Es gibt ja verschiedene Ansichten, ob Estland ein christliches Land ist. Zu Zeiten frisch errrungener Unabhängigkeit, Anfang der 1990iger Jahre, wurde es denjenigen ohne jede Landeskenntnis meist so erklärt: Litauen ist katholisch, Lettland und Estland evangelisch-lutherisch.
Das Kirchengebäude von Tõrva - im Krieg stark beschädigt, zu Sowjetzeiten eher als Lager genutzt, heute vor allem Ort vieler Kulturveranstaltungen |
Kirche und Staat sind in Estland bereits seit 1920 getrennt - und nicht erst seit Sowjetzeiten. Das wiederum wäre ein gutes Argument auch der Kirche die Verantwortung für die Instandhaltung der Gebäude zu überlassen. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Kirchengemeinden in Estland auch Eigentümer der Kirchen - aber die Zahl der Kirchgänger/innen geht ständig zurück. Gemäß einer Untersuchung des "Eesti Uuringukeskus" ist die Anzahl derjenigen Menschen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren, die sich in irgendeiner Form als "religiös" bezeichnen, in den letzten fünf Jahren von 20% auf 19% zurückgegangen (ERR). Erzbischof Urmas Viima versucht es postiv zu sehen: immerhin hätten ja 63% ausgesagt dass sie sich dem Christentum "nahe" fühlen.
Ganz neu ist das Projekt der "offenen Kirchen", die jetzt durch eine eigene Internetseite erkundbar gemacht wurden. Aber das bringt vielleicht eher Pluspunkte auf der touristischen Seite, und die Gemeindepfarrer/innen werden diese Gäste wohl weiterhin nur um Spenden bitten können - zu bezahlten Tourismusführer/innen werden sie sicher nicht werden.
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