jahre unterscheide, betrage der Unterschied in Estland elf Jahre.
Verantwortlich dafür sind nach Meinung von Tiit neben biologischen Gründen auch typische Arbeitskrankheiten wie Krebs und Herzinfarkte. Die Wissenschaftlerin kann jedoch nicht bestätigen, daß Männer einfach mehr, sich also buchstäblich zu Tode arbeiteten. Auch Frauen arbeiteten in Estland sehr viel. Eine Verringerung der mittleren Lebenserwartung sei typisch für Transformationsgesellschaften wie Estland. Möglicherweise seien die Frauen eher fähig, sich an die neuen Umstände anzupassen.
An der Universität wurde weiter festgestellt, daß ein Mann, der erst einmal das Alter von 60 erreicht hat, durchschnittlich bis zum Alter von 77 lebt. Gleichzeitig stürben bereits viele Männer im Alter zwischen 30 und 50 nicht nur wegen Krankheiten, sondern in Folge ihres Lebendswandels.
Warum Frauen generell durchschnittlich länger lebten, sei eine schwierige Frage, meinen die Wissenschaftler. Möglicherweise sei dafür ursächlich, daß Schwangerschaften nur die stärkeren Frauen überlebten und so deren Gene sich deutlich häufiger weiter vererbten. Nichtsdestotrotz sind die Wissenschaftler der Universität Tartu überzeugt, daß soziale Gründe eine wichtigere Rolle spielen. So sei erkennbar, daß die Lebenserwartung mit dem Bildungsgrad steige.