Freitag, April 03, 2009

Dezemberhitze

Geschichte landet irgendwann im Film, im Kino. In Deutschland fehlt noch ein großes Drama über den Mauerfall 1989. Aber über die Zeit davor, in der DDR, gibt es bereits Produktionen wie "Das Leben der Anderen" oder "Good Bye Lenin", wo die Mauer immerhin eine indirekte Rolle spielt. Historische Themen gibt es in Mitteleuropa zuhauf.

In Estland entstehen nach und nach ebenfalls historisch inspirierte Filme. Zum Beispiel Marmortahvlil über den Freiheitskrieg 1918-1920 oder Revolution of Pigs (Sigade revolutsioon) über die Komsomolzenzeit der 80er.


Seit einigen Monaten liegt der Trailer für Detsembrikuumus (Decemberheat) vor. Die Handlung spielt im Jahr 1924, als ein kommunistischer Putschversuch die junge Republik Estland bedroht. Es gab über 100 Tote, danach eine Verhaftungswelle.


Cyrus Farivar hat mit dem Produzenten Artur Talvik ein Email-Interview geführt.
Talvik:
...
The battles are pretty similar. Althought the battle at the 5th police station wasn’t so big. The battle at the Ministry of Defense was probably similar, but the ministry wasn’t the Red headquarters and the counterattack by the guards started earlier. Something similar happened at Balti Jaam. The battle there was actually one of the biggest but we decided do not go back there because we tried to fallow Tanel’s moves. The battle at the military school barracks was probably historically the biggest. So this is very similar.


Das ist für mich insofern auch interessant, weil sich hier Familiengeschichte und die Filmrekonstruktion treffen. Mein Großvater hatte im Dezember 1924 seine Arbeitsstelle auf Toompea beim Verteidigungsministerium. Auf dem Weg zur Arbeit wurde er von einem Putschisten mit einer Handfeuerwaffe bedroht. Mehr hat er dazu nie gesagt. Vielleicht lassen sich nachträglich aus dem Archivmaterial, das für den Film gesichtet wurde, die Uhrzeit und die Umstände recherchieren.

Mehr zu den Film- und historischen Hintergründen im Post von Cyrus Farivar.
Interview mit Artur Talvik.

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