Aus deutscher Sicht mag die Art, wie die Esten ihre EU-Präsidentschaft bilanzieren, auf eine gewisse Art verlockend wirken: jeder versteht inzwischen wohl den Spruch vom "Size doen't matter" und wird zukünftig kaum mehr behaupten, die Estinnen und Esten hätte Leistungen und Erfolge nur deshalb erreichen können, weil das Land so klein sei. Früher als geplant musste Estland nach der Brexit-Entscheidung der Briten die EU-Präsidentschaft übernehmen und verkündet zum Abschluß sogar: alle Aufgaben erledigt, die EU-Bürokratie am Laufen gehalten, und dabei noch Geld gespart!
Estland habe 7 Millionen weniger ausgegeben als im Haushalt vorgesehen, so berichtete es
Piret Lilleväli, stellvertretende Direktorin der estnischen EU-Ratspräsidentschaft, der Presse, und auch für den EU-Digitalisierungsgipfel seien nur 3,4 und nicht 4 Millionen Euro benötigt worden. Insgesamt haben 1300 Menschen im Rahmen der estnischen EU-Präsidentschaft gearbeitet, - "Und diese Menschen haben viel dafür getan, Estland in Europa noch bekannter zu machen," so Lillevälli (
ERR).
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Der
Abschlußbericht der Estnischen EU-Präsidentschaft enthält noch eine ganze Reihe weiterer Zahlen: 275 EU-Veranstaltungen galt es in Tallinn zu organisieren,in diesem Rahmen besuchten 34.000 Menschen Tallinn, darunter 27.000 Gäste aus dem Ausland. Der sogenannte "
Digitalgipfel" am 28./29. September versammelte 25 der 27 EU-Staatschefs in der estnischen Hauptstadt. Der Medienpartner der estnischen Präsidentschaft, "Estonian Public Broadcasting - ERR" produzierte 400 Stunden Fernsehmaterial, davon 42 Stunden Live-Übertragung. Und: es haben, offiziellen Zahlen zufolge, nur 800 Polizisten ausgereicht, um den Ablauf sicher zu gewährleisten.
Die estnische EU-Präsidentschaft endet am 31.12. 2017 - es übernimmt dann Bulgarien. Für Estland beginnt aber ein anderes, sehr besonderes Jahr: das 100. seit der Unabhängigkeitserklärung am 24.2.1918.
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