Kelle valite kohaliku omavalitsuse volikogusse? Wer diese Frage mit '"ja" ("jah") beantworten kann (denn wählen gehen funktioniert in Estland nur auf Estnisch), der wird in diesen Tagen wieder seine estnische "ID-Karte" nutzen wollen (98% aller Estinnen und Esten haben eine) und online wählen.
Die zuständigen estnischen Behörden haben das E-Wahlsystem und die ID-Karte inzwischen sogar weiterentwickelt: es reicht jetzt aus, eine spezielle Karte für das Smartphone zu nutzen - die gesonderte Karte, die vorher dazu diente, sie in speziellen Lesegeräten einzuführen, wird damit überflüssig.
Die ganze Identität auf dem Mobilphone! Während die einen angesichts dieser Situation schon ins zililisationskritische Grübeln kommen (wer bin ich eigentlich? Bin ich schon mein Smartphone, oder auch noch etwas anderes?) - haben die anderen erkannt, dass es auch noch außerhalb der digitalen Welt Maßnahmen braucht um die Akzeptanz dieses Systems zu erhöhen. Zwar werden wieder etwa 25-30% aller Estinnen und Esten am 16. Oktober, wenn die Kommunalwahl vorbei ist, ihre Stimme online abgegeben haben (siehe "Heise"). Vielleicht sogar noch mehr. Aber immerhin hatte es, nach über 10 Jahren Erfahrung des estnischen E-Voting-Systems in der Praxis, kürzlich Hinweise gegeben, die einen Angriff auf die geheimen Identitätscodes der ID-Cards für möglich hielten - wenn auch nur für den Fall, wenn eine riesige Rechnerkapazität dafür zur Verfügung stehen würde (siehe FAZ, Heise, Futurezone).
Betroffen davon sind nach offiziellen Angaben rund 750.000 ID-Karten.
Bei ihnen könne der öffentliche Schlüssel der digitalen Identität
"theoretisch" auch ohne die Karte und die PIN ermittelt werden. Dazu sei
aber eine riesige Rechenkapazität und ein spezielles Programm
notwendig, um den dazugehörigen geheimen Schlüssel zu errechnen.
Derweil hat in Estland wieder der Zeitraum begonnen, während dem die OnlineWahl (Kommunalwahl) möglich ist - diesmal zwischen dem 5.-11. Oktober. Die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid nahm das am vergangenen Donnerstag zum Anlaß für den Besuch einer Schule in Jüri. So konnten Schülerinnen und Schüler direkt aus dem Mund der höchsten Vertreterin des Staates von der Möglichkeit erfahren, dass diesmal sogar auch 16- und 17-Jährige bereits mitwählen dürfen. (ERR) Für die Beteiligung der Jugend wirbt Frau Präsidentin - ganz im Sinne der sozialen Medien - mit einem eigenen "Hashtag": #nooredvalima. Auf Facebook, oder auch, unterstützt von der "League of young voters", per Youtube-Video (schon seit 2014).
Übrigens haben auch (derzeit) 182.841 Nicht-Staatsbürger Estlands (registrierte Einwohner, die weder die russische noch eine andere Staatsbürgerschaft besitzen) diesmal das (Kommunal-)Wahlrecht (zu diesem Zweck gibt es auch Ratgeber in Englisch und Russisch).
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