Einblicke ins "erotische Kapital" - jetzt neu in deutschen Medien |
Soweit, so gut. Nun aber meint Mischke seine estnischen Assoziationen gleichsetzen zu müssen mit dem Buch „Erotisches Kapital“ von Catherine Hakim, eine Art "Ratgeber für Frauen, die stilvoll Karriere machen wollen".Das weist auf einen weiteren Beitrag in der WELT hin, ein Interview mit Elisabeth Bonneau, der so stilvolle Fragen gestellt werden wie "Ist Schönheit hilfreich oder hinderlich für den Erfolg?".Immerhin weist die Antwort dort darauf hin, dass sich auch Estinnen nie die Nase operieren lassen sollten - Einheit von innen und außen reicht, meint die weibliche Expertin (auch wenn sie dabei nur Goethe zitiert, und nicht den Kalevipoeg). "Kleidung ist weniger wichtig als Mimik", erzählt Frau Bonneau bereitwillig - womit immerhin nicht behauptet wird, Estinnen seien schlecht gekleidet. In Mischkes männlichen Beschreibung seiner estnischen Frauenträume kommt immerhin vor, dass die estnische Bewerberin "langsam ihren Mantel aufknöpft". Und nach ein paar aus verschiedenen Büchern gepflückten Zitate wie "Schöne Frauen verdienen 20% mehr" geht es noch weiter: "Wir Bürohengste, zwei davon mit hohem IQ, waren von Maarja betört. Am ersten Tag räumte sie um, am zweiten besaß sie die Hoheit über Kaffeemaschine und Kücheneck, am dritten orderte sie Büromöbel auf unsere Rechnung. Sie war präsent, schaute, redete, handelte. Staunend ließen wir sie gewähren."
Was haben wir nach Lektüre dieses Beitrag über Estland gelernt? Wir wissen nicht, ob es die vom Autor beschriebenen Frauen überhaupt gab, oder ob es eher als Rechtfertigung dafür dienen soll, dass hier ein Mann Aussagen macht über Ratgeber für Frauen. Zumindest eines scheint klar, besonders für zukünftige Praktikantinnen in der Redaktion der "Welt": wer geschickt auftritt, und noch dazu behauptet aus Estland zu kommen, kann es dort offenbar weit bringen ...
Anmerkung eines Online-Lesers zum Beitrag: "Eine Frau die wirklich über 'erotisches Kapital' verfügt, zeigt es, aber sie gibt es nicht aus!"