Sogar die Touristikbüros werben schon mit dem morbiden Charme dieser trendigen Badestelle - hier ein Foto aus "Visit Harju" |
Den Informationen zufolge, die zu diesem Ort zugänglich sind, arbeiteten hier früher Insassen des Gefängnisses von Murru - offenbar kein Grund, der heute jemand abschreckt oder zurückhält. Es gab auch Zeiten, da hier Straflager eingerichtet waren. Seit 1938 - im Krieg und in der gesamten Sowjetzeit - wurde hier Kalkstein abgebaut. 2004 musste die Anlage noch Beispiel für die "Los Angeles Times" herhalten, dass die Zustände in den Gefängnissen des neuen EU-Mitglieds Estland noch sehr verbesserungsbedürftig seien. Seit 2012 steht nun alles leer, die Immobilie sucht Käufer.
Die wahre Attraktion aber entstand offenbar, als die Entwässerung des Geländes gestoppt wurde. In raschem Tempo soll der Wasserstand angestiegen sein und es ist so etwas wie eine "blaue Lagune" entstanden. Selbst Maschinen sollen vom Wasser überströmt sein, so dass ein wahrer "Abenteurspielplatz" entstanden ist, nicht nur für Freizeitbadende, sondern auch für Taucher und Unterwasserfotografen. An sonnigen Tagen kennzeichnen nun skurille Kalksteingebilde neben azurblauem Wasser die Gegend. "A really cool place", wie Blogger Rannu und gibt zu: "ich hatte Fotos von anderen im Internet gesehen und bin gleich hingefahren." Der Reiseblog "When on earth" warnt: "Beachten Sie, Rummu ist ein nicht offiziell zugelassener Platz zum Schwimmen und Tauchen. Das bedeutet, er ist 24Std.zugänglich, aber obwohl der Besuch nichts kostet lohnt es sich wohl mindestens etwas Geld in ein Touristenhandbuch zu investieren, um den Besuch etwas sicherer und angenehmer zu machen." Ähnlich legt es auch die offizielle Tourismusseite "Visit Harju" nahe.
Wer immer noch glaubt, ein Besuch in Rummu wäre eine Art Geheimtipp, der braucht nur bei Fotoportalen wie "Flickr" das Stichwort "Rummu" eingeben und Hunderte von Fotos ansehen können von Menschen, die schon da waren. Ähnlich viele Filmchen sind bei Youtube eingestellt.Sogar ein "Architekturvideo" gibt es zu bestaunen.
Die Innenräume des verlassenen Gefängnistrakts hingegen mussten auch schon mal als Kulisse für ein Video der Synthpop-Band "Kasaky" herhalten.