Gegenwärtig der bekannteste Schriftsteller Estlands im deutschsprachigen Raum, Jaan Kross, ist heute gestorben.
Larko mit einer der ersten Reaktionen:
I just heard in the radio and read in the paper that the great Estonian writer Jaan Kross passed away today at the age of 87. He was repeatedly nominated for the Nobel price in literature but was unfortunately never rewarded.
Hendrik Markgraf hat 1990 für die FAZ Jaan Kross besucht. Eine Passage aus "Gedächtnis und Denker der Esten":
In der Großen Batteriestraße wohnte seine Familie. In dieser Straße steht auch das Gefängnis. "Dort habe ich zweimal gesessen", sagt der Schriftsteller, zieht die buschigen Augenbrauen spöttisch hoch und fügt hinzu: "Am 21. April 1944 wurde ich, dem Führer zum Geburtstag, verhaftet."
Von den deutschen Besatzern. Kross, damals Jurastudent, sympathisierte mit der "Dritten Möglichkeit", einer Gruppierung, die sich für ein unabhängiges Estland stark machte. Für eine Republik, in der er am 19. Februar 1920 hineingeboren worden ist, siebzehn Tage nach dem Dorpater Frieden, in dem die Sowjetunion Estland Souverenität garantierte.
Bis 1940. ...
1946 wird er wieder verhaftet. Dieses Mal von den Russen. Und dieses mal dauert die Haftzeit länger als vier Monate. Nicht geändert hat sich der Anlaß seiner Festnahme: Kross' Nähe zur "Dritten Möglichkeit". Der Este als Opfer deutsch-russischer Zusammenarbeit. "Es war, als wollten die Russen mich dafür strafen, wofür die Deutschen keine Zeit gehabt hatten.
Hier ein älterer Post über Jaan Kross und Lennart Meri: Zwei Freunde
Liisas Litblog mit einem Verweis auf einen lesenswerten Artikel über Jaan Kross in der NZZ von 2002.
Ausführlicher Lebenslauf bei Pegasos einer finnischen Literaturseite: Jaan Kross
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