8% der landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen werden auch in Estland inzwischen ökologisch bewirtschaftet - so weist es ein aktueller Bericht von "EcoConnect /internationales Zentrum für den ökologischen Landbau Mittel- und Osteuropas" mit Sitz in Dresden aus, der verschiedene estnische Quellen zusammenfasst. Nach Flächenanteil der Ökolandwirtschaft gerechnet, liegt Estland damit auch in der EU ganz vorn.
2006 gab es 1173 estnische Biobetriebe auf 72.390 ha, davon 60.000 ha Grünland, 8.520 ha für Getreideanbau, 240 ha Kartoffelanbau und 1.145 ha für Beeren- und Obstanlagen. Exportchancen werden vor allem bei Milcherzeugnissen und im Fleischbereich gesehen.
Der Haken: wegen fehlender Einrichtungen zur Verarbeitung und Vermarktung müssen die meisten erzeugten Produkte in Estland konventionell verkauft werden. Viele Produkte werden einfach ab Hof verkauft, oder es werden Schulen, Krankenhäuser oder Geschäfte vor Ort beliefert. Einige wenige versuchen auch den Verkauf per Internet. Um Bio-Fleisch besser vermarkten zu können, wurde die Erzeugergemeinschaft Eesti Maheliha gegründet.
Mehr zu estnischen Ökoprodukten:
Saidafarm (Milch, Käse)
Goodkaarma (Bio-Seife, Kunst- und Handarbeiten)
Öko-Sahver (verschiedene Ökoprodukte, Lieferservice)
Looduspere (Baby- und Kinderprodukte, Spielwaren)
Infos der estnischen Stiftung für Ökolandbau (PDF-Datei, englisch, inklusive Kontaktadressen)
Aktuelle Aktivitäten von EKOCONNECT e.V. Dresden
Ist Estland eigentlich "baltisch"? Die estnische Sprache ist ja dem Finnischen ähnlich (finno-ugrisch), und das sogenannte "Baltikum" ist sowieso ein Behelfsbegriff ohne Grundlage. Noch viel zu wenig ist in Deutschland bekannt über Kultur und Geschichte, über Politik und Gesellschaft in Estland. Die jungen Europäer in Deutschland und Estland werden die Zukunft prägen! Wir rufen auf zur Diskussion.
Samstag, Juni 30, 2007
Ökobauern in Estland - eine aktive Minderheit
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Ökolandbau
Donnerstag, Juni 28, 2007
"...:the case of Estonia"
Es gibt zu wenige detaillierte Internetquellen, wissenschaftliche Quellen ueber Estland. Gerade fuer die Entscheidungsjahrzehnte der 30er und 40er des letzten Jahrhunderts. Im Google-Cache findet man noch einen Link: Impact of National Socialist Rule: the case of Estonia.
Da nicht klar ist, wie lange diese Arbeit noch zugaenglich sein wird, halte ich den Link einfach in diesem Post fest. Die Literaturauswahl des Artikels von Ruth Buettner (Eriwan) ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt fuer weitere Forschungen. Ein Kommentar in einer Wikipediadiskussion hat mich auf den erwaehnten Artikel aufmerksam gemacht. Aber gerade weil er nur ueber den Cache zu finden ist, wird er nicht als offizieller Link bei Wikipedia aufgenommen.
Da nicht klar ist, wie lange diese Arbeit noch zugaenglich sein wird, halte ich den Link einfach in diesem Post fest. Die Literaturauswahl des Artikels von Ruth Buettner (Eriwan) ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt fuer weitere Forschungen. Ein Kommentar in einer Wikipediadiskussion hat mich auf den erwaehnten Artikel aufmerksam gemacht. Aber gerade weil er nur ueber den Cache zu finden ist, wird er nicht als offizieller Link bei Wikipedia aufgenommen.
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Wissenschaft
Dienstag, Juni 26, 2007
Tag des Sieges - Võidupüha (Victory Day)
Die Mitsommernachstfeiern fallen seit den 30er Jahren mit einem Gedenktag zusammen. Dem Tag des Sieges der Esten ueber die Deutschen 1919 in Lettland. Stop! Das ist so in dieser vereinfachten Version auch nicht richtig, meint Peteris Cedrins und hat sich die Muehen gemacht alte Buecher durchzugehen, aus Quellen zu sammeln, die man so im Internet nicht finden kann. Ausserdem erfaehrt man, dass Lettland anders als Estland etwa 37 % der Bevoelkerung waehrend des 1. Weltkrieg verlor. Hier eine Fotopostkarte, die Fluechtlinge in Lettland auf dem Weg nach Norden oder Osten zeigt.
Peteris Cedrins Post: Heroes' Remembrance Day. Das ist der Gedenktag wie er auf Lettisch begangen wird.
Und wer die militaerischen Aspekte der Kaempfe 1919 genauer wissen moechte:
Freikorps and Estonia 1919 aus einem Diskussionsforum.
Einer der wenigen deutschsprachigen Texte, die sich mit dem Võidupüha im Internet befassen ist diese historische Abhandlung von Karsten Brueggemannn:
Peteris Cedrins Post: Heroes' Remembrance Day. Das ist der Gedenktag wie er auf Lettisch begangen wird.
Und wer die militaerischen Aspekte der Kaempfe 1919 genauer wissen moechte:
Freikorps and Estonia 1919 aus einem Diskussionsforum.
Einer der wenigen deutschsprachigen Texte, die sich mit dem Võidupüha im Internet befassen ist diese historische Abhandlung von Karsten Brueggemannn:
Estnische Erinnerungsorte: Die Schlacht von Wenden gegen die Baltische Landeswehr im Juni 1919 als Höhepunkt der nationalen Geschichte
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Freitag, Juni 22, 2007
Võru
Fast zeitgleich haben Giustino,"Võrumaa -- oma ja hää ", und Flasher_T, "Võrumaa Fair" eine Ortsbeschreibung verfasst. Sie waren in Võru und Umgebung, einer Kleinstadt in Suedost-Estland. Die Grenze zu Lettland ist nicht weit und der hoechste Berg Estlands erhebt sich im Hintergrund.
Beide Blogger geben zwei unterschiedliche Beschreibungen ab, alternativ zu lesen zu den gewoehnlichen Reisenotizen im Internet. Ich fuege dem Ganzen noch ein paar Aufnahmen hinzu:
Strassen auf dem Weg nach Võru; mit dem Auto gibt es nur selten Begegnungen mit anderen Fahrzeugen wie diesem LKW. Die Ortskundigen fahren schnell, sie kennen die Radarfallen. Wenig Verkehr ist nicht gleichbedeutend mit ungefaehrlich. Wer genau hinsieht, kann feststellen, dass die Strassenraender keine Reflektorenlichter besitzen. Das macht es besonders nachts spannend.
Das juengste tragische Ereignis fuer die Kleinstadt war der Untergang der Estonia. An Bord der Faehre war damals, 1994, ein Grossteil der Stadtverwaltung auf dem Weg nach Schweden. An einem zentralen Platz neben der Kirche wurde schon fruehzeitig eine Gedenkstaette fuer die Opfer aus Võru errichtet:
Urmas Paidre war lange Zeit der Chefredakteur der Zeitung der Esten in Deutschland, der Eesti Rada. Er hat der Zeitung ein neues modernes Aussehen verschafft. Jetzt ist er Besitzer des Regionalblatts Lounaleht. Der ersten Zeitung in Estland, die eine regionale Verbreitung hat. Also weder traditionell an eine Stadt gebunden ist, noch nationale Tageszeitung sein will, die Grenze des Vertriebs ist Tartu im Norden.
Seine Frau arbeitet ebenfalls im gemeinsamen Redaktionsraum. Die Technik ist auf dem neuesten Stand, im Sommer wird ein groesseres Buero bezogen.
Veraenderungen gab es auch hier in den letzten 10 Jahren. Oben ist der bepflasterte Platz zu sehen, der auf Kosten der ehemaligen Gruenflaeche angelegt wurde. Die Lounaleht hat darueber kritisch berichtet. Eine ehemalige Hauptstadtpolitikerin hat hier augenscheinlich ihre eigenen Vorstellungen von Stadtlandschaft durchgesetzt. Weitere aehnliche Umgestaltungsplaene warten auf Umsetzung.
Urmas Paidre hat eine besodere Verbindung zu diesem Haus, Foto unten. Es wird gerade fuer Einzelwohnungen umgestaltet. Urmas Grossvater wurde hier von den Sowjets in Haft gesetzt, von dort nach Sibirien deportiert. Er schaffte es nicht mehr nach Võru zurueck. Wohnen moechte Urmas dort auf keinen Fall.
Giustino bemerkt, dass es kaum sowjetische Relikte in Võru gebe. Die groessten sind verschwunden, die sowjetischen Kasernen sind wieder in Besitz der estnischen Armee. Hinter dem Bahnhof gelegen, der fast kaum mehr benutzt wird.
1992 sah es dahinter im Kasernengelaende noch so aus.
Beide Blogger geben zwei unterschiedliche Beschreibungen ab, alternativ zu lesen zu den gewoehnlichen Reisenotizen im Internet. Ich fuege dem Ganzen noch ein paar Aufnahmen hinzu:
Strassen auf dem Weg nach Võru; mit dem Auto gibt es nur selten Begegnungen mit anderen Fahrzeugen wie diesem LKW. Die Ortskundigen fahren schnell, sie kennen die Radarfallen. Wenig Verkehr ist nicht gleichbedeutend mit ungefaehrlich. Wer genau hinsieht, kann feststellen, dass die Strassenraender keine Reflektorenlichter besitzen. Das macht es besonders nachts spannend.
Das juengste tragische Ereignis fuer die Kleinstadt war der Untergang der Estonia. An Bord der Faehre war damals, 1994, ein Grossteil der Stadtverwaltung auf dem Weg nach Schweden. An einem zentralen Platz neben der Kirche wurde schon fruehzeitig eine Gedenkstaette fuer die Opfer aus Võru errichtet:
Urmas Paidre war lange Zeit der Chefredakteur der Zeitung der Esten in Deutschland, der Eesti Rada. Er hat der Zeitung ein neues modernes Aussehen verschafft. Jetzt ist er Besitzer des Regionalblatts Lounaleht. Der ersten Zeitung in Estland, die eine regionale Verbreitung hat. Also weder traditionell an eine Stadt gebunden ist, noch nationale Tageszeitung sein will, die Grenze des Vertriebs ist Tartu im Norden.
Seine Frau arbeitet ebenfalls im gemeinsamen Redaktionsraum. Die Technik ist auf dem neuesten Stand, im Sommer wird ein groesseres Buero bezogen.
Veraenderungen gab es auch hier in den letzten 10 Jahren. Oben ist der bepflasterte Platz zu sehen, der auf Kosten der ehemaligen Gruenflaeche angelegt wurde. Die Lounaleht hat darueber kritisch berichtet. Eine ehemalige Hauptstadtpolitikerin hat hier augenscheinlich ihre eigenen Vorstellungen von Stadtlandschaft durchgesetzt. Weitere aehnliche Umgestaltungsplaene warten auf Umsetzung.
Urmas Paidre hat eine besodere Verbindung zu diesem Haus, Foto unten. Es wird gerade fuer Einzelwohnungen umgestaltet. Urmas Grossvater wurde hier von den Sowjets in Haft gesetzt, von dort nach Sibirien deportiert. Er schaffte es nicht mehr nach Võru zurueck. Wohnen moechte Urmas dort auf keinen Fall.
Giustino bemerkt, dass es kaum sowjetische Relikte in Võru gebe. Die groessten sind verschwunden, die sowjetischen Kasernen sind wieder in Besitz der estnischen Armee. Hinter dem Bahnhof gelegen, der fast kaum mehr benutzt wird.
1992 sah es dahinter im Kasernengelaende noch so aus.
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Dienstag, Juni 19, 2007
Der estnische Praesident zu den Internetangriffen
Die FAZ hat den estnischen Praesidenten zu den Internetangriffen interviewt. Hendrik Ilves hat schon mehrere englischsprachige Stellungnahmen dazu abgegeben. Das Fazit des Praesidenten ueber die Verursacher der Attacken:
Die Erkenntnisse des Praesidenten beziehen sich laut diesem Artikel auf das Computer Emergency Response Team CERT.
Nach nun bald zwei Monaten kann man sagen, dass das Thema 'cyberwar' das Thema ist, mit dem ueber Estland am gruendlichsten im Internet und Blogosphaere waehrend der letzten Jahre diskutiert und berichtet wurde.
Herr Präsident, waren die Internetangriffe auf Estland mehr als nur organisierte Kriminalität?
Es war jedenfalls mehr als gewöhnliche Kriminalität. Jemand hat sehr viel Geld bezahlt, um sich den Service von Internetverbrechern leisten zu können. Wenn man sich den Verlauf der Angriffe anschaut, fällt auf, dass sie exakt um null Uhr Mitternacht aufhörten. Ich habe CERT gefragt, was das zu bedeuten hat. Und mir wurde gesagt: Naja, so lange haben sie an dem Tag für den Angriff eben bezahlt. Es war also organisiert, und sicherlich nicht von einem Verrückten, der in Sankt Petersburg sitzt und Estland ärgern will.
Die Erkenntnisse des Praesidenten beziehen sich laut diesem Artikel auf das Computer Emergency Response Team CERT.
Nach nun bald zwei Monaten kann man sagen, dass das Thema 'cyberwar' das Thema ist, mit dem ueber Estland am gruendlichsten im Internet und Blogosphaere waehrend der letzten Jahre diskutiert und berichtet wurde.
Freitag, Juni 15, 2007
Skype in Tallinn
"Die Welt" hat kuerzlich eine Reportage ueber Skype veroeffentlicht. Skype ist ein Programm fuer das Telefonieren mit Hilfe des Internets. Die Technik wird vor allem in Tallinn produziert. Skype war auch schon Anlass fuer mehrere Posts in diesem Blog. "Die Welt" spricht auch die juengsten Schwierigkeiten des Unternehmens an: Skype kann nicht so eben mal auslaendische Fachkraefte einstellen. Das Gesetz fuer Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen in Estland ist veraltet und wird wahrscheinlich bald reformiert.
terminus1 hat einen Blick in die Arbeitsraeume des wahrscheinlich internationalsten Unternehmens des Landes geworfen. Video stammt von 2006.
Update: The Baltic Times berichtet ueber die geanderten Regelungen zu auslaendischen Arbeitnehmern und Reaktionen darauf:
terminus1 hat einen Blick in die Arbeitsraeume des wahrscheinlich internationalsten Unternehmens des Landes geworfen. Video stammt von 2006.
Update: The Baltic Times berichtet ueber die geanderten Regelungen zu auslaendischen Arbeitnehmern und Reaktionen darauf:
Currently, an employer must wait two months to show there are no suitable candidates in the Estonian workforce if applying for a long term permit. This will now be cut to three weeks.
The changes were prompted by loud protests from employers, some of whom threatened to relocate their businesses if staff could not be found.
Dienstag, Juni 12, 2007
Maulwurf oder Ziegenbock - wer hilft gegen Cyberwar?
Der nach den Unruhen um die Versetzung des "Bronzesoldaten" in Tallinn gegen Estland organisierte "Cyberwar" (das blockieren von Webseiten mit der Endung .ee) geht in eine neue Phase. Verschiedenen Meldungen zufolge (u.a. Harald Weiss in der Computerzeitung) wendet sich die estnische Regierung jetzt an Russland um Hilfe gegen die weiterhin anhaltende organisierte Kampagne zur Blockade estnischer Internetseiten.
Weiss zitiert zwei Aussagen von estnischer Seite: - Die Angriffe auf estländische Webseiten waren darauf hin so massiv, dass Estland alle ausländischen Zugriffe auf seine Server blockieren musste.
- Inzwischen ist die estländische Regierung davon überzeugt, dass es sich bei diesem Cyber-War um eine vom Ausland gesteuerte konzertierte Aktion handelt. „Es handelt sich ganz eindeutig um eine sehr gut organisierte Cyber-Kriminalität im großen Stil“, so der estnische Regierungschef Ansip.
Aus verschiedenen anderen Beiträgen in den Medien wird inzwischen deutlich, dass die Fakten der Angriffe zwar nachweisbar, die Unterstützung durch die russische Regierung sich aber kaum wird nachweisen lassen (siehe z.B. SECAF/United Air Force, FOCUS, SBCC / BNS, HEISE.DE, TAGESSPIEGEL, TAGESSPIEGEL2, Wirtschaftsblatt, ZDF HEUTE, SPIEGEL, Silicon.de, TAZ).
IT-Experte Weiss meint nun sorgenvoll, mit dem Hilfeersuchen an die russische Regierung habe man nun doch wohl "den Bock zum Gärtner gemacht". Das reizt zu einem kurzen Blick in die Sprichwortkiste.
Kulturelle Mißverständnisse?
"Wenn der Bock zum Gärtner wird, die jungen Bäum' er selten ziert." So zitiert zum Beispiel OPERONE das im deutschen Sprachraum bekannte Sprichwort völlig korrekt. Dieselbe Quelle verät aber auch kulturelle Unterschiede:
Zitat: "Die Czechen machen den Ziegenbock, die Polen den Widder, die Russen den Maulwurf zum Gärtner. Die Russen befehlen dem Wolf die Schafe, dem Iltis die Tauben, machen den Marder zum Vogt des Hühnerhofs, geben dem Specht die Käfer in Obhut, legen dem Wiesel Eier zum Brüten unter, überantworten die Erbsen den Tauben, binden den Bären ans Honigfass, setzen den Frosch über die Fliegen, vertrauen den Maikäfern die Birke an, schicken den Bären mit Honig zu Markte."
Ein Maulwurf im estnischen Internet? Vielleicht sollten die Esten ein paar Kulturwissenschaftler/innen mit zu Rate ziehen?
Weiss zitiert zwei Aussagen von estnischer Seite: - Die Angriffe auf estländische Webseiten waren darauf hin so massiv, dass Estland alle ausländischen Zugriffe auf seine Server blockieren musste.
- Inzwischen ist die estländische Regierung davon überzeugt, dass es sich bei diesem Cyber-War um eine vom Ausland gesteuerte konzertierte Aktion handelt. „Es handelt sich ganz eindeutig um eine sehr gut organisierte Cyber-Kriminalität im großen Stil“, so der estnische Regierungschef Ansip.
Aus verschiedenen anderen Beiträgen in den Medien wird inzwischen deutlich, dass die Fakten der Angriffe zwar nachweisbar, die Unterstützung durch die russische Regierung sich aber kaum wird nachweisen lassen (siehe z.B. SECAF/United Air Force, FOCUS, SBCC / BNS, HEISE.DE, TAGESSPIEGEL, TAGESSPIEGEL2, Wirtschaftsblatt, ZDF HEUTE, SPIEGEL, Silicon.de, TAZ).
IT-Experte Weiss meint nun sorgenvoll, mit dem Hilfeersuchen an die russische Regierung habe man nun doch wohl "den Bock zum Gärtner gemacht". Das reizt zu einem kurzen Blick in die Sprichwortkiste.
Kulturelle Mißverständnisse?
"Wenn der Bock zum Gärtner wird, die jungen Bäum' er selten ziert." So zitiert zum Beispiel OPERONE das im deutschen Sprachraum bekannte Sprichwort völlig korrekt. Dieselbe Quelle verät aber auch kulturelle Unterschiede:
Zitat: "Die Czechen machen den Ziegenbock, die Polen den Widder, die Russen den Maulwurf zum Gärtner. Die Russen befehlen dem Wolf die Schafe, dem Iltis die Tauben, machen den Marder zum Vogt des Hühnerhofs, geben dem Specht die Käfer in Obhut, legen dem Wiesel Eier zum Brüten unter, überantworten die Erbsen den Tauben, binden den Bären ans Honigfass, setzen den Frosch über die Fliegen, vertrauen den Maikäfern die Birke an, schicken den Bären mit Honig zu Markte."
Ein Maulwurf im estnischen Internet? Vielleicht sollten die Esten ein paar Kulturwissenschaftler/innen mit zu Rate ziehen?
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Montag, Juni 11, 2007
Estnische Beachfighter
Es gibt wohl Sandstrände in Estland - wer immer noch Estland mit Island verwechselt, wird es verwundert registrieren. Alle, die schon mal in Pärnu waren, werden es für selbstverständlich halten. Oder nutzen die Estinnen und Esten jetzt die Strände Südeuropas oder Kaliforniens?
Irgendwo muss es herkommen, dass nun erstmals zwei Esten ein Turnier der Beachvolleyball-World-Tour gewonnen haben. Rigo Vesik und Kristjan Kais gewannen in einem spannenden Endspiel in Zagreb mit 19:17 im dritten Satz. Kristjan Kais' beliebtester Strand für Beachvolleyball ist .... wenn wundert es: Pärnu. (Quelle: "Beach-Volleyball-Database")
Mehr dazu:
- Bericht auf Sport1.at (Foto von gleicher Quelle)
- Interview mit Rivo Wesik bei VOLLEYBALLER.DE
- Infos zu Kais/Vesik aus Estland (Estnisch)
- Bericht ETV-Sport (Estnisch)
- Bericht Postimees (Estnisch)
- Estnischer Volleyballverband (Estnisch)
- Beach-Volleyball Database zu Kristjan Kais (Englisch)
- Beachvolleyball-Database Rivo Vesik (Englisch)
- Detaillierte Ergebnisliste World-Tour und Tournier Zagreb
Irgendwo muss es herkommen, dass nun erstmals zwei Esten ein Turnier der Beachvolleyball-World-Tour gewonnen haben. Rigo Vesik und Kristjan Kais gewannen in einem spannenden Endspiel in Zagreb mit 19:17 im dritten Satz. Kristjan Kais' beliebtester Strand für Beachvolleyball ist .... wenn wundert es: Pärnu. (Quelle: "Beach-Volleyball-Database")
Mehr dazu:
- Bericht auf Sport1.at (Foto von gleicher Quelle)
- Interview mit Rivo Wesik bei VOLLEYBALLER.DE
- Infos zu Kais/Vesik aus Estland (Estnisch)
- Bericht ETV-Sport (Estnisch)
- Bericht Postimees (Estnisch)
- Estnischer Volleyballverband (Estnisch)
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- Beachvolleyball-Database Rivo Vesik (Englisch)
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Donnerstag, Juni 07, 2007
Britische Polizei In Tallinn
Es ist vorbei. Estland hat 3:0 verloren, gegen England. Und viele fragten sich, wie die englischen Fans wohl drauf seien. Kuriose Randerscheinung: Erfahrene Bobbys patroullierten durch Tallinns Altstadtgassen. Seikatsu hat darueber gebloggt, hier.
Und noch ein Beobachter der Szene:
Bluesrose hat die englischen Fans auf dem Marktplatz getroffen, ihre Fotos hier.
Und noch ein Beobachter der Szene:
Bluesrose hat die englischen Fans auf dem Marktplatz getroffen, ihre Fotos hier.
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Dienstag, Juni 05, 2007
Auf der Suche nach Quellen
Um fuer die Debatte ueber Minderheitenpolitik in Estland solides Datenmaterial zu erhalten, stoesst man bei der Internetrecherche haufig auf solche Beispiele, es geht um Estland und ein Zitat aus einer deutschen wissenschaftlichen Arbeit:
Ich bin zwar manchmal auch unverstaendlich, weil ich bei vielen Lesern die Kenntnis der Zusammenhaenge voraussetzte, aber das hier laesst mich kapitulieren. Warum muss das so sein? So angestrengt wissenschaftlich ist einfach nicht noetig.
Letztlich zielt also das situative Konzept auf die jeweiligen sozialen, politischen und ökonomischen
Kontextbedingungen von Ethnizität ab, während das primordiale Konzept unabhängig
von den jeweiligen Kontextbedingungen und von Raum und Zeit existierende 'objektive'
Unterschiede betont. Die kulturalistische Interpretation ethnischer Konflikte stellt bewußt die
primordiale Bindung der Protagonisten im Konflikt heraus. Wenngleich die so betonten kulturellen
Rückbezüge zunächst begründbar scheinen, werden Kontextbedingungen praktisch
nicht berücksichtigt. Dabei werden nicht nur die Bedingungen ignoriert, unter denen der einer
Gruppe von außen (d.h. gesellschaftlich) zugeschriebene ethnische Status Bedeutung erhält,
sondern auch die Umstände, unter denen die Gruppe aus sich heraus Ethnizität als strategisches
Instrument operationalisiert.
Ethnische Konflikte (oder auch ihre Abwesenheit)
Ich bin zwar manchmal auch unverstaendlich, weil ich bei vielen Lesern die Kenntnis der Zusammenhaenge voraussetzte, aber das hier laesst mich kapitulieren. Warum muss das so sein? So angestrengt wissenschaftlich ist einfach nicht noetig.
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Montag, Juni 04, 2007
Cyberwar - Nachbetrachtungen
In den letzten Tagen hat ein Post bei boingboing dafuer gesorgt, dass der angebliche Cyberwar gegen Estland in Frage gestellt wurde. BoingBoing ist eine der meistverlinkten Webseiten weltweit und hat daher grossen Einfluss in der Blogosphaere. Wiederum wurde auf Nazario verwiesen. Wie auch zweimal in unserem Blog. Eine Quelle, die in vielen Zeitungen zitiert wurde. Nur, Nazario hat eine Bilanz gezogen, die auf Entwarnung schliessen laesst. Nach dem Motto, alles halb so schlimm.
Ich bin kein Computerexperte, also bin ich auf Stimmen aus Erster Hand angewiesen: Deshalb warte ich immer noch auf das Resumee von Gadi Evron aus Israel, der eine abschliessende Beurteilung noch nicht abgeben wollte und ebenfalls wie Nazarro vor Ort war: "The attacks on Estonia by Russians (or Russia?)"
Ich bin kein Computerexperte, also bin ich auf Stimmen aus Erster Hand angewiesen: Deshalb warte ich immer noch auf das Resumee von Gadi Evron aus Israel, der eine abschliessende Beurteilung noch nicht abgeben wollte und ebenfalls wie Nazarro vor Ort war: "The attacks on Estonia by Russians (or Russia?)"
Freitag, Juni 01, 2007
Über Estland
Im doppelten Sinn. Die internationale Flugroute von Frankfurt nach Seoul (Korea) verlaeuft direkt ueber Estland. Seit einiger Zeit kann der Flug mit einer unterlegten Satellitenkarte verfolgt werden. Leider nehmen die meisten Fluggaeste auf der Strecke dieses Detail nicht wahr. Die meiste Zeit benoetigt die Boing zur Ueberquerung Russlands. Aber das ist jetzt besser als noch in den 90ern. Da waren die Grenzen Estlands bei der Korean Air gar nicht eingetragen. Aber das ist "normal". Ende der 90er hing eine riesige Weltkarte in einem Buero des Containerhafens Hamburg. Und die zeigte noch die Sowjetunion. Baltische Partner muessen damals wohl hart im Nehmen gewesen sein.
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