
Nun, die Adenauer-Stiftung hat eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen: Europabilder. Und das erste „Bild“ sollte, im Rahmen eines gut besuchten Vortrags am 15. Februar, der estnische Botschafter Mart Laanemäe beitragen. Er nahm es wörtlich. Wer ihn kennt, dem ist ja auch seine Art, steil himmelwärts blickend die Worte sorgsam zu erwägen, bekannt. Für eine moderierte Diskussion mag das immer reichen, zumal wenn der Moderator bisher nicht durch veröffentlichte estnische Sachkenntnis aufgefallen ist. Aber dieses, offenbar ohne Redemanuskript vorgetragene, eher laut gedachte Suchen nach Bildern war anfangs mühsam diesmal. Sehr mühsam.


Für sich genommen wirken solche Antworten wirklich ausweichend, doch Moderator Zeeck, ein offenbar verdienter Adenauer-Stipendiat schaffte es, gleichzeitig noch angebliche Pläne in den Raum zu stellen, die Region Narwa aus Estland herauszulösen und Russland zuzuschlagen. Exakte Quellen für solche angeblichen Zitate wurden keine genannt (sowas habe er vor 20 Jahren mal irgendwo gehört). Wer will da schon noch Fakten über die Gegenwart hören, wenn gleich daneben Dinge behauptet werden, von denen es Lanemäe nicht schwerfällt sie klar zu dementieren.
Was bleibt also von diesem Abend? Die „estnischen Bilder“ von Europa (Fotos) wurden leider schon vor Beginn des Vortrags gezeigt – das verriet die Veranstaltungsleitung, nachdem alles vorbei war. Weder während des Vortrags, noch als Illustration während des Abends gab es Fotos aus dem Herkunftsland des Gastlektors – sicher ein Detail, das bei den kommenden, ähnlichen Abenden noch optimiert werden kann.
Wirklich neu waren die Antworten Mart Lanemäes auf die Frage, warum er nun schon zum zweiten Male nach Deutschland entsandt worden sei. Ob er es beim ersten Mal so herausragend gut gemacht habe? „Nun ja,“ meinte Laanemäe schmunzelnd, "manche nennen es auch 'nachsitzen'.“ In Wirklichkeit sei dieses Verfahren aber eine indirekte Folge des BREXIT, und der Tatsache, dass Estland anstelle Großbritanniens nun schon in wenigen Monaten den EU-Ratsvorsitz zu übernehmen habe. Da habe man in Brüssel eben sehr viele Leute gebraucht. Blieb Laanemäe für Deutschland. Vielleicht auch wirklich deshalb, weil - wie auch auf dieser Veranstaltung zu beobachten war, Mart Laanemäe zwar auf so manches Deutsche, auf vieles Estnische zu fokussieren weiss – aber so gut wie nichts zur Zukunft Europas. „Nehmen wir das Positive, lassen wir das Schlechte weg“ wirkt jedenfalls nicht wie ein Konzept für Praktiker.
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