1989 wurde die estnische Vereinigung für biodynamischen Landbau gegründet, später folgten weitere regionale und landesweite Ökoverbände. Inzwischen gibt es auch 84 Verarbeitungsbetriebe für Ökoprodukte, die meisten allerdings Kleinbetriebe. 34 Ökohöfe - so die Statistik des Ministeriums - produzieren eigene Produkte. Statistisch gesehen nimmt Ökolandbau in Estland heue 153,426 ha Land ein, 16.3% der gesamten landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche mit 1.553 Ökobetrieben.
Estnische Steigerungsraten:oben die Flächengröße des Ökoanbaus, unten die Anzahl der Ökohöfe |
Ob noch "Veteranen" des estnischen Ökoanbaus heute dabei sein, lässt sich den verschiedenen Berichten leider nicht entnehmen. Durch die radikale Einstellung jeglicher Subventionen für die Landwirtschaft nach Wiederherstellung der Unabhängigkeit hatten es auch Ölobauern in den 1990er Jahren nicht leicht. Finanzielle Unterstützung zahlt die estnische Regierung seit dem Jahr 2000.
Infobroschüre "Organic farming in Estonia" (Mahepõllu Majandus eestis)
Organic Data Network / Estnische Stiftung Ökolandbau
Die Frage ist wie lange das so bleiben wird. Gerade lese ich, dass der österreichische Papierindustrielle Alfred Heinzel eine 700 Hektar große Farm mit 480 Milchkühen in Estland besitzt. Andritz Großaktionär Wolfgang Leitner und die Investmentfirma des früheren Palmers-Vorstands Rudolf Humer gehören zu den größten estnischen Milchbauern. Da werden vermutlich auch noch andere in Estland aufkaufen. Ob das auch Ökobauern sind, weiß ich nicht, könnte aber der Fall sein. Das mag im Moment vielleicht ein Vorteil sein, auf lange Sicht gesehen, wird das aber die Kleinbauern umbringen weil sie nicht konkurrieren können werden. Schlecht bezahlte Arbeitsplätze im Tausch gegen freies Bauernleben?
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