Samstag, Januar 22, 2005

Estland für Anfänger: Interessante Architektur

Estland, Mitglied der EU, liegt weit im Norden, aber noch vor Finnland. Wie sieht es dort aus?

Um das zu erfahren, benötigt es nur der Google-Suchmaschine. Was dann als Ergebnis erscheint, ist meist das Estland aus dem touristischen Blickwinkel: Altstadt Tallinn, Altstadt Tartu, Inseln, Küste usw. .
Im Jahr 2000 gab es die Expo-Weltausstellung in Hannover und Estland repräsentierte sich mit einem futuristischen Pavillon, blau kubistisch und oben auf dem Dach wogende Nadelbäume. Das ist möglicherweise die Richtung, konsequent modern.Wie wird die Entwicklung weitergehen, in den nächsten 10-20 Jahren. Wie wird sich das Land von dem sowjetischen Grau entfernen. Auf jedenfall weg von den Plattenbauten der Monstervorstädte, aber angepasst an die Mentalität rund um die Ostsee,an das Nüchternde , Rationale ähnlich wie in Skandinavien. Hier noch mehr, fast die ganze Architektenbranche ist so ausgerichtet. Nur die einzelnen Büros anklicken, und es erscheinen die Selbstdarstellungen. Es gibt sogar Bauhaustraditionen , die auch in der sowjetischen Zeit nicht abgerissen waren. Wie wenig Ausstausch zwischen Mitteleuropa und dem Baltikum noch stattfindet zeigt sich daran, dass deutschsprachige Seiten zum Thema Architektur und Estland so gut wie gar nicht existieren. Mit Ausnahme der Weltausstellung Hannover.
Hiermit mache ich mal einen Anfang.
Wer diskutiert mit?
Jens

1 Kommentar:

  1. Nachbetrachtung: Unter dem Begriff "Rational" ist ein Haus mit riesigen Fenstern abgebildet. Das scheint selbstverständlich zu sein in einem Land, wo der November/Dezember ziemlich grau sein kann und tagsüber die Sonne nur Kraft für ein mäßiges Dämmerlicht hat.
    Diese Fenster erinnern mich aber an eine der ersten Begegnungen mit einem estnischen Eigentümer einer kleinen Altbauwohnung 1991. Die junge Unabhängigkeit war erst drei Monate alt und es war nieselig und November und grau. Der Besitzer gehörte zu den eher rebellischen Esten der Jahre 1988-1991. Kurz vor Sonnenuntergang betraten wir die kleine Wohnung, etwas Tageslicht kam noch durch die Gardinen hindurch. Draussen lag der Hinterhof, der von den Anwohnern eingesehen werden konnte. Ohne zu Zögern ging der Hausherr nach Betreten der Wohnung erstmal zum Fenster und zog auch noch die lichtundurchlässigen Vorhänge davor. Ohne Umschweife erklärte er mir, das andere hier nichts zu spionieren hätten. Diesen Reflex, so sein Privatreich zu schützen, habe ich damals noch häufiger beobachten können.
    Das moderne Einzelhaus mit den riesigen Fenstern steht dem diametral gegenüber.

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