Dienstag, Januar 24, 2012

E-Steckdosenland

Wird Estland zum Experimentierfeld für Elektroautos? Der Schweizer Konzert ABB meldete vor einiger Zeit den Abschluß von Verträgen, um in Estland Ladestationen für Elektroautos aufzubauen (ABB-Pressemitteilung vom 9.1.12) . Estlands Verkehrspolitiker planen, in allen "urbanisierten Gebieten" (so drücken es die Schweizer aus) mit mehr als 5000 Einwohnern Schnellladestationen zur Verfügung stellen. Auf Hauptverkehrsstrassen solle alle 50 Kilometer eine Schnellladesäule installiert werden, und im Ergebnis werde dann die bei weitem höchste Dichte an Gleichstrom-Ladestationen in Europa geschaffen. Kann das gehen? Bisher kannten wir Estland nur mit niedriger Einwohnerdichte - ob die Schweizer richtig verstanden haben, was Esten unter "urbanisiert" verstehen?

Mit Hilfe der ABB-Ladestationen soll die Ladezeit üblicher Elektroautos nur 15-30 Minuten betragen, berichtet "Clean Thinking". Und bis ins "Windkraft-Journal" hat sich die Nachricht verbreitet, die Regierung Estlands habe kürzlich 507 Elektrofahrzeuge des Typs Mitsubishi i-MiEV für Sozialarbeiter im gesamten Land erworben, an deren Amtsgebäuden hat ABB bereits Ladestationen errichtet. Estland muss seine CO2-Schadstoffbilanz verbessern,
"Green Investment" ist daher angesagt, das bestätigt auch der estnische EU-Vekehrskommissar Siim Kallas (EurAktiv). Darüber hinaus wird der Erwerb privater Elektroautos mit bis zu 50 Prozent von der Regierung Estlands gefördert. Bei einer durchschnittlichen Reichweite von nur 200km, die Elektroautos gegenwärtig erreichen, scheint ein Land wie Estland wieder einmal besser zum Modell-Land zu taugen als ein größeres EU Land wie Deutschland.

Noch nicht ganz ins positive Bild passt da die Meldung, trotz Förderung seien in Estland bisher erst 17 solche Förderanträge eingegangen, 9 davon bewilligt (ERR). Bis zu 50% Förderung und 18.000 Euro pro Autokauf sei möglich, vorerst bis zu einer Frist bis November 2012 zu beantragen. Wer gegenwärtig sich ein Elektromobil zulegt muss aber wohl noch hoffen, dass die geplanten Ladestationen schnell und zuverlässig fertig gestellt werden. Auch von Zweifeln der estnischen Autonutzer, ob denn so ein Elektroauto auch ordentlich winterfest sein könnte, ist zu lesen.

1 Kommentar:

  1. Elektroautos an sich sind gut, die Frage ist woher genuegend Strom dafuer herkommen soll. Verbrennung von Oelschiffer ist nicht gerade umweltfreundlich und bis zum Atomkraftwerk in Litauen werden noch viele Jahre vergehen. Also entweder den finnischen Strom importieren oder in Russland Strom einkaufen. Oder ganz massiv in erneuerbare Energien invstieren.

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