Im Winter 1992 trat der Premierminister zurück. Mitten in der Krise, als sich die Läden leerten und die Geldscheine ausgingen und die Inflation unbekannte Höhen erreichte. Er tat es mit einem Lächeln. Merkwürdig. Obwohl er einer der zentralen Politiker der kürzlich erreichten Wiedererlangung der Unabhängigkeit war.
Jetzt ist eine Debatte im Gange, inwieweit er von russischen Geldzuwendungen abhängig ist oder ob er darauf gehofft hatte. Es geht um die Loyalität zum eigenen Staat im Jahr 2010.
Andere sehen seine Aktivitäten ganz anders. Sie meinen, er werde in Zukunft als der Förderer der Integration der russischsprachigen Minderheiten gesehen werden. Und teilweise stimmt das ja auch. Er bekam sogar als Bürgermeister von Tallinn Wahlstimmen von russischsprachigen Staatenlosen und hat damit ein großes Gewicht in der estnischen Politik. Im März sind Wahlen.
Andrei Tuch hat die Affäre um Savisaar aus seiner Sicht aufgearbeitet. Eines steht fest. Es gibt nicht nur eine estnische Politik, oder die estnischen Politiker. Die Sache ist komplizierter.
The Savisaar Affair
Er hat auch die Unterlagen der estnischen Sicherheitspolizei (KAPO) ins Englische übersetzt:
The Savisaar File
Link-Tipp von moevenort (siehe Kommentar):
"Die Esten müssen für den Euro zu große Opfer bringen" DIE ZEIT, ein Interview mit Edgar Savisaar
Auch Die Welt hat was:
Wo Rubel und Euro sich treffen
Der Tagesanzeiger in der Schweiz:
Die letzten Fans des Euro
Die österreichischen ORF-News:
EZB äußerte Vorbehalte
Die Süddeutsche:
Euros für die baltischen Hanseaten
FAZ:
Armut im Online-Staat