Andrus Ansip bleibt voraussichtlich Premierminister, nur die regierende Koalition kann durch andere Parteien ergänzt oder ausgetauscht werden. Ansip ist derjenige, der hinter dem ausgelösten Streit um den Bronzenen Soldaten steht. Ausserdem für die liberale Wirtschaftspolitik, die sich nicht großartig ändern wird. Vielleicht werden die Einkommenssteuersätze neu angesetzt. Edgar Savisaar wird jedenfalls nicht Chef der Regierung sein. Ein Politiker, der Ränkespiele professionell leiten kann und auch mit Wahlversprechen nicht zimperlich ist. Wie überhaupt der Wahlkampf keine Inspiration war. Wahlversprechen: Euch geht es bald besser - wer glaubt an sowas?
Jan, "schonleben"-Blog, hat seine Beobachtungen hier festgehalten, seine Magisterarbeit drehte sich bereits um die estnische Politik. Estland hat gewählt.
Und wie kommentiert die Pravda: 'Die Anti-Russenpartei hat in Estland gewonnen'. Wenn's denn ins Moskauer Weltbild passt, soll's wohl so sein.
Update, 8. März: Und noch eine Wahl-Nachbetrachtung, die ebenfalls weitergeht als die gängigen Pressemeinungen. Kloty's Analyse.
Hallo Jens-Olaf,
AntwortenLöschenich habe hier eine Analyse zu den estnischen Wahlen geschrieben. Kannst Du bitte sagen, ob Du sie fuer zutreffend haelst?
Danke,
Anton
Das Verhältnis Esten-Russen sehe ich nicht so zugespitzt. Estland wird häufig mit dem skandinavischen Modell konfrontiert. Sozialstaat, Innerer Frieden, Stabilität.
AntwortenLöschenIch stelle mal eine Gegenthese auf. Diese relativ homogenen altskandinavischen Staaten würden kollabieren unter einer Minderheit, die etwa 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen, die nicht in dieser Größenordnung historisch gewachsen ist. Allein die verhältnismäßig kleine Anzahl von Asylbewerbern in Norwegen hat dort Politikern wie Hagen Auftrieb gegeben. Und das schon in den 80ern. Es genügte, um etliche Prozent mit nationalem Populismus bei Wahlen einzufahren. Und dann noch dieser Sprachstreit innerhalb Norwegens über Jahrzehnte. Da ging es um Nuancen, Noreg gegen Norge, aber heftig (hoffe, Norweger lesen nicht mit) und nicht um so verschiedene Sprachen wie Russisch und Estnisch.