Freitag, März 23, 2007

ID-Card für alle?

So sieht sie aus, die estnische ID-Card. Eine Fundsache von der CeBit 2007 in Hannover. Der estnische "Herr Mustermann" heißt hier "XROADMAN" (immer auf Achse?), und das ganze sieht eher aus wie ein Kinderspielzeug. Eine Unterschätzung der Datensicherungsprobleme?

Die Rückseite schwärmt: "Stellen Sie sich vor, Sie leben in Estland. Stellen Sie sich vor, Sie nutzen Ihre ID-Card zur Authentifizierung für alle viel genutzten Services: E-Voting im Internet, digitale Signatur, öffentliche Verkehrsmittel ... Das ist der E-Staat, den Sie so nutzen könnten, und so funktioniert es." (Zitat Ende)

Weitere Daten zur Entwicklung der IT-Industrie in Estland lassen sich dem Konzept "Informationsgesellschaft 2013" entnehmen, dass noch vom bisherigen Wirtschaftsminister Edgar Savisaar stammt. Auf 45.000 km2 seien heute schon 900 drahtlose wi-fi Hotspots eingerichtet worden. 58% der Bevölkerung zwischen 15 und 74 Jahren nutzen das Internet, 39% per Privatanschluß zu Hause. Zum Thema "Sicherheit im Internet" sei ein eigenes Portal (www.arvutikaitse.ee) eröffnet worden. In Estland seien gegenwärtig etwa 100.000 Menschen in Maßnahmen einbezogen, die Training im Computer- und Internetgebrauch vermitteln (also etwa 8% der Bevölkerung!). Im Jahre 2005 hätten 24% der estnischen Firmen Bestellungen von Kunden auch online bekommen, und 69% nutzen diesen Weg für Bestellungen bei anderen Firmen. Seit Januar 2007 ist ebenfalls per Internet die Eröffnung von Firmen per eigenem Portal möglich (Werbung: Sie sparen den Weg zum Notar. Benötigt wird allerdings eine ID-Card).

Zielvorstellungen des estnischen Wirtschaftsministeriums:

- bis 2013 sollen 75% aller Estinnen und Esten das Internet nutzen, 70% der Haushalte sollen einen Anschluß haben

- bis 2010 sollen alle staatlich betriebenen Internetstellen einheitliche Qualitätskriterien erfüllen

- bis 2013 soll die Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten in Estland auf 75% des EU-Durchschnitts ansteigen

- bis 2013 sollen die IT-Unternehmen in Estland 15% des Bruttosozialproduktes ausmachen

- bis 2013 soll eine Zufriedenheitsrate in der Bevölkerung gegenüber den öffentlich angebotenen IT-Dienstleistungen von 80% erreicht werden, und die Zufriedenheitsrate in der Wirtschaft gegenüber den IT-Dienstleistungen der staatlichen Verwaltung soll auf 95% steigen.

Einige Zahlen zur Nutzung der ID-Card in Estland: 2006 nutzten sie 61% aller Einwohner in Tallinn, im ländlichen Nord- und West-Estland 35%. 12% der Einwohner Tallinns haben die ID-Card bereits, nutzten sie aber noch nicht (in Nord-Estland 28%, West-Estland 24%).

Weitere Infos zum estnischen Auftritt auf der Cebit

Das estnische Konzept "Informationsgesellschaft 2013"

Statistik: Nutzung der estnischen ID-Card im Jahr 2006 (PDF-Datei)

Neueste Nachrichten zum staatlichen IT-Informationssystem (engl)

1 Kommentar:

  1. Peeter Marvet hat das Prozedere beim Auszählen der e-Wahlstimmen in Fotos festgehalten:Auszählung

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