Eine der Herausforderungen für das estnische Schulsystem: Qualität beibehalten, bei stark zurückgehender Schüler/innenzahl. |
Bereits in den zurückliegenden Jahren wurde mehrfach der Mindestlohn für Lehrer/innen erhöht: von 644 € im Jahr 2012 auf 1050 € im Jahr 2017 - der Durchschnittslohn stieg von 812 € 2012 auf 1211 € im Jahr 2017). Jetzt also erneut eine kräftigte Erhöhung. Bildungsministerin Mailis Reps hatte das Thema als eines der Schwerpunktthemen der gegenwärtigen Regierung bezeichnet.
Eine Untersuchung unter den Mitgliedsstaaten der OECD zeigt aber auch, dass in Estland das Lehrpersonal relativ alt ist - fast die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer ist über 50 Jahre alt (err). Eine attraktive Lohnentwicklung soll also vor allem den Nachwuchs unter den Pädagogen zu Gute kommen. Eine andere Baustelle ist noch die relativ hohe Zahl frühzeitiger Schulabgänger: unter den 18-24-Jährigen lag 2017 die Zahl der Schulabbrecher bei 10,8% (ETM2018). Das liegt zwar im EU-Durchschnitt, aber für die estnischen Schulplaner eine prioritäre Aufgabe, wobei die Rate bei jungen Männern bei 14,2%, bei Frauen aber nur bei 7,3% liegt. Und Estland vergleicht sich auch in diesem Fall sehr gerne mit den skandinavischen Nachbarn Finnland, Norwegen und Schweden: dort wird erheblich mehr pro Schüler/in ausgegeben (obwohl z.B. Norwegen gar nicht so gut bei PISA abschneidet). Estland nimmt solche Statistiken sicherlich als Ansporn für die Zukunft.
Die Schülerinnen und Schüler in Jõgeva jedenfalls fanden fehlende Pädagogen auf ungewöhnliche Art: "Sucht nicht nach Raketen, sucht uns eine/n Mathelehrer/in!". In dem Gebiet hatte ein NATO-Eurofighter versehentlich eine Rakete abgeschossen, die auch nach langem Suchen nicht gefunden werden konnte. Die Schule dagegen erzeugte offenbar mit ihrer Suchanzeige genug Aufsehen, erzählte die Schulleiterin Priit Põdra der "Aktuaalne Kaamera": eine neue Mathelehrerin wurde gefunden (err).
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