Fast zeitgleich haben Giustino,"Võrumaa -- oma ja hää ", und Flasher_T, "Võrumaa Fair" eine Ortsbeschreibung verfasst. Sie waren in Võru und Umgebung, einer Kleinstadt in Suedost-Estland. Die Grenze zu Lettland ist nicht weit und der hoechste Berg Estlands erhebt sich im Hintergrund.
Beide Blogger geben zwei unterschiedliche Beschreibungen ab, alternativ zu lesen zu den gewoehnlichen Reisenotizen im Internet. Ich fuege dem Ganzen noch ein paar Aufnahmen hinzu:
Strassen auf dem Weg nach Võru; mit dem Auto gibt es nur selten Begegnungen mit anderen Fahrzeugen wie diesem LKW. Die Ortskundigen fahren schnell, sie kennen die Radarfallen. Wenig Verkehr ist nicht gleichbedeutend mit ungefaehrlich. Wer genau hinsieht, kann feststellen, dass die Strassenraender keine Reflektorenlichter besitzen. Das macht es besonders nachts spannend.
Das juengste tragische Ereignis fuer die Kleinstadt war der Untergang der Estonia. An Bord der Faehre war damals, 1994, ein Grossteil der Stadtverwaltung auf dem Weg nach Schweden. An einem zentralen Platz neben der Kirche wurde schon fruehzeitig eine Gedenkstaette fuer die Opfer aus Võru errichtet:
Urmas Paidre war lange Zeit der Chefredakteur der Zeitung der Esten in Deutschland, der Eesti Rada. Er hat der Zeitung ein neues modernes Aussehen verschafft. Jetzt ist er Besitzer des Regionalblatts Lounaleht. Der ersten Zeitung in Estland, die eine regionale Verbreitung hat. Also weder traditionell an eine Stadt gebunden ist, noch nationale Tageszeitung sein will, die Grenze des Vertriebs ist Tartu im Norden.
Seine Frau arbeitet ebenfalls im gemeinsamen Redaktionsraum. Die Technik ist auf dem neuesten Stand, im Sommer wird ein groesseres Buero bezogen.
Veraenderungen gab es auch hier in den letzten 10 Jahren. Oben ist der bepflasterte Platz zu sehen, der auf Kosten der ehemaligen Gruenflaeche angelegt wurde. Die Lounaleht hat darueber kritisch berichtet. Eine ehemalige Hauptstadtpolitikerin hat hier augenscheinlich ihre eigenen Vorstellungen von Stadtlandschaft durchgesetzt. Weitere aehnliche Umgestaltungsplaene warten auf Umsetzung.
Urmas Paidre hat eine besodere Verbindung zu diesem Haus, Foto unten. Es wird gerade fuer Einzelwohnungen umgestaltet. Urmas Grossvater wurde hier von den Sowjets in Haft gesetzt, von dort nach Sibirien deportiert. Er schaffte es nicht mehr nach Võru zurueck. Wohnen moechte Urmas dort auf keinen Fall.
Giustino bemerkt, dass es kaum sowjetische Relikte in Võru gebe. Die groessten sind verschwunden, die sowjetischen Kasernen sind wieder in Besitz der estnischen Armee. Hinter dem Bahnhof gelegen, der fast kaum mehr benutzt wird.
1992 sah es dahinter im Kasernengelaende noch so aus.
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