Samstag, Januar 26, 2013

Umfragen sehen Opposition vorn

Das demoskopische Institut Emor hat gerade seine aktuellen Zahlen veröffentlicht. Die Unterstützung der Parteien hat sich dabei grundlegend verändert. Es gibt erstmalig eine deutlich Mehrheit für Parteien, die man als mehr oder weniger links bezeichnen könnte. Nach den diversen Skandalen rund um die Parteienfinanzierung und dem Rücktritt des Justizministers ist die Unterstützung des bisher stärksten politischen Kraft in der Regierung, der liberalen Reformpartei, auf nurmehr 20% gesunken. Der Koalitionspartner, die konservative Vaterlandsunion / Res Publica kommt gar nur auf 16%. Die oppositionellen Sozialdemokraten hingegen, die bereits im Frühjahr 2011 ein überraschend gutes Ergebnis bei den Parlamentswahlen erzielt hatten, werden inzwischen von 27% der Wähler unterstützt und die Zentrumspartei des enfant terrible der estnischen Politik, Edgar Savisaar, liegt mit einem Prozentpunkt darüber bei 28%. Tatsächlich stehen Wahlen erst wieder 2015 an, und freilich kann sich bis dahin viel ändern und immerhin 38% haben Emor gegenüber geäußert, daß sie sich einstweilen nicht entscheiden können. Sicher aber scheint, daß die estnischen Wähler der politischen Stabilität überdrüssig sind. Ministerpräsident Andrus Ansip ist immerhin schon seit 2005 im Amt, ein einsamer Rekord für baltische Verhältnisse.

1 Kommentar:

  1. zur Bezeichnung von Savisaar als enfant terrible: Angesichts der Sprüche von President Ilves wie "Wälder und Felder sprechen estnisch", "Estland ist überall auf der Welt" u.a und von Ministerpräsident Ansip wie "ich kann nicht ausschliessen, dass ich von Ausserirdischen abstamme", "man kann nicht davon ausgehen, dass die Telefongespräche nicht abgehört werden", warte ich immer noch auf einen vergleichbaren Spruch von Savisaar. Seine Bemerkung, dass er noch 20 Jahre lang Vorsitzenden der Zentristen sein möchte, kommt schon nah dran, hat aber noch nicht die Klasse erreicht.

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