Ist Estland eigentlich "baltisch"? Die estnische Sprache ist ja dem Finnischen ähnlich (finno-ugrisch), und das sogenannte "Baltikum" ist sowieso ein Behelfsbegriff ohne Grundlage. Noch viel zu wenig ist in Deutschland bekannt über Kultur und Geschichte, über Politik und Gesellschaft in Estland. Die jungen Europäer in Deutschland und Estland werden die Zukunft prägen! Wir rufen auf zur Diskussion.
Auch wir erkläen uns solidarisch - aber erklären das Problem für längst bekannt: Estland hat im Verhältnis zur Bevölkerungszahl eine der höchsten AIDS-Infektionsraten in Europa. Eine aktuelle Zusammenfassung der Thematik bringt zum Beispiel der Luthersche Weltbund auf seiner Homepage. 504 Neuinfektionen pro eine Million Einwohner - das sagt die Statistik, und sehr viel mehr Einwohner hat nunmal Estland gar nicht.
Robert von Lucius schrieb allerdings schon vor 2 Jahren in einem Beitrag für die FAZ ganz Ähnliches. Genauso der ZEIT-Beitrag aus 2004. Die Finanzierung für Hilfsprogramme käme meist aus dem Ausland, und in den zuständigen Ministerien werde die Thematik als "Probleme von Randgruppen" verdrängt. Die Krankheit werde aber inzwischen nicht mehr nur durch Drogenkonsum übertragen, sagen aktuelle Analysen. Und die Ärzte in Narwa sagen: "Die Betroffenen wagen nicht offen über ihre Krankheit zu sprechen."
Nun versucht die evangelische Kirche offenbar, ihre Kirchengemeinden in Estland für die Probleme zu sensibilisieren. Im Beitrag des Lutherischen Weltbunds ist von den Schwierigkeiten zu lesen: "Warum sollen wir etwas tun, wenn wir doch keine Erkrankten in unserer Kirchengemeinde haben?" Bei der Diakonie Kurhessen-Waldeck ist zu lesen, dass sich eine estnische Delegation auch schon zum Informationsaustausch in Deutschland befand. Ob es etwas bringt gegen das Totschweigen (schrecklich treffender Begriff in diesem Fall) - vielleicht demnächst an gleicher Stelle zu lesen.
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