Die Kontroverse geht weiter. Das Gesetz für das Verbot von Sowjet und- Nazisymbolen und die Möglichkeit der Beseitigung umstrittener sowjetischer Denkmäler ist durch, mit der Bestätigung des estnischen Präsidenten. Um nicht in alte Argumentationsmuster zurückzufallen dient die Reihe Erinnerungskulturen. Über Minderheiten und Nationen, die nicht "befreit" wurden und deshalb auch nichts zu feiern haben. Es folgt das Schicksal einer finno-ugrischen Minderheit der Sowjetunion und heute in Russland. Das heisst, solange es noch einige Zurückgebliebene gibt, vor allem in Ingermanland (aus Wikipedia):
Ingermanland (finn. Inkeri, schw. Ingermanland) ist eine historische Landschaft im nordwestlichen Russland rund um das heutige Sankt Petersburg. Sie wird im Westen vom Fluss Narva, im Südwesten vom Peipussee begrenzt. Die historische Grenze zu Karelien bildete die Sestra (finnisch Rajajoki, "Grenzfluss"), (schwedisch Systerbäck, "Schwesterbach").
...
Während des Zweiten Weltkriegs flohen die meisten Ingrier, Woten und Finnen nach Finnland, mussten aber auf Geheiß Stalins zurückkehren. Sie wurden daraufhin nach Sibirien deportiert.
Auch die nationalsozialistische Führung wollte dem Ingermanland ihren Stempel aufdrücken. Gemäß der nationalsozialistischen Germanisierungspolitik sah der Generalplan Ost vor, das Ingermanland mit Deutschen zu besiedeln. Große Teile der ursprünglichen Einwohner sollten ermordet oder vertrieben werden.
Heute stehen Kultur und Sprache der Ingrier, und insbesondere der Woten und Ischoren, vor dem Aussterben.
So ist das, wennn man keine mächtige Lobby hat.
Das hatte aber bereits ein Vorspiel in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Die Zukunftsperspektive für die Ingrier war düster:
The violence began in 1928 with compulsory collectivization. Around 18,000 people were deported from Northern Ingria to East Karelia, Central Asia and elsewhere in order to frighten others into accepting collective farms. A further 7,000 were deported to the Urals and to the coast of the Caspian Sea in 1935, and 20,000 to Siberia and Central Asia in 1936. Four parishes of Northern Ingria were totally emptied of Finns, which was a probable factor in the tension that led to the Finnish-Russian war. All churches and religious societies were closed by 1932 and all Ingrian cultural and social activities were brought to a halt by 1937. The national district of Kuivaisi (Toksova) was liquidated in 1939. By 1929, at least 13,000 Finns had been killed and 37,000 were suffering in Russia.
Das sind die Zahlen für ein Minivölkchen. Die Nachkriegszeit lasse ich aus, sie ist hier nachzulesen, wie der übrige enlischsprachige Text, aber wichtig ist, dass Finnland und Estland zu den Hauptauswanderungszielen wurden:
The historical guilt the Finnish society feels for expelling these people to the Soviet Union may be one reason for the decision to accept the Ingrians as returnees in Finland. At a press briefing, he said that the Ingrian Finns living in the former Soviet Union could be regarded as Finnish returnees. The term returnee means that these people could move to Finland easily by showing that they had Finnish ancestors. The words of Koivisto had a huge impact on the Finns in ex-Soviet Union who started to move to Finland in great numbers. About 30,000 people have already moved to Finland thanks to Koivisto's statement, and another 20,000 are waiting in Russia and Estonia. Nobody knows for sure how many can come in the end.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen