Freitag, Januar 19, 2007

Russland und das Denkmal

Der Denkmalstreit zwischen Estland und Russland geht weiter und spitzt sich zu. Im Kern geht es um die mögliche Umsetzung eines bronzenen Soldaten im Zentrum Tallinns. In der englischsprachigen Blogosphäre sind einige aktuelle ausführliche Beiträge dazu veröffentlicht worden. Hier eine kleine Liste:
Edward Lucas kritisiert die Art und Weise, wie die Parlamentarier in Estland mit diesem Thema umgehen (Im März sind Wahlen):
Conflicting views of soviet history

Giustino über den Unwillen in Russland, die sowjetischen Geschichtsbetrachtungen zu ändern:
The War on Estonian Manhood

Peteris Cedrins fügt dem Ganzen die lettischen Verhältnisse beim Denkmalstreit hinzu:
Some Musings on Monuments

3 Kommentare:

  1. na gut, aber Cedrins beschreibt ja nur verschiedene Diskussionen um einzelne Denkmäler in Lettland, nicht die Frage der Sowjetsymbolik. Verboten kann das jedenfalls in Lettland kaum sein, denn bei einer Runde durch die Rigaer Bars wird man auch die Büsten von Lenin und Hitler nebeneinander, und auch als "scherzhafte" Dekoration einiges an verschiedenen Fahnen finden.
    In Litauen ist, soweit ich weiß (in Vilnius z.B.), schon sehr frühzeitig an städtischen Bauten alle Sowjetsymbolik entfernt worden, nur das berühmte Beispiel der Figur an der "Grünen Brücke" bleibt.
    Im lettischen Parlament ist gestern ein Gesetzentwurf der Vaterlandspartei abgelehnt worden, der öffentliches Leugnen der Okkupation Lettlands unter Strafe stellen wollte.

    Das Ganze ist wieder mal eher eine atmosphärische Frage, finde ich. Öffentlichkeitswirksames Verlegen von Denkmälern ist sicher nicht entsprechend einem höflichem Umgang mit dem Empfinden anderer entsprechend, aber wenn die russische Seite mal ein wenig Bearbeiten auch der dunklen Seiten der Sowjetgeschichte zulassen würde, wäre auch manches leichter.

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  2. Die Überschrift ist schon richtig: "Russland und das Denkmal". Denn ob sich da wirklich Gräber befinden, und demzufolge eine "Schändung" bei einer Verlegung vorliegen würde, ist selbst der russischen staatlichen Agentur NOWOSTI zufolge unklar. Diese zitiert in einer Meldung von heute den estnischen Ministerpräsident Ansip so: "„Man muss die Gräber ausgraben und prüfen, ob dort jemand begraben ist oder nicht. Wenn Überreste gefunden werden, müssen sie auf einen Friedhof umgebettet werden. Wenn sich auf diesem Platz keine Gräber mehr befinden, gibt es keinen Grund mehr, dass dort ein Denkmal steht".

    Was würde aber passieren, wenn die Esten graben - und keine Gräber finden?

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  3. Es wurden aber bereits schon in den 70ern Jharen bei Bauarbeiten Saerge gefunden. Man weiss sogar wer dort beerdigt ist. Das Ganze ist eine sehr gefaehrliche Vorwahlenposse, die in ein Brand umschlagen kann. Ich habe uebrigens auch was zum Denkmal geschrieben: kloty.blogspot.de.

    Gruss,
    Anton

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