Arvo Pärt ist schon heute der wahrscheinlich weltweit bekannteste Komponist Estlands. Diese Anerkennung äußert sich auch dadurch, dass schon 2010 begonnen werden konnte, seine Werke zu archivieren und zu einem musikalischen Kreativzentrum werden zu lassen. Am 19. Juni wurde nun der Grundstein gelegt auch für ein neues Gebäude:unter Glockenklängen, und in Anwesenheit einiger Gäste aus der estnischen Kultur und Politik, ja sogar versehen mit dem Segen eines orthodoxen Priesters wirkte es fast wie eine religiöse Zeremonie - ein feierliches Versprechen.
So wird das kleine Örtchen Laulasmaa, knapp 35 km westlich von Tallinn an Estlands nordwestlicher Küste gelegen, künftig wohl nicht nur viele Sommergäste haben, sondern es werden auch viele Musikinteressierte und Pärt-Fans kommen. Nach drei Jahren Bauzeit soll dann das von den spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano entworfene Gebäude fertiggestellt sein. Künftig wird auf 2,348 m2 dort das Archiv, eine Halle mit 140 Zuschauerplätzen, ein Ausstellungsgelände, eine Videohalle, Klassenräume für Studierende wie auch die Räumlichkeiten für die Angestellten zu finden sein.
Der "Grundstein", eine verschließbare Metallbox, wurde vorher noch mit Inhalt gefüllt: Anu Kivilo, Geschäftsführerin des Arvo Pärt Zentrums, befüllt es mit Hilfe des Meisters selbst mit einer Ausgabe der Kulturzeitschrift "Sirp", einem Bronzeglöckchen, einer Liste der Mitarbeiter des Zentrums - und einem Memorystick mit besonderen Inhalt: hierauf gespeichert die Uraufführung des Stücks "Tabula rasa" vom 30.September 1977, aufgeführt von Tatiana Grindenko, Gidon
Kremer, Alfred Schnittke und dem Kammerochester des Estnischen Theaters unter Leitung von Eri Klas.
Architekt Enrique Sobejano stellte zu Pärts Musik Vergleiche an: "Ruhe, Schönheit und Geometrie - das gilt auch für die Architektur." Auch Ministerpräsident Jüri Ratas nahm an der Zeremonie teil. Das neue Haus strebt eine Eröffnung noch 2018, zu Estlands 100.Geburtstag, an. (ERR)
Arvo Pärt Zentrum /
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