Tallinn entwickelt sich in letzter Zeit offensichtlich zu einem Treffpunkt einer gewissen "In-Szene" der deutschen Möchtegern-Kulturavantgarde. Waren die turbulenten Tage im Mai ein Auslöser? "In Tallinn ist was los!" Das sollte ja eigentlich auf andere Ereignisse bezogen sein.
Nach den berauschend belanglosen Kolumnen von Hendryk M. Broder bei SPON (der inzwischen auch Riga-Kolomnen schreibt), kritzelt nun auch ein Freizeit-Kolumnist aus Köln seine Notizen aus Tallinn in sein Blog-Notizbuch. "Et is, wie et is," (für Nicht-Kölner: "es ist, wie es ist"), so das Motto von Edgar Franzmann auf www.koeln.de. Ganze drei Wochen habe er sich in Estland und Lettland aufgehalten, gibt er bekannt. Was ist dabei herausgekommen?
"Tallinn, die Hauptstadt Estlands, ist - wie Köln - eine alte Hansestadt." Gut, Herr Franzmann, dass Sie's gemerkt haben. Vielleicht hätte er die "alte Hansestadt" Köln in Tallinn etwas bekannter machen können? Welche Fremdsprachen der Kölsche Reisende beherrscht, wird leider nicht bekannt gegeben. Jedenfalls kommt Freude auf, dass estnische Lokale "Kehrwieder" heißen können, und Blutwurst auf dem Speiseplan steht. - Und dann die "landestypische Musik". Zitat: "Hörst du”, stieß mich meine Frau an, “das ist doch ‘Schnaps, das war sein letztes Wort’.” Tatsächlich lief da der alte kölsche Schlager - allerdings auf Estnisch gesungen, eine Sprache mit 14 Fällen."
Tja, leider wurde die Karnevalstauglichkeit der Esten nicht getestet. Denn das war es dann auch schon - die Ausbeute einer zweiwöchigen Reise. Reaktionen der Kölner Leser? Zitat: "Man, Edgar lass et jut sinn, höre auf mit der Schreiberei, die hier eh niemanden mehr interessiert und fahre Taxi in Köln."
EDGAR! Halte durch! Bleib am Ball!
Glücklicherweise hat Edgar noch ein zweites Motto: "Et hätt noch immer jot jejange." (= "bisher ist es immer noch gut gegangen ...")
Ist Estland eigentlich "baltisch"? Die estnische Sprache ist ja dem Finnischen ähnlich (finno-ugrisch), und das sogenannte "Baltikum" ist sowieso ein Behelfsbegriff ohne Grundlage. Noch viel zu wenig ist in Deutschland bekannt über Kultur und Geschichte, über Politik und Gesellschaft in Estland. Die jungen Europäer in Deutschland und Estland werden die Zukunft prägen! Wir rufen auf zur Diskussion.
Dienstag, Juli 24, 2007
Fahle maja - Ein Architekturprojekt
kalevkevad ist ein Norweger, der regelmaessig Tallinn besucht. Im Juli hat er das Fahle-Gebaeude dokumentiert. In einem Kommentar zu diesem Foto (Klick auf das Bild), hat er einen Link zur offiziellen Fahle-Seite des Bauprojekts gesetzt.
Daraus ein Auszug uber Fahle, den Unternehmer aus Deutschland, der Auftraggeber fuer das Gebaeude in der fruehen Unabhaengigkeitszeit Estlands war.
"Emil Fahle moved to Tallinn from Germany in 1895. As a son of an engine driver he had only 5 roubles in his pocket, but self-confidence and enterprise soon helped him to find a job in Osse and Co cellulose factory founded instead of Ülemiste paper factory. He started from an inferior position, but being efficient in various fields he was soon promoted. Seeing the shareholders in debts and the whole factory in economic difficulties Fahle presented the shareholders his action program. "
Triin Ojari ueber das "Brainstorming" vor der Umgestaltung des historischen Gebaeudes.
Daraus ein Auszug uber Fahle, den Unternehmer aus Deutschland, der Auftraggeber fuer das Gebaeude in der fruehen Unabhaengigkeitszeit Estlands war.
"Emil Fahle moved to Tallinn from Germany in 1895. As a son of an engine driver he had only 5 roubles in his pocket, but self-confidence and enterprise soon helped him to find a job in Osse and Co cellulose factory founded instead of Ülemiste paper factory. He started from an inferior position, but being efficient in various fields he was soon promoted. Seeing the shareholders in debts and the whole factory in economic difficulties Fahle presented the shareholders his action program. "
Triin Ojari ueber das "Brainstorming" vor der Umgestaltung des historischen Gebaeudes.
Labels:
Architektur,
Estland,
Tallinn
Montag, Juli 23, 2007
Praktikumsmöglichkeit
Die Hamburger Weiterbildungseinrichtung "Arbeit & Leben" bietet erneut eine Praktikumsmöglichkeit in Estland, Lettland oder Litauen an. Anvisiert als Arbeitszeitraum wird der 24.September bis 16.Dezember 2007, Bewerbungsschluß ist der 30.Juli.
Angesprochen werden sollen mit dem Programm Fachleute aus den Branchen Baugewerbe, Handwerk –insbesondere Holzverarbeitung, Medien, Druckindustrie, Informatik, Telekommunikation, Landwirtschaft, Gesundheits–, Erziehungs– und Dienstleistungswesen.
Vorausgesetzt werden eine abgeschlossene Berufsausbildung, mindestens zweijährige Berufserfahrung und mindestens Englischkenntnisse (falls keine Kenntnisse in der Sprache des Ziellandes vorhanden sind gibt es Sprachtraining vor Ort).
Infoseite von "Arbeit & Leben"
Angesprochen werden sollen mit dem Programm Fachleute aus den Branchen Baugewerbe, Handwerk –insbesondere Holzverarbeitung, Medien, Druckindustrie, Informatik, Telekommunikation, Landwirtschaft, Gesundheits–, Erziehungs– und Dienstleistungswesen.
Vorausgesetzt werden eine abgeschlossene Berufsausbildung, mindestens zweijährige Berufserfahrung und mindestens Englischkenntnisse (falls keine Kenntnisse in der Sprache des Ziellandes vorhanden sind gibt es Sprachtraining vor Ort).
Infoseite von "Arbeit & Leben"
Labels:
Bildung,
Estland,
Estland-Lettland,
Estland-Litauen
Dienstag, Juli 17, 2007
Drei Statistiken - Estland im Mai
Um 2900 ging die Zahl der Touristen aus Russland, die in Estland Urlaub machten, im Mai 2007 gegenüber dem Vorjahr zurück. Dies weist nun eine Bilanz des estnischen staatlichen Statistikamtes aus.
Solche Angaben werden auch von den estnischen Behörden in Zusammenhang mit den bekannten Unruhen anläßlich der Versetzung des Denkmals des Bronzesoldaten gesehen. Insgesamt kamen im Mai auch weniger Deutsche, Finnen und Schweden: insgesamt kamen 8.000 Gäste weniger als im gleichen Zeitraum 2006. Der Trend bei den Gästen aus Finnland geht sowieso über mehrere Monate schon leicht zurück (weniger "Alkoholtouristen"?). Im Gegensatz dazu stieg die Anzahl der Gäste aus Litauen, Lettland und Norwegen auch im Mai weiter an.
Dem Wirtschaftswachstum hat aber auch der Mai 2007 in Estland keinen Schaden zugerichtet. Wie eine weitere aktuelle Statistik aussagt, stieg der Verkauf im Einzelhandel in diesem Monat sogar um 10% an (ob die Läden Plünderungen geschickt abrechnen?). Gut nachvollziehbar und logisch scheint vor allem der statistisch nachweisbare Anstieg um volle 37% beim ...... Verkauf von Blumen (rote Nelken wurden nicht einzeln ausgewiesen).
Und eine dritte Statistik: Estland ist eines der fünf Mitgliedsländer der Europäischen Union mit der ungleichmäßigsten Verteilung der Einkommen (Pressemeldung Statistikamt vom 4.7.07). Hiernach verdient das reichste Fünftel (also 20% der Menschen) das 5,9fache des ärmsten Fünftels. Im EU-Durchschnitt ist dieser Unterschied das 4,9fache. Ähnlich ist es in Lettland (6,7fach) und Litauen (6,9fach). Im "alten Europa" ist das nur in Portugal noch krasser (8,8fach). Schweden ist das in dieser Hinsicht am meisten ausgeglichenste Land (3,3fach).
klare Schlußfolgerung daraus: der Wohlstand steigt, aber nicht bei allen.
Weitere Schlußfolgerungen: bei Kinder ärmerer Eltern besuchen nur 57% eine höhere Schule, bei reichen Eltern sind es 85%. Unter den Reicheren älter als 16 Jahre bezeichnen sich 77% als gesund, bei den Ärmeren sind es nur 41%.
Webseite des estnischen Statistikamtes (estnisch / englisch)
Solche Angaben werden auch von den estnischen Behörden in Zusammenhang mit den bekannten Unruhen anläßlich der Versetzung des Denkmals des Bronzesoldaten gesehen. Insgesamt kamen im Mai auch weniger Deutsche, Finnen und Schweden: insgesamt kamen 8.000 Gäste weniger als im gleichen Zeitraum 2006. Der Trend bei den Gästen aus Finnland geht sowieso über mehrere Monate schon leicht zurück (weniger "Alkoholtouristen"?). Im Gegensatz dazu stieg die Anzahl der Gäste aus Litauen, Lettland und Norwegen auch im Mai weiter an.
Dem Wirtschaftswachstum hat aber auch der Mai 2007 in Estland keinen Schaden zugerichtet. Wie eine weitere aktuelle Statistik aussagt, stieg der Verkauf im Einzelhandel in diesem Monat sogar um 10% an (ob die Läden Plünderungen geschickt abrechnen?). Gut nachvollziehbar und logisch scheint vor allem der statistisch nachweisbare Anstieg um volle 37% beim ...... Verkauf von Blumen (rote Nelken wurden nicht einzeln ausgewiesen).
Und eine dritte Statistik: Estland ist eines der fünf Mitgliedsländer der Europäischen Union mit der ungleichmäßigsten Verteilung der Einkommen (Pressemeldung Statistikamt vom 4.7.07). Hiernach verdient das reichste Fünftel (also 20% der Menschen) das 5,9fache des ärmsten Fünftels. Im EU-Durchschnitt ist dieser Unterschied das 4,9fache. Ähnlich ist es in Lettland (6,7fach) und Litauen (6,9fach). Im "alten Europa" ist das nur in Portugal noch krasser (8,8fach). Schweden ist das in dieser Hinsicht am meisten ausgeglichenste Land (3,3fach).
klare Schlußfolgerung daraus: der Wohlstand steigt, aber nicht bei allen.
Weitere Schlußfolgerungen: bei Kinder ärmerer Eltern besuchen nur 57% eine höhere Schule, bei reichen Eltern sind es 85%. Unter den Reicheren älter als 16 Jahre bezeichnen sich 77% als gesund, bei den Ärmeren sind es nur 41%.
Webseite des estnischen Statistikamtes (estnisch / englisch)
Labels:
Pronkssõdur,
Tourismus,
Wirtschaft
Estland - Ein Statistikfund
In Giustinos Blog ueber Estland wurde ueber die Frauen des Landes diskutiert. Es drehte sich auch um die aeltere Generation. Auf der Suche nach Beispielen, die nicht auf die Stereotypen wie die jungen Blonden oder die alten Muetterchen hinauslaufen, bin ich beim Sport gelandet. Genauer der Leichtathletik, der olympischen Kerndisziplin und Medalliengrube fuer alle baltischen Laender:
In der aktuellen Tabelle der besten estnischen Diskuswerferinnen mischen drei ueber 40jaehrige kraeftig mit. Die Spitzenpostion wird von einer Sportlerin des Jahrgangs 63 gehalten, der 7. Rang wird sogar von einer 50jaehrigen eingenommen.
In Europa ist das, soweit ich das ueberblicken kann, neu und unterstreicht eine Entwicklung , die schon laenger anhaelt. Leistungssport wird im Durchschnitt von immer aelteren Aktiven betrieben. An die 30jaehrigen auf dem Siegertreppchen haben wir uns gewoehnt, es war nur eine Frage der Zeit bis auch die 40jaehrigen hinzustossen.
Kettaheide estn. fuer Diskus Stand Juli 2007
Kettaheide 1kg Koostajad:
53.98 Eha Rünne 25.05.1963
45.76 Anu Teesaar 15.02.1983
41.70 Raine Kuningas 20.10.1988
41.15 Lea Vahter 07.07.1961
40.84 Signe Kobolt 31.07.1986
39.72 Leana Vahter 23.09.1986
38.98 Mare Külv 15.05.1957
In der aktuellen Tabelle der besten estnischen Diskuswerferinnen mischen drei ueber 40jaehrige kraeftig mit. Die Spitzenpostion wird von einer Sportlerin des Jahrgangs 63 gehalten, der 7. Rang wird sogar von einer 50jaehrigen eingenommen.
In Europa ist das, soweit ich das ueberblicken kann, neu und unterstreicht eine Entwicklung , die schon laenger anhaelt. Leistungssport wird im Durchschnitt von immer aelteren Aktiven betrieben. An die 30jaehrigen auf dem Siegertreppchen haben wir uns gewoehnt, es war nur eine Frage der Zeit bis auch die 40jaehrigen hinzustossen.
Kettaheide estn. fuer Diskus Stand Juli 2007
Kettaheide 1kg Koostajad:
53.98 Eha Rünne 25.05.1963
45.76 Anu Teesaar 15.02.1983
41.70 Raine Kuningas 20.10.1988
41.15 Lea Vahter 07.07.1961
40.84 Signe Kobolt 31.07.1986
39.72 Leana Vahter 23.09.1986
38.98 Mare Külv 15.05.1957
Freitag, Juli 13, 2007
Die estnisch-russische Kulturszene
David McDuff, ein Blogger und eigentlich ein Übersetzer und Publizist in Großbritannien hat einen interessanten Hinweis auf die estnisch-russische Literaturszene geliefert. McDuff übersetzt auch aus dem Russischen.
Bei der Recherche nach weiteren Quellen über die von McDuff vorgestellte russischsprachige Literaturseite in Estland bin ich auf diesen Artikel der Postimees gestossen. Der Tenor, die Kulturszene, allgemein als Vorreiter der gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen, ist schon viel weiter als der Medien-Schlagabtausch zwischen Russland und Estland.
Ich erlaube mir ein Langzitat aus eurotopics:
Beim Googeln über Igor Kotjuh taucht wieder ein gleiches Schema auf. Russischsprachige Blogger posten bei Livejournal, englischsprachige bei Blogger, Wordpress und anderen.
Bei der Recherche nach weiteren Quellen über die von McDuff vorgestellte russischsprachige Literaturseite in Estland bin ich auf diesen Artikel der Postimees gestossen. Der Tenor, die Kulturszene, allgemein als Vorreiter der gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen, ist schon viel weiter als der Medien-Schlagabtausch zwischen Russland und Estland.
Ich erlaube mir ein Langzitat aus eurotopics:
Estland - Postimees | 08.08.2006
Die neue estnisch-russische Kulturszene
Immer mehr in Estland geborene Russen haben mit Esten zusammen studiert und deren Sprache gelernt. Damit sei eine neue Generation herangewachsen, die die estnische Kultur so gut kenne wie die russische, konstatiert Igor Kotjuh, selbst ein Vertreter dieser neuen Gruppe. "Man kann heute von einer estnisch-russischen Kultur sprechen, deren Vertreter etwas ganz Neues schaffen, denn sie verbinden zwei Traditionen. Die Elemente dieser Synthese verspüren wir heute schon in unseren Theatern, aber auch in der Malerei, in der Musik und in der Literatur. Die lokalen russischen Medien widmen sich freilich mehr den traditionellen Helden, und auch die estnischsprachigen Medien würdigen die estnisch-russischen Kulturereignisse mit kaum mehr als dürftigen Informationen. So wurde ich beispielsweise von einem Journalisten gefragt, ob estnisch-russische Autoren in Russland wahrgenommen würden. Und ich fragte zurück: 'Wozu? Sie leben doch in Estland'."
Beim Googeln über Igor Kotjuh taucht wieder ein gleiches Schema auf. Russischsprachige Blogger posten bei Livejournal, englischsprachige bei Blogger, Wordpress und anderen.
Labels:
Estland,
Literatur,
Minderheiten,
Russen in Estland
Donnerstag, Juli 12, 2007
Herzlichen Glückwunsch, Estland!
Einen turbulenten Geburtstag feierte am 4.Juli im "Pussirohukelder" ("Schießpulverkeller"), einer Bar in Tartu, der estnische Justizminister Rein Lang. Der publizistische Wiederhall spiegelt sich weitgehend in der estnischen, russischen und englischen Presse - obwohl es wieder mal um Hakenkreuze und angebliche nazi-freundliche Tendenden zu Estland geht (was auch Deutschland eigentlich etwas angehen müsste, wenn es denn so wäre). Jedenfalls weilt Ausseminister Steinmeier gerade zu einem Kurzbesuch in Estland, und wird frische Eindrücke der politischen Stimmungslage sammeln können.
Was war der Auslöser? Gut, auch wenn man 50.Jahre alt wird, sollte ein Minister nicht vergessen, dass er Minister ist. Fotos zu vorgerückter Stunde, in ausgelassener Stimmung und mit Hakenkreuz-Fahnen im Hintergrund machen sich wenig vorteilhaft für die estnische Diplomatie, das dürfte klar sein.
Wie kam es dazu?
Den pittoresken Hintergrund lieferte "Adolf", ein Theaterstück des Engländers Pip Utton, das auch in Deutschland schon aufgeführt wurde (zum Beispiel beim THESPIS-Festival 2003 in Kiel, angekündigt als "Theater gegen Rassismus".
Auszug aus der damaligen Ankündigung des Stückes: "Es gibt diverse Theorien darüber, was Hitler während seiner letzten Stunden im Berliner Führerbunker getan hat. Pip Utton bietet eine weitere Alternative an, indem er selbst in Uniform und Maske des "GröFaZ" schlüpft und eine beängstigend reale Figur abgibt, die noch einmal die letzten "1000 Jahre" Revue passieren läßt, den Holocaust ebenso wie die getreuen Gefolgsleute. Uttons ADOLF ist keine harmlose Hitler-Parodie. Es ist ein Blick auf uns selbst, auf all die "kleinen" Adolfs, die, ohne es zu wissen, den Globus bevölkern... "
(weitere Aufführungen in Deutschland: beim Maulhelden-Festival in Berlin 2004, auch 2002 in der Berliner Akademie der Künste)
Aber scheinbar macht es den Unterschied, wenn dasselbe Stück in Estland gespielt wird. Ein "Blick auf uns selbst" - das stört offenbar doch einige, und wiedermal tun sich diejenigen hervor, die vorgeben für "die Russen" zu sprechen.
Das BRITISH COUNCIL schreibt über Pip Utton: "Nach Anfangsjahren im Amateurbereich wechselte Pip Utton 1996 zum professionellen Theater über, gewann mehrere Darstellerpreise und schrieb ein rundes halbes Dutzend erfolgreicher (Mono-)Dramen."
Die "Berliner Zeitung" schrieb 2002 über das Stück: "Angesichts einer beunruhigenden Stärkung rechter Parteien und ihrer Führerfiguren in ganz Europa - Le Pen, Bossi und Fini, Haider, Kjaersgaard oder der vor kurzem ermordete Pim Fortuyn -, allesamt Rechtspopulisten, die mit fremdenfeindlichen, rassistischen Parolen auf Wählerfang gehen, setzt Berlins englisches Theater "Friends of Italian Opera" im Juni mit den Gastspielen des Unlimited Theatre aus Leeds, vor allen Dingen aber mit Pip Uttons "Adolf" ein eindeutiges Zeichen gegen Rassismus."
Der "Tagesspiegel" schrieb damals aus dem gleichen Anlaß, Utton habe bis dahin "um Deutschland einen großen Bogen gemacht, aus Angst vor Neonazis". "DIE WELT" wusste schon 1999 von einer Aufführung des Stücks in Edinburgh zu berichten, dass es auch in England dem Autor gelegentlich passiert, dass nach der Aufführung Leute zu ihm kommen, um "ihn zu seiner Denkweise zu gratulieren". "Die Welt": "Utton sensibilisiert sein Publikum derart, dass Leute auf die Bühne sprangen, um ihm an die Gurgel zu gehen."
Und eine englischsprachige Theaterkritik ("The flying inkpot") schreibt: "Utton zeigt seinem Publikum, dass - so wie die Deutschen es Hitler erlaubten die Kontrolle zu übernehmen - dies alles noch einmal passieren könnte."
In Estland - alles anders?
Nun, die Theateraufführung selbst dürfte in Tartu nicht viel anders gelaufen sein als anderswo in Europa. Es geht ja auch nicht um estnische oder russische Theaterkritiken, sondern um die pompöse und offensichtlich teilweise geschmacklose Geburtstagsinszenierung eines amtierende estnischen Minsters.
Oder ist es nur deshalb eine besonders heftige Reaktion russischer Funktionäre, da gerade Lang ja bereits früher einerseits den Stalinismus als "gleich schlimm" wie der Nationalsozialismus bezeichnet hatte, und auch Lang einer derjenigen ist, der für Gegenmaßnahmen angesichts der "Cyberattacke" russischer Nationalisten gegen staatliche estnische Webseiten mit verantwortlich zeichnet.
Die Anordnung zur Gründung des “Püssirohukelder” jedenfalls soll, so wie es auch TourismiWeb schreibt, durch die russische Kaiserin Katharina II selbst erfolgt sein. Ob die Schlagzeilen den heutigen Bewirtschaftern recht sein werden, nach dem Motto "Hauptsache, die Presse schreibt über uns"?
In der Presse des Nachbarlandes Lettland sind die Eskapaden des Ministers so wiedergegeben: "Estnischer Minister: Das Deutschland der 30er Jahre, und das heutige Russland, das ist weitgehend ein und dasselbe." (Latvijas Avize vom 9.7.07)
Sagen wir mal so: perfekte estnische Diplomatie ist das nicht. Werbung für russische Sichtweisen allerdings auch nicht.
Heute beginnen in Tartu die Hansetage.
Weitere Quellen zum Thema (bzw. Vorfall):
Eesti Päevaleht vom 9.7.07
Itching for Eestimaa (engl, inklusive einige Leserkommentare)
Delfi.ee (Estnisch)
"Eesti Express" vom 4.7.07
Baltic Times (engl.)
Regnum (engl./russ.)
Pärnu Postimees
ITAR-TASS (russ./engl.)
Kommentar Flasher_T (engl.)
Webseite Püssirohukelder
Was war der Auslöser? Gut, auch wenn man 50.Jahre alt wird, sollte ein Minister nicht vergessen, dass er Minister ist. Fotos zu vorgerückter Stunde, in ausgelassener Stimmung und mit Hakenkreuz-Fahnen im Hintergrund machen sich wenig vorteilhaft für die estnische Diplomatie, das dürfte klar sein.
Wie kam es dazu?
Den pittoresken Hintergrund lieferte "Adolf", ein Theaterstück des Engländers Pip Utton, das auch in Deutschland schon aufgeführt wurde (zum Beispiel beim THESPIS-Festival 2003 in Kiel, angekündigt als "Theater gegen Rassismus".
Auszug aus der damaligen Ankündigung des Stückes: "Es gibt diverse Theorien darüber, was Hitler während seiner letzten Stunden im Berliner Führerbunker getan hat. Pip Utton bietet eine weitere Alternative an, indem er selbst in Uniform und Maske des "GröFaZ" schlüpft und eine beängstigend reale Figur abgibt, die noch einmal die letzten "1000 Jahre" Revue passieren läßt, den Holocaust ebenso wie die getreuen Gefolgsleute. Uttons ADOLF ist keine harmlose Hitler-Parodie. Es ist ein Blick auf uns selbst, auf all die "kleinen" Adolfs, die, ohne es zu wissen, den Globus bevölkern... "
(weitere Aufführungen in Deutschland: beim Maulhelden-Festival in Berlin 2004, auch 2002 in der Berliner Akademie der Künste)
Aber scheinbar macht es den Unterschied, wenn dasselbe Stück in Estland gespielt wird. Ein "Blick auf uns selbst" - das stört offenbar doch einige, und wiedermal tun sich diejenigen hervor, die vorgeben für "die Russen" zu sprechen.
Das BRITISH COUNCIL schreibt über Pip Utton: "Nach Anfangsjahren im Amateurbereich wechselte Pip Utton 1996 zum professionellen Theater über, gewann mehrere Darstellerpreise und schrieb ein rundes halbes Dutzend erfolgreicher (Mono-)Dramen."
Die "Berliner Zeitung" schrieb 2002 über das Stück: "Angesichts einer beunruhigenden Stärkung rechter Parteien und ihrer Führerfiguren in ganz Europa - Le Pen, Bossi und Fini, Haider, Kjaersgaard oder der vor kurzem ermordete Pim Fortuyn -, allesamt Rechtspopulisten, die mit fremdenfeindlichen, rassistischen Parolen auf Wählerfang gehen, setzt Berlins englisches Theater "Friends of Italian Opera" im Juni mit den Gastspielen des Unlimited Theatre aus Leeds, vor allen Dingen aber mit Pip Uttons "Adolf" ein eindeutiges Zeichen gegen Rassismus."
Der "Tagesspiegel" schrieb damals aus dem gleichen Anlaß, Utton habe bis dahin "um Deutschland einen großen Bogen gemacht, aus Angst vor Neonazis". "DIE WELT" wusste schon 1999 von einer Aufführung des Stücks in Edinburgh zu berichten, dass es auch in England dem Autor gelegentlich passiert, dass nach der Aufführung Leute zu ihm kommen, um "ihn zu seiner Denkweise zu gratulieren". "Die Welt": "Utton sensibilisiert sein Publikum derart, dass Leute auf die Bühne sprangen, um ihm an die Gurgel zu gehen."
Und eine englischsprachige Theaterkritik ("The flying inkpot") schreibt: "Utton zeigt seinem Publikum, dass - so wie die Deutschen es Hitler erlaubten die Kontrolle zu übernehmen - dies alles noch einmal passieren könnte."
In Estland - alles anders?
Nun, die Theateraufführung selbst dürfte in Tartu nicht viel anders gelaufen sein als anderswo in Europa. Es geht ja auch nicht um estnische oder russische Theaterkritiken, sondern um die pompöse und offensichtlich teilweise geschmacklose Geburtstagsinszenierung eines amtierende estnischen Minsters.
Oder ist es nur deshalb eine besonders heftige Reaktion russischer Funktionäre, da gerade Lang ja bereits früher einerseits den Stalinismus als "gleich schlimm" wie der Nationalsozialismus bezeichnet hatte, und auch Lang einer derjenigen ist, der für Gegenmaßnahmen angesichts der "Cyberattacke" russischer Nationalisten gegen staatliche estnische Webseiten mit verantwortlich zeichnet.
Die Anordnung zur Gründung des “Püssirohukelder” jedenfalls soll, so wie es auch TourismiWeb schreibt, durch die russische Kaiserin Katharina II selbst erfolgt sein. Ob die Schlagzeilen den heutigen Bewirtschaftern recht sein werden, nach dem Motto "Hauptsache, die Presse schreibt über uns"?
In der Presse des Nachbarlandes Lettland sind die Eskapaden des Ministers so wiedergegeben: "Estnischer Minister: Das Deutschland der 30er Jahre, und das heutige Russland, das ist weitgehend ein und dasselbe." (Latvijas Avize vom 9.7.07)
Sagen wir mal so: perfekte estnische Diplomatie ist das nicht. Werbung für russische Sichtweisen allerdings auch nicht.
Heute beginnen in Tartu die Hansetage.
Weitere Quellen zum Thema (bzw. Vorfall):
Eesti Päevaleht vom 9.7.07
Itching for Eestimaa (engl, inklusive einige Leserkommentare)
Delfi.ee (Estnisch)
"Eesti Express" vom 4.7.07
Baltic Times (engl.)
Regnum (engl./russ.)
Pärnu Postimees
ITAR-TASS (russ./engl.)
Kommentar Flasher_T (engl.)
Webseite Püssirohukelder
Labels:
Politik Estland
Mittwoch, Juli 11, 2007
Estnische Straßencafes, deutsches Sommerloch
Was könnten Intellektuelle in diesem Sommer wohl machen, um das berühmte Sommerloch auszusitzen? Eine derartige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme hat sich wohl auch SPIEGEL ONLINE überlegt und setzte Henryk M. Broder in ein estnisches Straßencafe.
Nein, keine Sorge, Herr Broder berichtet ganz gewöhnliche Dinge, wie sie auch jeder deutsche Tourist berichten könnte. Nur setzt er sich eben nicht einfach mit irgendwelchen Esten an einen Tisch, es muss schon der Vorsitzende des estnischen Schriftstellerverbandes sein. Immerhin wurden die Namen der drei Straßenmusiker/innen recherchiert, die in der Nähe des Verrlustierungsortes ihre Kunst zum besten gaben.
Keine Unruhen, nicht einmal ethnische Konflikte konnten beobachtet werden. Nein, eigentlich beschreibt Broder ganz einfach das, was vor den Augen in den Altstadtgassen vorbeizieht, und was von seinem Schriftstellerkollegen parliert an seinen Ohren ankommt. Eine schöne Nebentätigkeit eigentlich. Mit welchem Billigflieger Broder in Tallinn einschwebte, wie lange er sich aufhielt, und aus welcher Stadt er demnächst etwas zur Feder bringen wird, wurde leider nicht mit überliefert.
Immerhin: Wenn es denn als leichte Urlauberkost gemeint war, so wird es dementsprechend kein weiteres großes Aufsehen erregen. Vielleicht steht, eingeritzt an einen der Stühle am Domplatz, nur klein und unscheinbar: "Henryk was here".
Bericht Spiegel Online
5 Fotos vom Domplatz (inklusive dasjenige oben) - soweit reichte der Wirkungskreis an diesem Nachmittag. Kommt jetzt der Wettbewerb: deutsche Touris, schickt uns eure Urlaubsfotos aus Estland?
P.S.: Nebeneffekt des Beitrags ist immerhin, etwas über die Vorurteile von Mati Sirkel gegenüber "westlichen Medien" zu erfahren. Er meint, "alle" hätten den Esten die Schuld an den Unruhen um die Versetzung des Bronzesoldaten gegeben. Welche Fremdsprachen Sirkel beherrscht, und wo er entsprechende Vorwürfe gelesen haben will, bleibt ungenannt. Ich setze dagegen: zumindest die deutschen Pressereaktionen waren insgesamt ausgesprochen verständnisvoll gegenüber Estland. Und inzwischen fehlt in fast keinem Presseorgan eine Bemerkung zu der estnischen Sichtweise der Dinge plus dem Verständnis, nicht einfach "post-sowjetisch" sondern "zwischenzweitlich sowjetisch besetzt gewesen" zu sein. Was kann sich Estland noch besseres wünschen?
Nein, keine Sorge, Herr Broder berichtet ganz gewöhnliche Dinge, wie sie auch jeder deutsche Tourist berichten könnte. Nur setzt er sich eben nicht einfach mit irgendwelchen Esten an einen Tisch, es muss schon der Vorsitzende des estnischen Schriftstellerverbandes sein. Immerhin wurden die Namen der drei Straßenmusiker/innen recherchiert, die in der Nähe des Verrlustierungsortes ihre Kunst zum besten gaben.
Keine Unruhen, nicht einmal ethnische Konflikte konnten beobachtet werden. Nein, eigentlich beschreibt Broder ganz einfach das, was vor den Augen in den Altstadtgassen vorbeizieht, und was von seinem Schriftstellerkollegen parliert an seinen Ohren ankommt. Eine schöne Nebentätigkeit eigentlich. Mit welchem Billigflieger Broder in Tallinn einschwebte, wie lange er sich aufhielt, und aus welcher Stadt er demnächst etwas zur Feder bringen wird, wurde leider nicht mit überliefert.
Immerhin: Wenn es denn als leichte Urlauberkost gemeint war, so wird es dementsprechend kein weiteres großes Aufsehen erregen. Vielleicht steht, eingeritzt an einen der Stühle am Domplatz, nur klein und unscheinbar: "Henryk was here".
Bericht Spiegel Online
5 Fotos vom Domplatz (inklusive dasjenige oben) - soweit reichte der Wirkungskreis an diesem Nachmittag. Kommt jetzt der Wettbewerb: deutsche Touris, schickt uns eure Urlaubsfotos aus Estland?
P.S.: Nebeneffekt des Beitrags ist immerhin, etwas über die Vorurteile von Mati Sirkel gegenüber "westlichen Medien" zu erfahren. Er meint, "alle" hätten den Esten die Schuld an den Unruhen um die Versetzung des Bronzesoldaten gegeben. Welche Fremdsprachen Sirkel beherrscht, und wo er entsprechende Vorwürfe gelesen haben will, bleibt ungenannt. Ich setze dagegen: zumindest die deutschen Pressereaktionen waren insgesamt ausgesprochen verständnisvoll gegenüber Estland. Und inzwischen fehlt in fast keinem Presseorgan eine Bemerkung zu der estnischen Sichtweise der Dinge plus dem Verständnis, nicht einfach "post-sowjetisch" sondern "zwischenzweitlich sowjetisch besetzt gewesen" zu sein. Was kann sich Estland noch besseres wünschen?
Labels:
Gesellschaft,
Kultur
Samstag, Juli 07, 2007
Estnische "E-Participation" jetzt als Internet-Portal
Die estnische Staatskanzlei hat jetzt mit WWW.OSALE.EE ein neues Portal eröffent, das Entwürfe regierungsamtlicher Institutionen zu verschiedenen fachlichen Entscheidungsprozessen veröffentlichen und die Bürgerinnen und Bürger zu Mitarbeit und Meinungsäußerung auffordern soll.
Zu den hier veröffentlichten regierungsamtlichen Papieren sollen Stellungnahmen und Meinungsäußerungen eingeholt werden, um Vorschläge aus der allgemeinen Öffentlichkeit besser einbeziehen zu können. Am Ende jedes Veröffentlichungszeitraums soll die verantwortliche Institution verpflichtet werden, fundierte Antworten gegenüber jeder Eingabe zu geben.
Diese Art der Einbeziehung der Öffentlichkeit ist Teil der schon 2005 beschlossenen sogenannten "Good Involvement"-Praxis; dieses Konzept wurde ebenfalls unter Einbeziehung von estnischer Öffentlichkeit und Nichtregierungsorganisationen beschlossen.
Die ersten Beiträge auf www.osale.ee behandeln die Zukunft der Europapolitik, sowie die Förderung von Bürgerorganisationen. Einen der ersten Beiträge schrieb Agu Laius, langjährig selbst bei Nichtregierungsorganisationen aktiv, zum Thema "Stiftung Bürgergesellschaft" ("Kodanikuühiskonna sihtkapital").
Informationsmöglichkeit zum Projekt & Internetportal: Hille Hinsberg, hille.hinsberg@riigikantselei.ee
Zum Thema "Stiftung Bürgergesellschaft": Agu Laius, agu@ngo.ee.
E-Service in Estland (Präsentation engl.)
Zu den hier veröffentlichten regierungsamtlichen Papieren sollen Stellungnahmen und Meinungsäußerungen eingeholt werden, um Vorschläge aus der allgemeinen Öffentlichkeit besser einbeziehen zu können. Am Ende jedes Veröffentlichungszeitraums soll die verantwortliche Institution verpflichtet werden, fundierte Antworten gegenüber jeder Eingabe zu geben.
Diese Art der Einbeziehung der Öffentlichkeit ist Teil der schon 2005 beschlossenen sogenannten "Good Involvement"-Praxis; dieses Konzept wurde ebenfalls unter Einbeziehung von estnischer Öffentlichkeit und Nichtregierungsorganisationen beschlossen.
Die ersten Beiträge auf www.osale.ee behandeln die Zukunft der Europapolitik, sowie die Förderung von Bürgerorganisationen. Einen der ersten Beiträge schrieb Agu Laius, langjährig selbst bei Nichtregierungsorganisationen aktiv, zum Thema "Stiftung Bürgergesellschaft" ("Kodanikuühiskonna sihtkapital").
Informationsmöglichkeit zum Projekt & Internetportal: Hille Hinsberg, hille.hinsberg@riigikantselei.ee
Zum Thema "Stiftung Bürgergesellschaft": Agu Laius, agu@ngo.ee.
E-Service in Estland (Präsentation engl.)
Labels:
e-Government
Donnerstag, Juli 05, 2007
Laulupidu
Vielleicht haben es einige noch nicht gesehen. Hier finden die grossen Musik- und Chorfestivals in Tallinn statt.
Die Aufnahme von Outsider Inside stammt vom diesjaehrigen Youth Song and Dance Festival.
An anderer Stelle kommentierte jemand, dass hier in diesem Moment 7% der estnischen Bevoelkerung versammelt waren.
Die Aufnahme von Outsider Inside stammt vom diesjaehrigen Youth Song and Dance Festival.
An anderer Stelle kommentierte jemand, dass hier in diesem Moment 7% der estnischen Bevoelkerung versammelt waren.
Abonnieren
Posts (Atom)