Die Internationalen Hansetage 2012 fanden rund um das vergangene Wochenende in Lüneburg statt, seit 1412 zum 600.mal. Allerdings heisst die veranstaltende Vereinigung inzwischen "Neue Hanse", 1980 neu gegründet, mit - nach eigenen Angaben - inzwischen 176 Mitgliedsstädten. Hier im Blog waren unter anderem Bilder vom Hansetag
2006 in Osnabrück zu sehen. "Jedes Jahr werden es mehr Teilnehmer" meint Lüneburgs OB Ulrich Mädge, "und bis ins Jahr 2038 haben wir schon Voranmeldungen der Ausrichterstädte".
Nach Pärnu 2010 und Kaunas 2011 tourt das Hanseanliegen nun noch ein paar Jahre durch Deutschland: 2013 wird das westfälische Herford an der Reihe sein, 2014 Lübeck, bevor es 2015 wieder nach Viljandi in Estland gehen wird.
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Estnische Gäste in Lüneburg:
Piret Aus und Ülle Jantson |
Ein paar Eindrücke vom Hansetrubel: erstaunlicherweise wirkt die Lüneburger Altstadt fast zu groß, um die Massen aufzunehmen. Zwar gab es einzelne Abschnitte, wo sich die einzelnen Städte Zelt an Zelt darstellten, aber dazwischen fanden sich auch immer Straßen, die entweder völlig leer, oder die eben den üblichen Einkaufsrush zu bieten hatten: die Hansetage waren als verkaufsoffenes Wochenende gestaltet - was vermutlich auch denen entgegen kam, die neben ihrem musikalischen Gastauftritt auch noch dringende Besorgungen ins Auge gefasst hatten.
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Lederhandwerker aus Tartu |
Dabei gab es mehrere mögliche Auftrittsformen für die Gäste: teilweise etwas abseits, von Sperrgittern abgeschirmt, und auf deutlich angehobener Ebene fast über den Köpfen der Gäste waren die großen Bühnen angeordnet. Während hier morgens die zarten Töne einer Kannel sich Geltung zu verschaffen versuchten, sang nachmittags im selben Setting Mary Roos mit Band, und abends rockten hier Ted Herold und Geier Sturzflug. Zudem waren auf den verschiedenen Bühnen nicht immer Moderatoren im Einsatz (in schlichter Funktion als "Ansager" hätte gereicht), so dass diejenigen Bühnen, wo solcher Service zuverlässig vorhanden war, besonders angenehm wirkten (sicher auch für Deutsch-unkundige Gastmusiker). Aber es gab auch immer wieder "Musik am Zelt" - Musiker/innen unterstützten den Auftritt ihrer Stadt - und das kam immer gut an. Und nur die wirklich großen Bühnen waren so abgeriegelt und vom gemeinen Publikum etwas abgehoben - alles anderes mischte sich bunt durcheinander: Musiker, Gäste, Kunsthandwerker, Städtepräsentationen und spezielle Vorführungen. Estnische Beteiligung gab es auch bei "HanseArtWorks", einer Ausstellung künstlerischer Arbeiten (aus Pärnu Janno Bergmann, aus Tallinn Siim Tanel Annus, aus Tartu Markus Kasemaa und aus Viljandi Priit Pangsepp). Und auch beim "
Hanse-Hornfest" gab es kräftige Unterstützung aus Estland.
Erstaunlich, wie oft in den Altstadtstraßen von Lüneburg Menschen anzutreffen waren, die bereits mehrere Hansetage besucht hatten. Vielleicht sind dies gerade die Menschen aus kleineren deutschen Hansestädten, die diese Möglichkeit als Treffpunkt und Möglichkeit zum Kennenlernen und Austausch gerne wahrnehmen. So ist es 2013 dann Herford, eine international sicher nicht allzu bekannte Stadt, die als Veranstalter der nächsten Internationalen Hansetage die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird.
Piret Aus und Ülle Jantson from
Albert Caspari on
Vimeo.
mehr Fotos
Webseite Hansetage Lüneburg
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