Die estnische Tourismuswerbung versucht die Deutschen zu erinnern: Brot, Natur, Adelsspuren, estnische Sprache und ... - alles schöner als Berlin! |
"Im Baltikum bleiben die Urlauber weg" - so diagnostiziert es Markus Nowak für den MDR, allerdings mit deutlichem Schwerpunkt auf Litauen. Evely Baum-Helmis von der estnischen Tourismusagentur "Visit Estonia" versucht es zumindest nicht negativ auszudrücken, wenn es hier heißt, man könne derzeit nicht sagen, wo "die Auswirkungen der Erholung von der Pandemie enden und wo die aktuellen Auswirkungen des Krieges beginnen."
Derweil heißt es in Estland, besonders der Inlandstourimus erreiche Rekordwachstum (err). 249.000 Touristen seien im Mai gezählt worden, 176% mehr als im Jahr zuvor (stat.ee). Allerdings läge das gegenwärtige Niveau immer noch 50% unter den Zahlen vor der Pandemie 2019, und im Mai 2021 sei die Gästezahl eben auch besonders niedrig gewesen.
Da wirken neueste Nachrichten aus der Hotelbranche sicher ermutigend, die von einer "Rückkehr der deutschen Touristen" berichten - viele Gruppen aus Deutschland, die nach Kriegsbeginn zunächst ihre Reise abgesagt hätten, kehrten nun langsam doch wieder nach Estland zurück. (err) Allerdings lohnt auch ein Blick auf die absoluten Zahlen: gegenwärtig ist von 922 Beherberungsbetrieben in Estland die Rede (err) - vorherige Statistiken wiesen noch über 1300 aus (entspr. 20.000 Gästezimmern / bisher 24.500, und 40.000 Betten / bisher 59.000 (stat.ee)
In der deutschsprachigen Presse macht Estland im Moment andere Schlagzeilen: "die Bedrohung ist real" (ZDF), "Frauen bereiten sich auf den Krieg vor" (heute.at), "keine Angst vor Eskalation" (ZDF), und zuletzt "überall werden Sirenen installiert" (Berliner Zeitung).
Andererseits gibt es Berichte wie in der ARD, dem zufolge in vielen anderen Ländern ein Urlaub sehr viel teurer geworden ist (tagesschau). Zwar heißt es dort "Abseits der Touristenzentren locken Schnäppchen" - doch letztendlich geht der Blick der allermeisten Deutschen doch wohl nur Richtung Südeuropa. "Da wir weniger Touristen hatten, mussten wir die Preise leicht anheben," sagt Ain Käpp, Chef einiger Hotels in Estland (err). "Auch die 50%ige Erhöhung bei den Fährtickets wirkt da nach. Viele Hotels müssen momentan erst mal die Verluste aus der Corona-Zeit wieder aufholen. Aber das Preisniveau ist immer noch niedriger als in Skandinavien oder dem übrigen Europa."
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