Als deutschsprachiger Mensch und Estland-Freund ist es immer interessant mitzuverfolgen, welches Bild sich in den deutschsprachigen Medien wiederspiegelt. Da fallen in dieser Woche zwei Beiträge auf, die Frauen aus und in Estland zum Thema haben.
Da ist einerseits Evelin Ilves. "SCC-Running" interviewt sie als teilnehmende Inline-Skaterin beim Berlin-Marathon 2008. Das steht wohl unter dem Motto "Coole Präsidentin haben diese Esten (und Estinnen)"...
Interessant die Begründung zur Frage, wie denn die Bedingungen zum Inline-Skaten in Estland ausfallen: "Jede neue Straße in Estland muss einen Fahrradweg haben, daher sind die Bedingungen besser als in vielen anderen Ländern." - Nun, sehr vereehrte Frau Ilves, das ist Europarecht (das mit den neuen Straßen und den dazu zu bauenden Radwegen!). Aber können Sie uns erstens verraten, ob Sie nun etwa auf den Radwegen skaten (ist das in Estland erlaubt? oder wegen nur wenigen Radfahrer/innen möglich?), und zweitens, warum denn die anderen EU-Länder (etwa die Nachbarländer Lettland und Litauen) nicht auch diese Gesetze gleichermaßen umsetzen?
Andere Aspekte zum Thema "Frauen in Estland" sind bei Agrar-heute nachzulesen. Dass die angeblich positive Entwicklung in der estnischen Landwirtschaft immer nur in Form von kurzfristigen Statistiken gemessen wird (nicht etwa von 1990 an gerechnet oder damit verglichen!), das sind wir ja schon gewohnt. Hier aber steht unkommentiert, dass 37% der 12.700 Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe in Estland Frauen seien. "Frauen spielen eine wichtige Rolle", steht da zu lesen. Als Geringverdiener, als landwirtschaftliche Zuerwerbsbetriebe (40% aller Betriebe haben zusätzlich eine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit), als Alleinerziehende, als Öko-Bäuerinnen, oder als Liebhaberinnen des Landlebens? Vielleicht steht das ja mal woanders nachzulesen.
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