Samstag, April 03, 2010

Oh Wunder, oh Volk, das mit seiner Regierung zufrieden ist

Wann hätte man in einer Demokratie schon einmal gehört, daß das Volk von der eigenen Regierung begeistert wäre. Es ist ganz im Gegenteil normal, daß es nicht so ist, sondern daß es die Politik nicht allen Recht machen kann und der Wähler sich auch schon einmal von seiner eigenen Partei enttäuscht sieht – um sie dann doch wieder zu wählen. Beliebt sind in aller Regel nur Monarchen und repräsentative Präsidenten.

Daß die Bevölkerung in Lettland die Nase voll hat von ihren Politikern, ist seit langem bekannt und alles andere als unbegründet. Anders verhält es sich im Nachbarland Estland.

Die Minister machen nach Ansicht der Esten einen guten Job. Ausgerechnet Ministerpräsident Andrus Ansip ist der einzige bei dem die Zustimmung nur bei 35% liegt, während ebenso viele Menschen vom Gegenteil überzeugt sind.

Zunächst wurden die Menschen gefragt, welche drei Personen ihnen am bekanntesten sind. Hier steht an vorderster Stelle selbstverständlich der Regierungschef, während Regionalminister Siim-Valmar Kiisler der unbekannteste Minister der Regierung ist. Das ist überraschend, weil dieser Minister im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform jüngst häufig in den Medien war, sagt der Politologe Tõnis Saarts. Ganz im Gegenteil zu den in der Öffentlichkeit seltener präsenten Ministern für Inneres und Landwirtschaft.

Die Minister wurden alle stärker positiv als negative bewertet. Im Falle von Ministerpräsident Ansip sind sich die Demoskopen nicht sicher, ob die positive Bewertung wirklich von seiner Arbeit abhängt oder nicht eher damit verbunden ist, daß die Esten zu seiner Reformpartei keine reelle Alternative sehen. Ursache für eine positive Einschätzung der Esten könne auch die Ablehnung der Russen sein. Eine Note für einen „ordentlichen Schuljungen“, wie die estnische Tageszeitung Postimees formuliert, geben Ansip 27%. Nach unten gedrückt wird die Gesamtbewertung durch die nicht Esten, von denen immerhin 75% den Ministerpräsidenten negativ sehen.

Bei Justizminister Rein Lang halten sich die Bewertungen mit 31% positiv und 28% negativ in der Waage, gleiches gilt für den Blick auf die Nationalität der Befragten. Die besten Werte erhalten mit 67% Kulturministerin Laine Jänes und mit 60% Außenminister Urmas Paet. Er ist gemeinsam mit Verteidigungsminister Jaak Aaviksoo auch in der Beurteilung der Kompetenz ganz oben.

Bei Sozialminister Hanno Pevkuri, Finanzminister Jürgen Ligi und Bildungsminister Tõnis Lukas gehen die Beurteilungen der Esten und der anderen Nationalitäen auseinander, was nach Ansicht der Experten mit den größeren wirtschaftlichen Problemen unter den Russen zusammenhängt, die ihnen Wirtschaft und Finanzen generell in negativem Licht erscheinen läßt.

Eine weitere Untersuchung hat ergeben, daß die Esten seit Dezember wieder optimistisch in die Zukunft schauen.

Damit unterscheidet sich Estland ganz grundlegend von Lettland.

2 Kommentare:

  1. Was soll denn diese Schönfärberei? unkritischer geht es wohl nicht mehr?

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  2. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage.

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