Der Eurovisionstitel geht also nach Deutschland. Die estnische Band Malcolm Lincoln erreichte das Final nicht, aber Erinnerungsfotos aus Oslo bleiben. Und ihre Webseite zum Reinhoeren auf MySpace.
Ist Estland eigentlich "baltisch"? Die estnische Sprache ist ja dem Finnischen ähnlich (finno-ugrisch), und das sogenannte "Baltikum" ist sowieso ein Behelfsbegriff ohne Grundlage. Noch viel zu wenig ist in Deutschland bekannt über Kultur und Geschichte, über Politik und Gesellschaft in Estland. Die jungen Europäer in Deutschland und Estland werden die Zukunft prägen! Wir rufen auf zur Diskussion.
Sonntag, Mai 30, 2010
Samstag, Mai 22, 2010
Expo Shanghai
Das ist der estnische Pavillon auf der Weltausstellung in China. Vor zehn Jahren hatten die Esten einen ersten großen Auftritt auf dieser Bühne in Hannover. Auf dem Messegelände der Expo waren sie neben Lettland und Litauen präsent. Damals mit den wogenden Kunstfichten auf dem Dach.
Und das Gebäude selbst war weniger bunt, sondern blau:
Und das Gebäude selbst war weniger bunt, sondern blau:
Labels:
Estland-China,
Expo
Dienstag, Mai 18, 2010
Pressekonferenz: Estland, Israel und Slowenien
Auch die OECD ist nun im Web 2.0 Das ist von der Pressekonferenz, als die Einladung zum Beitritt zur OECD verkündet wurde.
Über das Foto kann man zur Roadmap des Beitritts gelangen.
Slowenien und Estland haben viele Parallelen. Estland war ein Sonderfall in der Sowjetunion, zusammen mit Lettland und Litauen. Kleine Laender und Vorreiter der Desintegration der alten sozialistischen Grossstaaten. Slowenien hatte diese Rolle in Jugoslawien.
Auch die Verwechslung der Laender mit anderen Staaten haelt an. Baltikum/Balkan, Estland/Island und vieles mehr.
In Slowenien gab es einen Blogger, der auch ein wenig Vorbild fuer mich beim Bloggen war. Michael Manske. Leider hat er seit 2008 nicht mehr gepostet.
Aber seine Webseite existiert noch, Glory of Carniola, in "about":
Über das Foto kann man zur Roadmap des Beitritts gelangen.
Slowenien und Estland haben viele Parallelen. Estland war ein Sonderfall in der Sowjetunion, zusammen mit Lettland und Litauen. Kleine Laender und Vorreiter der Desintegration der alten sozialistischen Grossstaaten. Slowenien hatte diese Rolle in Jugoslawien.
Auch die Verwechslung der Laender mit anderen Staaten haelt an. Baltikum/Balkan, Estland/Island und vieles mehr.
In Slowenien gab es einen Blogger, der auch ein wenig Vorbild fuer mich beim Bloggen war. Michael Manske. Leider hat er seit 2008 nicht mehr gepostet.
Aber seine Webseite existiert noch, Glory of Carniola, in "about":
In 2001, I moved from New York City to the small Alpine country of Slovakia Slavonia Sepultura Slovenia.
Slovenia is a chicken-shaped country wedged between Italy, Austria, Hungary and Croatia with a population of just under two million. (There is a great interactive map here.)
After a short and relatively bloodless ten-day war in 1991, Slovenia gained independence from the artist formerly known as Yugoslavia. Two years later, Slovakia took the Slovakia out of Czechoslovakia, and a decade of confusion began. The Slovenia/Slovakia problem has claimed such high-profile victims as The New York Times and the President of the United States, and continues to befuddle innocent people all over the world.
Donnerstag, Mai 13, 2010
OECD und Euro
Tax Wedge
Was hat das zu bedeuten? Estland wird voraussichtlich Mitglied der OECD und dann auch möglicherweise Mitglied der Eurozone. Flasher_T meint, dass damit alle wesentlichen Punkte der Westintegration erreicht sind. Und Estland sowieso schon in der skandinavischen Ökonomie integriert sei. Aber er wirft einen genaueren Blick auf die Steuerverhältnisse im Land:
Sein Fazit:
Etwas anders, als man sonst hört. Von wegen Flat Tax (Niedrigsteuer). Er meint zwar die Arbeitskosten, aber auch sonst gibt es Berechnungen, dass die reale Besteuerung gar nicht so niedrig ist.
Was hat das zu bedeuten? Estland wird voraussichtlich Mitglied der OECD und dann auch möglicherweise Mitglied der Eurozone. Flasher_T meint, dass damit alle wesentlichen Punkte der Westintegration erreicht sind. Und Estland sowieso schon in der skandinavischen Ökonomie integriert sei. Aber er wirft einen genaueren Blick auf die Steuerverhältnisse im Land:
Sein Fazit:
You can keep playing with the numbers to see the situation that is of most interest to you. Conclusions? Despite all the talk of Estonia's very high labour tax, it's actually about the same as the average of the world's most powerful economies. We're about at the median for OECD members, and on the lower end of the spectrum for those that are also in the EU.
Etwas anders, als man sonst hört. Von wegen Flat Tax (Niedrigsteuer). Er meint zwar die Arbeitskosten, aber auch sonst gibt es Berechnungen, dass die reale Besteuerung gar nicht so niedrig ist.
Anerkennung für Leistungen Estlands
Dann gibt es eben ausnahmsweise mal zwei Beiträge zum selben Thema.
Das nördlichste Land des Baltikums hat gleichzeitig zwei bedeutende Einladungen erhalten, Estland soll in die OECD und in die Eurozone aufgenommen werden.
Die OECD gilt als der Club der entwickelten Länder. Die Organisation verlangt für den Beitritt zum eine Politik der Korruptionsbekämpfung, Förderung des geistigen Eigentums und corporate governance mit einem Wort, Kandidaten müssen wirtschaftlich ein zivilisiertes Land sein. Estland hatte die Verhandlungen 2007 aufgenommen und soll sich im Bereich des e-government engagieren.
Estland ist außerdem dem derzeit wichtigsten Ziel der Regierung Ansip, der Einführung des Euros zum 1. Januar 2011 ein Stück näher gerückt. Die EU-Kommission epfiehlt die Aufnahme mit dem Hinweis, daß Estland die Konvergenzkriterien besser erfüllt, als zahlreiche Länder, die den Euro als bereits haben. Die EZB hingegen äußerte Zweifel an der Nachhaltigkeit, mit der die Esten die vor allem das Konvergenzkriterium der Inflation werden einhalten können.
Nachdem beide Institutionen ihren regelmäßigen Bericht vorgelegt haben, beraten das Europäische Parlament und der Europäische Rat über den Vorschlag. Die endgültige Entscheidung wird im anläßlich eines Gipfeltreffens im Juli gefällt.
Ursprünglich wollten Estland und Litauen den Euro bereits 2007 einführen. Damals waren die Inflationsraten hoch, weil nach dem Beitritt zur Europäischen Union besonders skandinavische Banken, im Falle Litauens aber auch Institute aus Österreich, die baltischen Staaten großzügig mit Liquidität versorgten. Estland verzichtete dann freiwillig, während Litauen mit einer 0,1% Überschreitung des der Inflationsrate abgelehnt wurde.
Samstag, Mai 08, 2010
Kreenholm ja Narva kosed
Die aussergewöhnliche Wassermenge im Frühjahr hat in Narva zu einem selten gewordenen Naturschauspiel geführt. Die eigentlich größten Wasserfälle in Estland, in Narva. Die Kreenholm-Insel teilt den Fluss. Durch die Wassernutzung sind die Wasserfälle sozusagen die meiste Zeit außer Betrieb gesetzt.
"Der Wasserfall von Narva war einst einer der größten in Europa, mit einer Breite 77m an der estnischen Seite und 130 m an der östlichen Seite und 3-6 m hoch. In den 50-ger wurde an der russischen Seite das Wasserkraftwerk erbaut und so wurden die Abstufungen und Täler des ehemaligen Falles meist trockengelegt. Das Wasser wird angestaut und so hat Estland seinen drittgrößten See bekommen. Der Unterlauf des Flusses ist schiffbar, überall kann man mit dem Boot fahren oder angeln. Auf dem alten Wappen der Stadt ist der ehemals wichtigste Fisch des Flusses – der Stör – dargestellt. Heute ist der bekannteste Fisch des Flusses das Flussneunauge."
aus maaturism.ee
"Der Wasserfall von Narva war einst einer der größten in Europa, mit einer Breite 77m an der estnischen Seite und 130 m an der östlichen Seite und 3-6 m hoch. In den 50-ger wurde an der russischen Seite das Wasserkraftwerk erbaut und so wurden die Abstufungen und Täler des ehemaligen Falles meist trockengelegt. Das Wasser wird angestaut und so hat Estland seinen drittgrößten See bekommen. Der Unterlauf des Flusses ist schiffbar, überall kann man mit dem Boot fahren oder angeln. Auf dem alten Wappen der Stadt ist der ehemals wichtigste Fisch des Flusses – der Stör – dargestellt. Heute ist der bekannteste Fisch des Flusses das Flussneunauge."
aus maaturism.ee
Samstag, Mai 01, 2010
Immer trocken bleiben
Nachdem hier im Blog die Ergebnisse von Umfragen und die Umgangsweise damit plötzlich so populär geworden sind, möchte ich auch noch ein Beispiel dazu beisteuern. Da titelt der "Standard" in einem Beitrag vom 21.April 2010: "Österreicher Dritter im Kampftrinker-Ranking!" Nun gut, ob das eine Sensation ist, mögen andere beurteilen. Aber ein Satz in diesem Beitrag erregt doch unsere Aufmerksamkeit: "Den ersten Platz beim Alkoholkonsum belegten die Österreicher bei der Frage, ob man vier- bis fünfmal wöchentlich trinkt." - dann die Aufzählung verschiedener anderer Länder, und dann: "Schlusslichter waren Estland und Lettland".
Esten als Antialkoholiker?
Kann das sein? Die Esten trinken am wenigsten Alkohol in ganz Europa? Mir ist unbekannt, ob diese Untersuchung irgendwo auch in der estnischen Presse auftauchte. Vielleicht mit einer potentiellen Schlagzeile "Unsere Säufer sind gar nicht so schlimm - ganz Europa trinkt mehr!"
Da schauen wir also mal genauer hin. Basis dieser Umfragen und Zahlen ist eine EU-Studie zum Thema "Einstellungen der EU-Bürger gegenber Alkohol", durchgeführt im Oktober 2009 von TNS Opinion & Social, veröffentlicht im April 2010.
Wer die ganze Studie liest, könnte auch 25 andere kleine Zeitungsbeiträge schreiben, alle mit anderen Schlagzeilen (und ein paar herausgepflückten Prozentzahlen), jeweils gemünzt auf ein anderes Land (gute Einkommensquelle für Journalisten?).
Ein paar Beispiele:
- Dänemark hat prozentuell den höchsten Anteil an Alkoholkonsumenten (93%)
- In Portugal und Italien trinken nur 58% bzw. 60% der Menschen überhaupt Alkohol, ein hoher Anteil dieser Alkoholkonsumten trinkt jeden Tag.
Der Freitag wartet
Was die baltischen Staaten angeht, so liegt ein Teil der Antwort im "Trickreichtum" der Fragen. Auf die Frage "Haben Sie in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken?" antworten in Lettland 77% mit JA, in Litauen 74% (niedrigste Rate in Europa). Estland liegt mit 81% nicht viel darüber. Täglich trinken davon nur 4% der Esten (2% Letten, 1% Litauer), was aber nur bedeutet, dass sich alles auf 1-3 Tage konzentriert (59% der Esten). So zusammengemixt, sind in diesem Punkt auch die Esten europäische Spitze!
Interessant zu lesen ist eine Definition für "Besäufnis" - das sei der Fall, wenn mehr als 5 Getränke an einem Tag getrunken werden. Das geht in Richtung "Komasaufen", und hier liegt Deutschland mit vorn (36% tranken mindestens einmal die Woche mehr als 5 Drinks, genauso viel wie in Österreich). In Estland liegt dieser Prozentsatz nur bei 18%, in Lettland sogar nur bei 11% (niedrigster Wert in Europa).
Gasttrinker
Bei den Finnen übrigens (welche ja oft in Estland zu Gast sind) ist der Prozentsatz derjenigen europaweit am höchsten, die glauben das Alkoholkonsum durch massive Preiserhöhungen erheblich zu senken sei. Aber auch hier interessant, welche Zahlen man zitiert: 52% der Finnen glauben angeblich an die Wirksamkeit einer solchen Maßnahme, aber wieviele Prozent sagen, sie würden selbst weniger kaufen, wenn sie realisiert würde? Lediglich 24%.
Die Aussage aus dem Zeitungsbeitrag war trotz Bemühen zwischen den Zahlen des tatsächlichen Untersuchungsergebnisses so nicht wiederzufinden. Die Umfrage ist also die eine Sache, was man draus macht meist eine andere.
Esten als Antialkoholiker?
Kann das sein? Die Esten trinken am wenigsten Alkohol in ganz Europa? Mir ist unbekannt, ob diese Untersuchung irgendwo auch in der estnischen Presse auftauchte. Vielleicht mit einer potentiellen Schlagzeile "Unsere Säufer sind gar nicht so schlimm - ganz Europa trinkt mehr!"
Da schauen wir also mal genauer hin. Basis dieser Umfragen und Zahlen ist eine EU-Studie zum Thema "Einstellungen der EU-Bürger gegenber Alkohol", durchgeführt im Oktober 2009 von TNS Opinion & Social, veröffentlicht im April 2010.
Wer die ganze Studie liest, könnte auch 25 andere kleine Zeitungsbeiträge schreiben, alle mit anderen Schlagzeilen (und ein paar herausgepflückten Prozentzahlen), jeweils gemünzt auf ein anderes Land (gute Einkommensquelle für Journalisten?).
Ein paar Beispiele:
- Dänemark hat prozentuell den höchsten Anteil an Alkoholkonsumenten (93%)
- In Portugal und Italien trinken nur 58% bzw. 60% der Menschen überhaupt Alkohol, ein hoher Anteil dieser Alkoholkonsumten trinkt jeden Tag.
Der Freitag wartet
Was die baltischen Staaten angeht, so liegt ein Teil der Antwort im "Trickreichtum" der Fragen. Auf die Frage "Haben Sie in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken?" antworten in Lettland 77% mit JA, in Litauen 74% (niedrigste Rate in Europa). Estland liegt mit 81% nicht viel darüber. Täglich trinken davon nur 4% der Esten (2% Letten, 1% Litauer), was aber nur bedeutet, dass sich alles auf 1-3 Tage konzentriert (59% der Esten). So zusammengemixt, sind in diesem Punkt auch die Esten europäische Spitze!
Interessant zu lesen ist eine Definition für "Besäufnis" - das sei der Fall, wenn mehr als 5 Getränke an einem Tag getrunken werden. Das geht in Richtung "Komasaufen", und hier liegt Deutschland mit vorn (36% tranken mindestens einmal die Woche mehr als 5 Drinks, genauso viel wie in Österreich). In Estland liegt dieser Prozentsatz nur bei 18%, in Lettland sogar nur bei 11% (niedrigster Wert in Europa).
Gasttrinker
Bei den Finnen übrigens (welche ja oft in Estland zu Gast sind) ist der Prozentsatz derjenigen europaweit am höchsten, die glauben das Alkoholkonsum durch massive Preiserhöhungen erheblich zu senken sei. Aber auch hier interessant, welche Zahlen man zitiert: 52% der Finnen glauben angeblich an die Wirksamkeit einer solchen Maßnahme, aber wieviele Prozent sagen, sie würden selbst weniger kaufen, wenn sie realisiert würde? Lediglich 24%.
Die Aussage aus dem Zeitungsbeitrag war trotz Bemühen zwischen den Zahlen des tatsächlichen Untersuchungsergebnisses so nicht wiederzufinden. Die Umfrage ist also die eine Sache, was man draus macht meist eine andere.
Labels:
Europa,
Gesundheit
Abonnieren
Posts (Atom)