"Einen Tag nach Bildung der Provisorischen Regierung, am 25. Februar 1918, marschierten deutsche Truppen in Tallinn ein. Die estnische Regierung ging in den Untergrund. Regierungschef Konstantin Päts wurde bis zum 11. November 1918, dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs, von den deutschen Behörden in einem Internierungslager gefangengehalten."
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Konstantin Päts hatte Jahrzehnte lang den größten Einfluss auf die estnische Politik. Seit 1934 regierte er autokratisch das Land - dazu aber eigener Beitrag - Sein Ende:
Nach der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion wurde Päts durch die Sowjets gefangengesetzt und deportiert. Päts starb 1956 in einer psychiatrischen Klinik in Burashevo im russischen Oblast Kalinin (heutiger und vorsowjetischer Name: Twer).
ebenfalls Wikipedia.
Das alles ist bekannt. Aber was nachträglich nachdenklich stimmt, wie weltfremd auf die Krise 1939 reagiert wurde, das zeigen die Schilderungen des estnischen Präsidenten Lennart Meri (1999. Ein Leben für Estland, Andreas Oplatka), es dreht sich um einen Dokumentarfilm, an den sich Meri erinnert.
"Der Präsident [Päts] wandte sich mit einem Aufruf an die Großmächte. Der Kommentar des Dokumentarfilms lautete etwa so: Da Päts des Englischen und des Französischen nicht mächtig war, Deutsch und Russisch aber nicht sprechen wollte, bediente er sich eines etwas schwerfälligen Lateins. Tatsächlich sah man das Staatsoberhaupt, wie er auf seinem Sessel thronte und von seinem Blatt Papier einen lateinischen Aufruf ablas, der sich an die internationale Öffentlichkeit hätte richten sollen."
Foto oben, Kaitseliit, eine Freiwilligenformation 1992, die später in die nationalen Streitkräfte eingegliedert wurde.
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