Eintrag vom 4.7.2005 von Mart Rätsep | ||
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Mart erinnert an die Zehnkämpfer von Willi Holdorf bis Frank Busemann. Doch seit einiger Zeit haben die deutschen Athleten Schwierigkeiten in dieser Disziplin international mitzuhalten. Gerade eben sind sie aus der Superliga abgestiegen. Ein herber Rückschlag für die Traditionssportart. Die Esten haben die Veranstaltung gewonnen.
Meeste superliiga lõppjärjestus:
1. Eesti 23139 punkti (Estland)
2. Venemaa 22711 p (Russland)
3. Hispaania 22482 p
4. Itaalia 22272 p
5. Prantsusmaa 22204 p
6. Poola 22190 p
7. Saksamaa 22036 p (Deutschland)
Erster Höhepunkt des estnisch-deutschen Wettbewerbs 1964:
Diese Geschichte ist typisch für Willi Holdorf. Einer seiner großen Trümpfe war seine Willenskraft. Sie half ihm vor allem beim Zehnkampf-Olympiasieg 1964 in Tokio und vielleicht am meisten beim abschließenden 1.500-Meter-Lauf. Höchstens 18 Sekunden auf den laufstarken Rein Aun, einen Esten im Trikot der Sowjetunion, durfte der seit 1961 für Bayer 04 Leverkusen startende ehemalige Starkstromelektriker auf den dreidreiviertel Runden verlieren, wenn er von seinem aus den ersten neun Übungen stammenden Vorsprung zehren wollte. Vor allem die letzten Schritte ins Ziel wurden dabei zur Tortur.
Am Ende der Kräfte zu Gold
„Holdorf war am Ende seiner Kräfte. Aber er holte aus sich selbst Reserven heraus, die niemand hatte vermuten können [...] Zehn Meter vor dem Ziel begann der Deutsche hin und her zu taumeln“, schilderte der französische Journalist Edouard Seidler in einer Reportage für die Pariser „L’Équipe“, die später als bester Sportartikel 1964 in Frankreich ausgezeichnet wurde, jene Sekunden, in denen nicht nur uns deutschen Journalisten der Atem stockte.
Was ging dem damals 24-Jährigen beim verzweifelten, aber endlich mit nur zwölf Sekunden Rückstand erfolgreichen Kampf auf der Zielgeraden durch den Kopf? Die Antwort verrät viel: „Ich dachte an meinen kleinen Sohn zu Hause. Der sollte später nicht einmal sagen: Mein Vater hätte Olympiasieger werden können, aber er war zu schlapp dazu!“
Wie spannend es damals zugegangen ist, zeigte auch die Tatsache, dass Hans-Joachim Walde, der 1964 Bronze und 1968 sogar Silber gewann, völlig erschöpft auf dem Boden liegend, zunächst ausgerufen hatte: „Willi, wir haben verloren.“ Er irrte.
Leichtathletik.de
In den 80ern verliefen die medallienträchtigen Jahre der ost- und westdeutschen Zehnkämpfer. Hingsen, Freimuth, Wentz, Kratschmer, Voss u.a., später folgten noch in den 90ern Meier und Busemann. Gerade als dessen kurze Karriere unter unzähligen Verletzungen zu Ende ging, begann der Aufstieg von Erki Nool, der Olympiasieger und Vizeweltmeister wurde. Ausserdem vorher schon Europameister in Budapest. Berüchtigt waren seine Wettkämpfe auch durch eine Fangruppe, die ihm mit Musikbegleitung in alle großen Stadien folgte:
In 1997, Estonian sports enthusiasts founded the Erki Nool fan club, and about 200 members of this group accompany him to the various international competitions in which he participates. The Estonians’ love and respect for their world class athlete can also be seen from the fact that during the Olympic Games in Sydney, many schools did not have classes on the days when Erki Nool competed.
Und nun folgen die Jüngeren: Mikk Pahapill, dessen Statur etwas an Frank Busemann erinnert:
“I did not expect such a score”, the happy Pahapill said after the competition, “I was hoping for a score of about 7800, or at most 7900 points.” With his breakthrough performance he has now qualified for this year's World Championships and as he said today, he is hoping to record another personal best there. The reasons for his breakthrough this year? “My sponsor, my coach and hard work”. The Estonian is eligible to participate in this year's European Athletics Under 23 Championships, but with the competition only 11 days away, he is not sure yet whether he will recover quickly enough to make the trip to Erfurt. (EAA)und der alles überragende Kristjan Rahnu, Zweiter der diesjährigen Weltbestenliste.
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