Ilves hat es in zwei Wahlgängen nicht geschafft, und jetzt tritt ein, was hart an der Kante des demokratischen Systems stattfindet. OHNE vorher kandidiert zu haben für die Wahlrunden im Parlament stellt sich der jetzige Präsident zur Wiederwahl in diesem diffusen "Wahlmännergremium", das Gremium mit zusätzlich mehr als zweihundert beteiligten Kommunalvertretern. Dieser Zwischenstand ergab sich aus der Pokerei im Vorfeld und erinnert stark an die Schlußphase beim Stabhochsprung. Bei nur noch zwei möglichen Versuchen, die nächste Höhe auslassen, die Konkurrenten scheitern derweil, während der letzte mögliche Versuch bei der übernächsten Höhe den Erfolg bringt. Nur Wettkampfsport ist keine demokratische Veranstaltung.
Hier die dpa-Meldung:
Nun entscheidet der Verfassung nach ein Wahlmännergremium, bei dem zu den 101 Abgeordneten 246 Kommunalpolitiker hinzukommen. Es soll voraussichtlich am 23. September in Tallinn tagen. Dann will auch der politisch links stehende Amtsinhaber Arnold Rüütel (78) zur Wiederwahl antreten. Seine Unterstützer hatten verhindert, dass der Präsidentenposten durch das Parlament bestimmt wird.
Die Zeitungen in Tallinn diskutierten unterdessen erneut die Generationsunterschiede zwischen dem Ex-Kommunisten Rüütel und dem EU-Parlamentarierer Ilves. Ilves kündigte an, auch vor den Wahlmännern gegen Rüütel zu kandidieren. Ob außer den beiden weitere Bewerber nominiert würden, blieb zunächst unklar.
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