Samstag, Januar 30, 2010

Let's do it

1. Die Idee von Flashmobs hat was. Nicht ganz so spontan sind die Aktionen von Minu Eesti. Aber das verabredete Saubermachen in der eigenen Umgebung hat auch was. Wenn es funktioniert.
2. Es funktioniert, via Internet. Das haben andere mitbekommen.
3. Deswegen wird es jetzt international bekannt. Eine Konferenz findet statt und Journalisten berichten darüber: Jetzt heisst es natürlich auf englisch: Let's do it.
4. Eine "world conference" und Estland hat wieder was anzubieten.
5. Henrico hat die Fotos. Danke!

Samstag, Januar 23, 2010

Ein Este in allen Weltnachrichten

Tarmo Jõeveer erklärte nach seine Rettung, es habe jetzt einiges zum Nachdenken. So heißt der Este, der es wegen des Erdbebens in Haiti ungewollt in die Nachrichtenkanäle geschafft hat. Er wurde in Haiti aus den Trümmern eines Hotel weitgehend unversehrt geborgen, welches die UNO als ihre Vertretung nutzte.

Jõeveer ist ein Absolvent der Polizeiakademie und hatte schon früher einmal für die UNO gearbeitet, war als Polizist später unter anderem auch auf den Balkan entsendet. Seither arbeitete er als unabhängiger OSZE-Beobachter in verschiedenen Krisengebieten.

Der Este war zum Zeitpunkt des Bebens, wie er erzählte, in seinem Büro im dritten Stock. Er hatte schon früher kleinere Beben erlebt und reagierte entsprechend. Doch ehe er es bis zur Tür des Raumes geschafft hatte, begann das Gebäude bereits einzustürzen. Jõeveer berichtet, daß er noch kurz vor dem Unglück auf die Uhr geschaut hat, und folglich zwischenzeitlich nicht bewußtlos war. Unter den Trümmern liegend stellte er zunächst erfreut fest, daß er noch lebte und gesund war, um sich dann zu überlegen, wie er sich befreien könnte. Aus beruflichen Gründen führte er immer ein Taschenmesser und eine Taschenlampe bei sich, die ihm nun halfen, die Umgebung anzuschauen und ein wenig Schutt beiseite zu schieben. Bewegen konnte er sich.

Insgesamt war der Este 38 Stunden verschüttet und gibt an, in dieser Zeit eigentlich an nichts besonderes gedacht zu haben, außer an die Familie.

Jõeveers Aufgabe bestand in der Unterstützung des tunesischen UNO-Diplomaten Hédi Annabi, der bei dem Erdbeben starb.

Freitag, Januar 22, 2010

Tallinn zum Aufwärmen

Hier tobte auch mal das Publikum des Grand Prix d'Eurovision: in der Saku-Suurhall in Tallinn. Bis zum 24.Januar ist es der Austragungsort der Eiskunstlauf-Europameisterschaften 2010. Ist das ein "Frauensport"? Dies legt ein Beitrag der TAZ nahe, der bezug nehmend auf die sehr geringe Präsenz dieser Veranstaltung in den deutschen Medien zitiert: "An den Schalthebeln der Sportredaktionen sitzen meist Männer, die für Eiskunstlauf keinen Sinn haben."
"Visite Estonia" dagegen schreibt euphorisch:
"Seit der Olympiaregatta im Jahre 1980 ist Estland nach etwa 30 Jahren wieder Austragungsort einer derart hochrangigen Sportveranstaltung."

Na ja, auch bei der Eurovision ging es um Geld, Einschaltquoten, Produktionskosten. Bei EUROSPORT sind nun - entgegen der TAZ-Ankündigung - wenigstens die Höhepunkte der Wettkämpfe zu sehen. Allerdings hört sich die Kommentierung - ohne jede Hintergrundberichte vom Veranstaltungsort - auch vielfach so an, als sei es nur das "Aufwärmen für Olympia" (siehe auch: Süddeutsche vom 19.Januar). So wird auch Aljona Savchenko/Robin Szolkowy's zweiter Platz in den deutschen öffentlich-rechtlichen Medien auch ziemlich ohne Klagen hingenommen: bei Olympia werde es dann schon besser werden.

Auch in Österreich (siehe ORF oder KURIER) geht es offenbar in Tallinn erstmal um "Olympia-Qualifikation". Das klingt fast wie "Probe ohne Kostüm".

Unterschwellig läuft beim Thema Eiskunstlauf in den deutschen Medien immer ein kleiner politischer Wettkampf mit: dort, wo die eher rechtskonservative FAZ immer wieder die längst bekannte frühere Stasi-Tätigkeit von Trainer Ingo Steuer thematisiert ("einer, der aus jeder Todesspirale wieder herauskommt", "er bekam für seine Stasi-Tätigkeit 4400 DDR-Mark"), muss dann wohl im Gegenzug die altgediente DDR-Zeitung "Neues Deutschland" den nicht ganz optimalen Auftritt des Steuer-trainierten Paares Savchenko/ Szolkowy wenigstens auf Wetter schieben. Hier wird die verlorene Goldmedaille plötzlich als "umstritten" beschrieben, und mit dem Satz unterfüttert: "in Tallinn schlug den beiden Chemnitzern passend zur Großwetterlage über Estland eine fast arktische Kälte entgegen". Ist das eigentlich Sportberichterstattung? Da hat die Stadt Tallinn als Ort möglicher anderer Geschehnisse eigentlich keine Chance - diese Berichte sind wahrscheinlich schon vorher zu zwei Dritteln fertig geschrieben.

Donnerstag, Januar 21, 2010

Schnee, Eis, Wasser


Towards the ice age
Originally uploaded by rene j
und Granit. Die Felsen an der Küste mal anders. Das Ergebnis von Frost und Schmelze im Wechsel. Von rene j. , der auf seiner Fotoseite noch mehr davon hat: Winter in Estland.

Samstag, Januar 16, 2010

Paet überall

Um den Titel des letzten Posts aufzugreifen, auch der estnische Aussenminister Urmas Paet war nicht untätig. Er war in Südkorea. Estland ist EU- und NATO-Mitglied seit letztem Jahrzehnt. Damit sind die großen aussenpolitischen Ziele erreicht worden. Nun wendet sich die Politik den weltweiten Entwicklungen zu. Diesmal Südkorea. Und was berichtet Urmas Paet der Korea Times in einem Interview? Den Stand der Dinge in Estland, wenn es um Computer und Internet geht. Dabei lobt er die Südkoreaner sehr, die in der Nutzung von superschnellen Webverbindungen weltweit ganz vorne stehen. Aber leider habe ich kein Transkript der Unterredungen. Denn ein Punkt könnte bei einer konkreten Zusammenarbeit wichtig werden: Die Angriffe auf Internetseiten, seien es geschäftliche, private oder staatliche Seiten. Korea hat es letztes Jahr erlebt. Estland 2007. Estland hat dafür sogar einen NATO-Ableger speziell für dieses Thema bekommen. Und Korea ist zwar fortgeschritten in der Internetnutzung, aber gleichzeitig extrem verwundbar. Fast das ganze Land benutzt eine Technologie für Internetdienste, die das ActiveX-Protokoll benötigt. Und das benötigt ausschließlich Windows. Und dann am besten die alten Browserversionen des Microsoft-Internetexplorers. Alle Updates führen zu weiterer Verhedderung. Die Microsoft-Monokultur hat Folgen. Korea ist da einen eigenen Weg gegangen. Vielleicht eine Sackgasse. Und da wäre Zusammenarbeit wirklich hilfreich. Nur weiss ich nicht, ob darüber überhaupt geredet wurde. Aber gelobt wurde sich gegenseitig. Auch 'ne Basis.
Hier das Interview mit der Korea Times:
Estonia: Birthplace of Scype

Donnerstag, Januar 14, 2010

Westerwelle überall

Beinahe hätten wir es verpasst. Auch in den größeren deutschen Medien war es nicht mehr als drei Worte wert. Statt dessen diskutierte "Hart aber fair" darüber, ob sich Guido denn schon in seine neue Rolle als Aussenminister eingefunden haben - statt weiter Parteilautsprecher zur Verkündigung blumiger Wahlversprechen zu sein. 

Euro-Reklame
Hat er sich nun doch daran  erinnert, dass seine Naumann-Stiftung mal zu frühen Unabhängigkeits-Zeiten ein exklusives Büro in Tallinn unterhielt? Was das Westerwelle-Ministerium gemerkt hat ist offenbar, dass Estland auch heute wieder an einer ganz bestimmten Stelle gezielte, aber dezente Unterstützung gut gebrauchen kann. Gezielt, und dezent, das reicht schon. Estland positioniert sich gerade für die Einführung des Euro zum 1.1.2011.
"Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle legte auf seinem Flug nach Tokio am Abend des 13. Januar 2010 einen kurzen Stopp in Tallinn ein und traf sich mit dem estnischen Ministerpräsidenten Andrus Ansip im Stenbockschen Haus. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Bemühungen Estlands zur Erfüllung der Maastricht-Kriterien mit dem Ziel der Einführung des Euro zum 1. Januar 2011."

Please ask my spokeswoman ...
Wieviele Minuten dieses Treffen gedauert hat, wurde nicht bekannt. Machen wir uns mal auf die Suche, welche Spuren der Besuch in der Presse hinterlassen hat:

- Beim FOCUS ist die Meldung mitten in Westerwelles Japan-Besuch eingebaut. Gemeldet wird nur das er da war (in dieser Form berichten es viele andere auch)

- Interessanter ist BalticBusinessNews: Dort wird mit der Schlagzeile aufgemacht: "Estland auf dem Weg zum Euro" ("ein hochrangiger Offizieller machte im Zusammenhang mit dem Westerwelle-Besuch diese Aussage"). Interessant auch die Kommentare hier: "die Deutschen gehen selten Sonderwege. Dann werden auch andere dafür sein!"

- REUTERS macht ebenfalls mit der Meldung auf: "Deutschland sieht Estland auf dem Weg zum Euro" und beruft sich dabei auf eine "Sprecherin" (spokeswoman) von Westerwelle.In einer zweiten Meldung schiebt REUTERS aber gleich nach, dass die estnische Zentralbank selbst noch sehr zurückhaltend gegenüber der Euro-Einführung sei. "Die Stellungnahme von Westerwelle zeigt nur, dass wir auf dem richtigen Wege sind", wird ein Sprecher der Bank zitiert.

- SPIEGEL ONLINE (bisher nur die englischsprachige Ausgabe) meldet: "Germany thinks so, too." Estland ist ist bereit für die Eurozone. Aber die Formulierung "he joined a small chorus", bezogen auf Westerwelle, legt nahe das der Kreis der anderen Fürsprecher noch nicht sehr groß sei. Auch hier wird eine "spokeswoman" zitiert.

Auch das Außenministerium des Nachbarlands Lettland meldet sich zu Wort. Hier wird verkündet, Cornelia Pieper, Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, sei zu einem Besuch in Lettland und habe mit Außenminister Riekstins über eine Reihe von Themen gesprochen. Hier muss Frau Pieper auch nicht "Spokeswoman" spielen, hier ist selbstverständlich keine Rede vom Ministerbesuch in Tallinn und den estnischen Ambitionen. Klar dürfte sein, dass Estland nicht mit der Bedinungen der Euro-Zone beitreten wird, die baltischen Nachbarn müssten ebenfalls dabei sein (diese Diskussion gab es Ende der 90er Jahre beim EU-Beitritt schon einmal).

"Die Presse" brachte schon am 3.Januar beim Bericht über estnische Geschäftstleute den Titel: "der Euro ist unsere einzige Hoffnung". Ausgelöst hatte die Diskussion auch der (wahrscheinlich) zukünftige EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn aus Finnland bei der Anhörung vor dem EU-Parlament. Wir werden sehen, in welche Richtung der Rubel rollt. Hoffentlich hat Westerwelle die CSU schon gefragt.

Samstag, Januar 09, 2010

Türkische Avancen

Estnische Aussenpolitik ist auch nicht immer spannend. Bereits am 19.Dezember besuchte Aussenminister Urmas Päet seinen türkischen Amtskollegen und Kulturminister Ertugrul Günay in Istanbul. Während Essen gerade den Beginn des Kulturhauptstadtjahres feiert, vereinbaren Esten und Türken eine Zusammenarbeit zwischen Tallinn 2011 und Istanbul 2012. Estnisches Theater, Filme und Musik, inklusive einer Welturaufführung eines Musikstücks von Arvo Pärt. Schon zum dritten Mal wird 2011 in Anatolien ein estnisch organisierter Ski-Marathon stattfinden.Ausserdem soll auch bald eine direkte Flugverbindung Tallinn-Ankara veröffnet werden.  

Päet ließ es sich nicht nehmen, auch den türkischen Europaminister und Chef-Verhandler für den Beitritt zu treffen. Es sei ein gutes Zeichen, dass nun auch das Kapitel "Umweltschutz" nun zur Verhandlung eines EU-Beitritts eröffnet worden sei.Auch gegenüber dem türkischen Aussenminister betonte Päet die estnische Unterstützung für einen EU-Beitritt der Türkei und für einen Austausch von Erfahrungen bezüglich des estnischen Beitritts. 

Nichts Besonderes, normale Zusammenarbeit unter den Ländern Europas. Aber was bedeutet dieser Zirkus, den unsere deutschen Politiker/innen momentan zu diesem Thema veranstalten? Oder geben "Aschermittwochs-" wie "Dreikönigstreffen" einfach mal einen Freifahrtschein soviel Porzellan zu zerschlagen wie möglich?

Mehr zu den türkisch-estnischen Beziehungen hier oder hier

Dienstag, Januar 05, 2010

Estland hat Berge


Otepää Snow Jump
Originally uploaded by Flasher T
Und noch ein Winterfoto. Aus Otepää. Wer meint, in Estland gäbe es keine Berge, bitte. Auf der Sprungschanze kann man sich das nochmal überlegen. Und wir sind immer noch unter 300 Meter über dem Meeresspiegel.
Flasher_T aus dem wichtigsten Wintersportgebiet des Landes.

Москвич nach Rekordschneefällen in Tallinn

Gemeint ist der PKW. cj. sveningsson hat es dokumentiert. Und das Anfang Januar.

Dieser Winter lohnt wohl wieder einen Blick auf die Vereisung der Ostsee. Die Meereszonen zwischen den estnischen Inseln und dem Festland sind bereits zu.

Sonntag, Januar 03, 2010

Vorsätze für 2010

Sollte Estnisch lernen dazu gehören, kann man manchmal dankbar für Produktwerbung mit Untertiteln sein. Vor allem die Wiederholung macht es. Ein nicht mehr ganz aktuelles Video des Getränkeherstellers Saku, bekannt vor allem für's Bier. Und wer schon fortgeschritten ist, kann hiermit sein Vokabular testen.

Charade2003 hat in den Kommentaren bei Youtube gleich alles ins Englische übersetzt.

"Wir sind":...

We are married
We are dog lovers
We are practical
We are in a fight
We are in trouble
We are fathers
We are sons
We are patient
We are homebuilders
We are hot
We are stars
We are brave
We are boys
We are guilty
We are good chefs
We are lovers
But first and foremost...

WE ARE FRIENDS!!!

We share Saku Original with each other which has always been a part of real friends and friendship. Saku Original. A Friends Thing. Above All.

Wichtig ist auch das Nummer-Eins-Schimpfwort: Kurat - Teufel
In dieser "reklaam" kommt es zum Einsatz.


Hier kommen die Zahlen ins Spiel, Ekspress Hotline reklaam:

Samstag, Januar 02, 2010

Parlaments-Animation: wie aus grün weiß wurde

Wer sich noch wundert, wie aus grün (ein winterliches) weiß werden kann, der kann hier lernen, dass natürlich Estland den ganzen Vorgang demokratisch diskutiert, beschlossen, und in die Wege geleitet hat.

 
Nicht ganz ernst zu nehmen, aber ein weiterer Beweis dass Animationsfilme in Estland einen hohen Stellenwert haben.