Auch in Estland machen die Erzieher/innen und Mitarbeiter in Kindergärten und Betreuungseinrichtungen für Estlands Nachwuchs mobil. 16.000 Unterschriften wurden kürzlich gesammelt, um gegen die landesweit sehr ungleiche Bezahlung zu protestieren. Ein eindrucksvolles Beispiel nennt die Nachrichtenagentur ERR: während eine Angestellte eines Kindergartens in dem kleinen südost-estnischen Städtchen Kallaste mit 427 Euro monatlich lediglich knapp über dem vorgeschriebenen Mindestlohn liegt, zahlt man für die gleiche Arbeit auf der Insel Vormsi 1.132 Euro. Reiche estnische Gemeinden würden ihre Mitarbeiter/innen von armen Gemeinden systematisch abwerben, so der Vorwurf. In den Kinderbetreuungseinrichtungen solle dasselbe System wir in estnischen Schulen eingeführt werden, so die Forderung. Dort gilt ein Mindestlohn von brutto 900 Euro.
Insgesamt fehlt es in vielen estnischen Gemeinden an Kindertagesstätten, gerade in größeren Städten wie Tartu und Tallinn. Mit Hilfe des EU-Sozialfonds soll es nun finanzielle Unterstützung für Gemeinden beim Aufbau neuer Einrichtungen geben. Untersuchungen zufolge arbeiten etwa 6.000 Estinnen und Esten nur deshalb nicht, weil sie tagsüber keine Betreuung für ihre Kleinkinder finden können. In 93% der Fälle übernehmen dann die Frauen diese Aufgabe. Estnische Gesetze sehen eigentlich eine Garantie für einen Betreuungsplatz vor sobald das Kind 18 Monate alt ist.
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